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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Ausgänge.
    Auch ertastete Edeard unterhalb dieser Ebene das Netz aus Rissen, das die Strukturen der Stadt miteinander verwob. Etliche schraubten sich hinter den Lagerräumen in die Höhe, verzweigten sich in schmalere Spalten, die sich mit den Wänden der Gebäude darüber verflochten. Er verfolgte sie zurück und entdeckte einen komplizierten gewundenen Weg, der zu der Straße führte, in der er stand. Seine dritte Hand prüfte die Beschaffenheit der Wand an der Rückseite einer sich verjüngenden Nische zwischen zwei Läden. Fehlanzeige, sie war so fest wie Granit.
    Bitte , wisperte sein Longtalk zu dem Bewusstsein der schlummernden Stadt. Lass mich herein.
    Etwas nicht Greifbares erwachte unter ihm. Ein Schwarm Ruumöwen flog von einem Dach über ihm auf.
    Hier , sein Geist presste sich in die Rückseite der Nische. Etwas schob sich zurück. Bunt schillernde Formen stiegen in seinen Gedanken auf, so viel geschwinder umherwirbelnd als die Vögel hoch droben. In seinem betäubten Zustand erinnerten sie ihn an Ziffern und mathematische Symbole, jedoch um ein Vielfaches größer und komplexer als alle Arithmetik, die Akeem ihn jemals gelehrt hatte. Mit diesen Gleichungen ließ sich zweifellos das Universum erklären. Sie tanzten wie Kobolde, formierten sich zu einer neuen Anordnung und stoben dann davon.
    Edeard keuchte und stand mühsam auf, während seine Beine schwach zu zittern begannen. Sein Herz schlug noch heftiger als bei seinem Lauf durch die Straßen. Er fühlte, wie sich die Struktur der Mauer veränderte. Als er nach vorn schaute, sah sie noch genauso aus wie zuvor, eine dunkelpurpurne Fläche mit grauen Flecken, die sich bis nach oben erstreckten, wo die geschwungenen Dächer drei Stockwerke teilten. Aber die Mauer gab nach , als seine dritte Hand sich gegen sie drückte.
    Um ihn herum eilten Mensche die Straße auf und ab. Edeard passte einen einigermaßen sicheren Moment ab, dann trat er in die kleine Nische. Jetzt konnte ihn niemand mehr sehen. Seine Hand berührte den Mauerabschnitt an der Rückseite und glitt geradewegs hindurch. Die Haut an seinen Fingern prickelte, so als ob er sie in feinen Sand tauchen würde. Dann ging er in die Mauer hinein. Ein Gefühl, das sein Gehirn als eine Welle von trockenem Wasser, das über ihn hinwegspülte, interpretierte. Jetzt war er drinnen. Er öffnete die Augen. Um ihn herum herrschte völlige Dunkelheit. Suchend tastete seine Fernsicht umher und offenbarte ihm, dass er sich im Innern eines vertikalen Tunnels befand. Auch ohne visuelle Sicht blickte Edeard instinktiv nach unten. Seine Fernsicht bestätigte ihm, dass er in dem Tunnel schwebte .
    »O Herrin.«
    Er begann nach unten zu sinken. Es war, als ob eine extrem starke dritte Hand ihn sanft zum Boden der Spalte, die sich horizontal unter den Gebäuden hinwegschlängelte, herabließ. Dennoch war er überzeugt, dass es kein telekinetischer Griff war. Er konnte nichts dieser Art wahrnehmen; irgendeine andere Kraft manipulierte ihn. Seltsamerweise hatte er im Magen ein Gefühl, als würde er fallen, obwohl er sich relativ langsam bewegte.
    Seine Füße berührten den Boden. Das war der Moment, in dem die Macht, welche auch immer ihn festgehalten hatte, ihn jäh wieder freigab und in die Hocke sacken ließ. Als seine Finger gegen die Wand der Spalte stießen, spürte er Wasser. Ein kleiner Bach rann über seine Schuhspitzen – er konnte ihn leise dahinplätschern hören.
    »Ein Abfluss«, sagte er laut, darüber erstaunt, dass so etwas Phantastisches tatsächlich existierte, um einem solch profanem Zweck zu dienen.
    Trotz vollkommen klarer Fernsicht tastete er mit seinen Händen umher. Die Abflussspalte war ein wenig zu niedrig, um aufrecht darin zu gehen. Der Abstand der Seitenwände betrug etwa eineinhalb Meter. Er holte tief Luft, nicht allzu glücklich über das klaustrophobische Gefühl, das im Hinterstübchen seines Verstandes nörgelte, und setzte sich in gebückter Haltung in Bewegung.
    Mittlerweile hatten die Diebe es durch die verschlossene Tür am oberen Ende des Durchgangs geschafft; eine beeindruckende Leistung in so kurzer Zeit. Zwei von ihnen gingen die geschwungene Treppe zu der Tür hinunter, die das untere Ende abriegelte, während der dritte draußen Schmiere stand. Edeard beschleunigte seine Schritte, navigierte mehrere Abzweigungen nehmend die Abflussspalte entlang. Er beobachtete, wie sich die Diebe an den Schlössern der zweiten Tür zu schaffen machten und hindurchgingen. Dann befand er

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