Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
Entwicklungsmöglichkeit. Die Leere ist ins Stocken geraten, seit Millionen – Milliarden – von Jahren ohne Veränderung geblieben. Wir können sie neu beleben. Menschen haben diesen Prozess bereits in Gang gesetzt; gewöhnliche, bemitleidenswerte Tiere, die nun über mentale Kräfte verfügen, die sogar wir uns höchstens in unserer Phantasie ausmalen können. Stell dir doch mal vor, was passieren wird, wenn ANA vollen Zugriff auf so eine Technologie hat und sie in neue Richtungen zu lenken beginnt.«
»Gütiger Ozzie, ihr seid bemitleidenswert. Ich würde euch verachten, wenn ich euch für empfindungsfähig halten würde, aber ihr seid nicht mal das.«
»Uns war klar, dass du gegen die Fusion sein würdest, und genau darum geht es bei unserem Angebot.«
»Red weiter«, sagte Gore misstrauisch.
»Wir werden ANA duplizieren. Diejenigen, die eine Verschmelzung mit der Leere erreichen wollen, können hierbleiben, alle anderen können hinübertransferieren und tun, was ihnen beliebt.«
»Mädchen, das löst nicht ein verdammtes Problem. Es darf der Leere nicht gestattet werden, sich mit einem postphysischen Bewusstsein zu verbinden, oder von mir aus auch mit ANA – die, machen wir uns nichts vor, noch längst nicht so weit ist.«
Ilanthes Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Deine Wortwahl verrät dich. Darf nicht gestattet werden? Du hast nicht das Recht, so zu urteilen. Die Evolution wird stattfinden, entweder ausgelöst durch die Pilgerfahrt oder durch eine direktere Initiierung. Wie dir klar sein dürfte, könnte der Waterwalker selbst die Expansion herbeiführen.«
»Die Sache mit ihm ereignete sich vor Tausenden von Jahren, vor Zehntausenden, nach allem, was wir wissen.«
»Zeit ist hier ohne Bedeutung.«
»Scheiße! Ihr seid keine Accelerators, nicht mehr. Ihr habt das Licht gesehen und seid zu Living Dream konvertiert.«
»Wir haben eine Möglichkeit gesehen, uns weiterzuentwickeln. Und sie ergriffen. Wir haben aus unserer Absicht nie einen Hehl gemacht.«
»Accelerators fangen nicht an, nach der Leere zu gieren.«
»Jetzt offenbarst du dein Alter, deine eigene unveränderbare Natur.«
»Ich soll euch also einfach aus dem Weg gehen, stimmt’s? Mich am besten selber löschen? Es der Neuen Ordnung hübsch angenehm und leicht machen.«
»Du selbst bist für dein eigenes Schicksal verantwortlich.« Sie zuckte eine grazile Schulter. »Deine Entscheidung.«
»Sehr richtig. Und ich werde sie treffen, glaub mir. Aber mal angenommen, ihr habt recht und die Leere breitet sich nicht aus wie ein Hyperraum-Tsunami, wenn die Pilger in sie hineinkommen, wie wollt ihr ANA mit ihr verschmelzen?«
»Das müssen wir nicht. Auf den Pilgerschiffen werden auch Higher mitfahren. Sie werden die wahre Natur des Leerengefüges studieren und die des Mechanismus, der sie erzeugt.«
»Wenn sie einmal geschaffen werden kann«, sagte Gore ruhig, »dann kann sie’s auch ein zweites Mal.«
Ilanthe lächelte. »Jetzt hast du’s begriffen. Wir können hier in diesem Solarsystem eine zweite Leere bilden und die Fusion sofort herbeiführen. ANA wird sich entfalten und transzendieren.«
»Nettes wissenschaftliches Experiment. Und was, wenn es nicht funktioniert? ANA ist das Herz der Higher-Kultur, die Erde das physische Commonwealth-Zentrum. Wenn ihr das wegnehmt, werden zwei Kulturen darunter leiden.«
»Ich hätte niemals gedacht, dass ich das noch einmal erleben würde: Gore Burnelli, ein liberalistischer Jammerlappen. Normale, Higher- und Advancer-Menschen werden ihren eigenen Weg im Universum gehen müssen. Auch das ist Evolution.«
»In einer Galaxis, der euer Hochmut eine äußerst knapp bemessene Zukunft beschert haben wird.«
»Unsere Lösung ist eine, die alle Fraktionen zufriedenstellen wird. Wir beide können beinahe genauso weitermachen wie bisher.«
»Du bist nicht mal auf der Erde geboren. Ich dagegen schon. Sie ist meine Heimat. Und ich lasse nicht zu, dass irgendjemand an ihr herumpfuscht.«
»Dann bist du sogar noch viel weniger weit entwickelt, als wir zu deinen Gunsten angenommen hatten. Unser Angebot steht. Ich rechne damit, dass die anderen Fraktionen auf uns zurückkommen werden, wenn sie erst die Unausweichlichkeit dessen erkannt haben, was auf uns zukommt.«
»Habt ihr vor, die Empire-Flotte aus dem Weltraum zu pusten?«
Ilanthe schaute ihn aufrichtig empört an. »Natürlich nicht. Sie sind belanglos. Kazimir wird schon mit ihnen fertig werden, auf die eine oder andere Art.« Sie lächelte
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