Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere
und schüttelte sie scherzhaft. »Und wie nimmst du schlechte Neuigkeiten auf?«
»Es ist vorbei? Wirklich vorbei?«
»Yep. Wirklich und wahrhaftig. Also, was hältst du davon, wenn du und ich jetzt losziehen und das Ganze ordentlich feiern? Sag deinem Boss, wo er sich sein Menü hinstecken kann, kipp irgendeinem Gast einen Teller Suppe über den Kopf. Dann unternehmen wir zusammen eine Tour durch die coolsten Clubs in der Stadt und machen die Hälfte der männlichen Einwohnerschaft fertig. Wie wär das?«
»Oh.« Araminta hob den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. Bei der Erwähnung von Matthew fiel ihr ein, dass sie ja eigentlich hier war, um zu arbeiten. »Ich muss wieder zurück. Mittags ist hier die Hölle los. Sie verlassen sich auf mich.«
»Hey, mach mal halblang. Werd dir erst mal darüber klar, was hier eben passiert ist.«
Araminta nickte kleinlaut und ließ ihren Blick durch das Restaurant schweifen. Alle ihre Arbeitskollegen gaben sich die größte Mühe, nicht in ihre Richtung zu sehen und Matthew wirkte schon wieder reichlich verstimmt.
»Ich weiß. Tut mir leid. Es wird eine Weile dauern, bis ich es wirklich kapiert hab. Ich kann einfach nicht glauben, dass alles vorbei ist. Ich muss … Oh, Ozzie, es gibt so vieles, was ich tun möchte.«
»Na prima! Dann lass uns von hier verschwinden und erst mal ordentlich auf den Putz hauen. Am besten fangen wir mit einem angemessenen Essen an.«
»Nein.« Araminta sah, dass Tandra sie besorgt anschaute, und gab ihr mit diskret hochgerecktem Daumen Entwarnung. »Ich kann nicht einfach abhauen, das wäre den anderen gegenüber nicht fair. Sie müssen erst einen Ersatz für mich besorgen. Ich werde ordnungsgemäß kündigen und den Rest der Woche noch für sie arbeiten.«
»Verflucht noch mal, du bist entschieden zu nett. Kein Wunder, dass dein sauberer Ex dich nach Strich und Faden ausnutzen konnte.«
»Es wird nicht wieder vorkommen.«
»Verdammt richtig, das wird es nicht.« Cressida erhob sich und lächelte stolz. »Weil ich mir nämlich von jetzt an jede deiner Verabredungen genauestens ansehen werde. Komm wenigsten auf einen Drink mit heute Abend.«
»Hm, ich müsste nachher wirklich nach Hause und mich um ein paar Dinge kümmern.«
»Dann Freitagabend. Komm schon! Kein Mensch bleibt freitagabends zu Haus.«
Araminta konnte das Grinsen auf ihrem Gesicht nicht verhindern. »In Ordnung. Freitagabend.«
»Ozzie sei Dank. Und sieh zu, dass du dir vorher noch ein paar anständige Böse-Mädchen-Klamotten organisierst. Wenn schon, dann sollten wir die Sache richtig angehen.«
»In Ordnung. Ja, okay, mach ich.« Sie konnte fast körperlich spüren, wie ihre Stimmung sich veränderte, wie eine wärmende Flüssigkeit, die ihre Adern durchströmte. »Äh, woher kriege ich solche Klamotten?«
»Oh, keine Sorge, Schätzchen, das werd ich dir schon zeigen.«
Araminta brachte ihre Mittagsschicht zu Ende und teilte Matthew anschließend mit, dass sie aufhören wollte, aber gern bereit sei, zu bleiben, solange er sie noch brauchte. Zu ihrer Überraschung drückte er ihr einen Kuss auf die Wange und gratulierte ihr dazu, dass sie sich zu guter Letzt doch noch von Laril hatte losreißen können. Tandra war angesichts der Neuigkeiten ganz traurig und wich nicht von ihrer Seite, während die anderen sich um sie herum versammelten, um die frohe Botschaft zu hören und sie hochleben zu lassen.
Um halb drei am Nachmittag schlüpfte sie in ihren leichten Mantel und trat zur Tür hinaus. Die kalte Frühlingsluft, die sie empfing, wirkte ernüchternd und ermöglichte es ihr, wieder klar zu denken. Dennoch ging sie den gleichen Weg, den sie schon so viele Nachmittage gegangen war. Die Ware Street hinunter, an der Hauptkreuzung links und dann geradeaus die abschüssige Daryad Avenue hinab. Die Gebäude zu beiden Seiten waren fünf oder sechs Stockwerke hoch, ein typischer Mix aus gewerblichen Objekten. Regravkapseln glitten über sie hinweg, während der U-Bahntunnel, der unterhalb der Straßenmitte verlief, aufgrund des regen Kabinenverkehrs regelrecht summte. Um diese Zeit bevölkerten nur wenige Fahrzeuge die Straße, doch Araminta blieb trotzdem an jeder Kreuzung stehen, bis die Verkehrssolidos ihre Form und Farbe wechselten. Die anderen Fußgänger nahm sie kaum wahr.
Das Glayfield war ein Bar-Restaurant am unteren Ende der Steigung und nahm zwei Stockwerke eines alten Gebäudes aus Holz und Verbundmaterial ein; einst war es
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