Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
Lokals schlagartig. Außerdem war sie Aramintas Rechtsanwältin.
»Schätzchen.« Cressida winkte und eilte zu ihr, um sie herzlich zu umarmen; Küsschen hier, Küsschen da, das war nie ihr Ding gewesen. »Hör zu, ich hab Neuigkeiten für dich«, sagte sie atemlos. »Dein Chef hat bestimmt nichts dagegen, wenn ich dich ihm für ein paar Minuten wegnehme, oder?« Ohne sich damit aufzuhalten, sich von der Richtigkeit ihrer Annahme zu überzeugen, schnappte sie sich Aramintas Hand und zog ihre Kusine mit sich zu einem Ecktisch.
Araminta zuckte zusammen, als sie zu spüren glaubte, wie Matthews starrer Blick ihr Laserlöcher in den Rücken brannte. »Was ist passiert?«
Cressida grinste sie breit an. Ihr flüssiger knallroter Lipgloss verlief, um sich der extremen Dehnung anzupassen. »Der gute, alte Laril hat sich vom Planeten verdrückt.«
» Was? « Araminta konnte nicht ganz glauben, was sie da hörte. Laril war ihr Ex-Ehemann. Eine Ehe, die achtzehn ganz und gar elende Monate gedauert hatte. Alle in ihrer Familie hatten sie vom ersten Augenblick, als sie ihn kennengelernt hatte, vor dieser Verbindung gewarnt. Sie hatten recht behalten. Jetzt konnte sie es zugeben. Sie war einundzwanzig gewesen, er dreihundertundsieben. Damals hatte sie ihn für charmant, elegant, reich gehalten. Er hatte ihr Ticket sein sollen, heraus aus dem langweiligen, klein (karierten) und provinziell anmutenden Langham, einer Stadt auf dem Suvorov-Kontinent, siebentausend Meilen weit entfernt. Jeder in ihrer Familie hatte in Laril nur einen weiteren alten Knacker in ihm gesehen, von denen sich mehr als genug im Commonwealth herumtrieben, besonders auf den relativ unzivilisierten Planeten, die die äußeren Randgebiete der Externen Welten ausmachten. Übersättigte alte Leute, die genug Geld hatten, um absolut jugendlich auszusehen, die aber dennoch die wirklich Jungen um ihren Elan und ihren Übermut beneideten. Jeder Partner, den sie sich angelten, war um Jahrhunderte jünger, in der nichtigen Hoffnung, dass dessen Tatkraft sich auf wundersame Weise auf sie selbst übertrug. Bei Laril war das nicht ganz der Fall gewesen. Obwohl ziemlich nah dran.
Ihr Familienzweig väterlicherseits betrieb ein Geschäft, zur Lieferung und Wartung landwirtschaftlicher kybernetischer Geräte; ein Unternehmen, das das größte im ganzen Verwaltungsbezirk war und zudem eines, in dem Araminta wenigstens die ersten fünfzig Jahre ihres Lebens hätte arbeiten sollen. Nach dieser Lehrzeit erachtete man die Familienmitglieder als erwachsen und wohlhabend genug, um zu neuen Weidegründen aufzubrechen (eine bedrückend hohe Zahl von ihnen baute quer durch Suvorov Tochterunternehmen auf) und Platz für die nachrückenden Youngsters zu machen. Das war eine Aussicht, die Araminta so deprimierend fand, dass sie sich lieber bei einem Prime Motile als Liebessklavin verdingt hätte, als dieses Schicksal auf sich zu nehmen. Und dann war Laril, ein selbständiger Geschäftsmann mit einer Andribot-Lizenz neben anderen erfolgreichen Unternehmen, auf der Bildfläche erschienen und es war, als hätte der Märchenprinz persönlich sie entdeckt. Angesichts des Umstandes, dass in diesen Tagen das Alter einer Person keine bedeutende physikalische Größe mehr darstellte, war das Wenn und Aber ihrer Familie wegen der drei Jahrhunderte Altersunterschieds einfach nur unglaublich spießig gewesen. Allerdings war genau dieser Unterschied dann für den Ausgang der Geschichte verantwortlich gewesen.
Die Tatsache, dass ihre Familie mehr oder weniger recht gehabt hatte damit, dass er sie nur ausnutzte, hatte ihr Leben nach der Scheidung bloß umso schlimmer gemacht. Sie konnte jetzt unmöglich jemals wieder nach Langham zurück. Zum Glück neigte Cressida nicht dazu, sie vorschnell zu verurteilen und sah Aramintas kolossalen Fehler lediglich als Teil des reichen Erfahrungsschatzes an, den das Leben für einen bereithielt.
»Wenn du es nicht verbockst«, hatte sie zu einer weinenden Araminta bei ihrem ersten Zusammentreffen gesagt, »hast du jetzt eine gesunde Basis, von der aus du eine Verbesserung deiner Situation in Angriff nehmen kannst. Okay, welche Rechte räumt dir die Scheidungsklausel in dem Ehevertrag ein?«
Araminta, die es, als sich die Scheidung anbahnte, bereits einiges an Überwindung gekostet hatte, ein Familienmitglied (und mochte es noch so entfernt sein) auch nur um rechtlichen Beistand zu bitten, musste zu ihrer Schande bekennen, dass ihre Eheschließung eine der
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