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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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grinsend. Die Gedanken innerhalb des Gaiafields der Plaza waren ebenso angenehm wie verlockend, eine Melange der Gefühle, die so betörend war, dass sich ihm die Nackenhaare sträubten. Fast war es, als würde die Innenseite seines Schädels liebkost. Etwas Wundervolles wohnte in dem Tempel, verhieß ihm das Gaiafield. Er brauchte bloß einzutreten …
    Aaron hatte für diese plumpe Art der Verführung nur ein müdes Lächeln übrig; sie war das mentale Äquivalent zu frisch gebackenem Brot an einem winterlichen Morgen. Er konnte sich durchaus vorstellen, dass sie auf zufällig vorbeikommende Passanten eine ziemliche Anziehungskraft ausübte. Das Problem war nur, dass es solche Leute hier nicht gab; die Mehrheit der Einwohnerschaft Ellezelins zählte samt und sonders zur Living-Dream-Anhängerschaft. Doch wie alle anderen Tempel im Greater Commonwealth beherbergte auch dieser ein Gaiafield-Konfluenznest, da war es unvermeidlich, dass der Grad der Verlockung auf der Plaza maximal war.
    Niemand würdigte sie auch nur eines Blickes, als sie den Torbogen mit seinem Moire-Vorhang aus Licht betraten. Aarons Level-eins-Feldscan zeigte ihm, dass die drei Verdächtigen auf dem Platz sich in Richtung des Tempels in Bewegung gesetzt hatten. Er hoffte, dass sie nicht imstande waren, eine so schwache Abtastung zu erfassen; über Biononics schienen sie jedenfalls nicht zu verfügen.
    In den Eingang waren Sensoren integriert, Standardsysteme, die ihre Gesichter und Signaturen aufzeichneten und sie auf versteckte Waffen hin überprüften. Zugangskontrollen, mit denen jedes öffentliche Gebäude ausgestattet war. Aarons Biononics lenkte sie mühelos um.
    Drinnen wurde der Sirenenruf im Gaiafield schwächer und wich einem einzelnen harmonischen Ton. Dekor und Äther verschmolzen zu einer Einheit, um eine Atmosphäre des Friedens zu stiften. Sogar die Lufttemperatur war angenehm kühl. Die Empfangshalle war ein Nachbau des Großen Audienzsaals im Orchard-Palace, in dem der Bürgermeister geehrte Bürger empfing. Hier dagegen sprachen Kleriker im Flüsterton zu kleinen Grüppchen von Menschen.
    Aaron und Corrie-Lyn schritten durch die Halle und durch den Wandelgang, der zum Ostportal führte. Rechts von ihm ging ein Korridor ab, der keine sichtbare Absperrung besaß. Aarons biononische Felder manipulierten die Elektronik, mit der er gesichert war, und deaktivierten das Kraftfeld. Dann hielt er einen Moment inne, um das Gebäudenetzwerk zu checken, doch nirgends wurde Alarm geschlagen.
    »Da rein«, befahl er Corrie-Lyn leise.
    Ein Aufzug brachte sie in den vierten Stock hinauf und öffnete sich zu einem fensterlosen schmalen Korridor. Als sie auf ihn hinaustraten, informierte ihn sein U-Shadow, dass bei allen drei wartenden Taxis soeben die Betriebsprogramme kontrolliert worden waren. Aaron überlegte, wann der beste Zeitpunkt war, Corrie-Lyn zu sagen, dass man sie wieder ins Visier genommen hatte. Je länger er damit wartete, desto schwieriger würde es werden, sie später wieder mit heiler Haut aus dem Tempel zu bringen. Sie musste gerade kopflos genug sein, um sich bereitzuerklären, ihn bei seiner Mission zu unterstützen, aber nicht dermaßen verängstigt, dass sie völlig den Verstand verlor.
    Während die Aktivität im Tempel nach wie vor auf ein Minimum beschränkt blieb, schritt er mit ihr mehrere Gänge entlang, bis sie schließlich vor Yves’ Amtszimmer standen. Der Raum war von einer aktiven Abschirmung umgeben, doch Aarons Feldscan drang problemlos hindurch. Drinnen befand sich nur eine einzige Person, von Enrichments keine Spur.
    Corrie-Lyn legte Aaron eine Hand auf die Brust. »Nur ich«, sagte sie. Ihre Stimme war zu einem rauen Tonfall abgesunken. Er wusste nicht, ob sie ihn auf den Arm nahm oder ob ihre Eindringlichkeit unverstellt war. Aber so oder so, in dem Amtszimmer schien keine Gefahr zu lauern, also lächelte er zuvorkommend und wies auf die Tür.
    Nachdem sie im Zimmer verschwunden war, ging er weiter den Korridor entlang und überprüfte die übrigen Räume. Plötzlich trat hinter ihm eine Frau in einer schmucklosen braunblauen Klerikerrobe aus einem der Räume heraus. Sie runzelte die Stirn und sagte: »Kann ich Ihnen –«
    Aaron streckte sie mit einem schwachen Betäubungsimpuls aus den Waffenenrichments in seinem linken Unterarm nieder. Noch während sie zusammensackte, trennte sein Scramblerfeld ihre Verbindung zur Unisphäre und blockte den automatischen Hilferuf an die Polizei und den städtischen

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