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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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»Ganz sicher nicht. Nach dem, was ihr heute vollbracht habt, seid ihr für mich alle Helden. Das schreit förmlich nach ’ner Belohnung.«
    »Dinlay wird sich irgendwie zu beweisen versuchen«, prophezeite Boyd düster. »Nichts von dem, was der Sergeant gesagt hat, wird ihn davon abhalten. Ich sag euch, das nächste Mal, wenn wir auf ’ne Schlägerei oder ’nen Raubüberfall stoßen, wird sich Dinlay förmlich zerreißen, um den Übeltäter zu schnappen.«
    »Das glaube ich auch«, stimmte Edeard ihm zu.
    »Ja, damit müssen wir rechnen«, meinte Kanseen. »Wir können ihn zwar nicht kalt stellen – das würde es nur noch schlimmer machen –, aber wir können mit ihm zur Stelle sein.«
    »Alle gemeinsam«, rief Macsen. Abermals erhob er seinen Krug. »Was es auch sei.«
    »Was es auch sei«, stießen sie mit Gebrüll an.
    Edeard konnte noch immer kein Wasser herausschmecken.
     
    Langsam schlurften die Ge-Affen der Jeavons-Konstablerwache die Straße entlang. Wie vier Sargträger trugen sie den komatösen Dinlay Richtung Kaserne nach Hause.
    Besorgt blickte Kanseen sich immer wieder zu ihnen um. »Meinst du, er erholt sich bald?«
    »Wohl kaum«, sagte Edeard. »Wenn Macsen das mit dem Wodka ernst gemeint hat, dürfte Dinlay, wenn er morgen früh aufwacht, ’nen Honious-Katzenjammer haben.« Er warf einen Blick auf die Ge-Affen. Es war vielleicht nicht die beste Idee gewesen, sie zu diesem Einsatz heranzuziehen, doch andernfalls hätten er und Kanseen sich jetzt mit Dinlay abschleppen müssen. Boyd und Macsen waren mit den Mädchen in der Schänke geblieben. Dort gab es in der oberen Etage Separees, von denen die beiden heute fraglos noch Gebrauch machen würden. Edeard versuchte, seinen aufkommenden Neid zu unterdrücken.
    »Macsen!«, rief Kanseen verächtlich aus.
    »Ach, der ist gar nicht so übel. Ehrlich gesagt hab ich ihn lieber um mich als Dinlay.«
    »Naja, wie man’s nimmt.«
    »Und am liebsten von allen dich.« Das viele Bier und die laue Nachtluft waren Edeard ein wenig zu Kopfe gestiegen. Warum sonst hätte er das eben wohl gesagt?
    Kanseen erwiderte einen Moment lang gar nichts, während sie durch die lange, beinahe menschenleere Straße schlenderten. »Ich bin im Moment nicht auf der Suche«, sagte sie schließlich ernst. »Hab mich gerade von einem Mann getrennt. Wir waren verlobt. Es … ging nicht gut aus. Er wollte ein nettes, traditionelles Mädchen, eines, das seinen Platz kennt.«
    »Das tut mir leid. Seine eigene Dummheit, würde ich sagen.«
    »Danke, Edeard.«
    Schweigend gingen sie eine Weile weiter. Schatten wanderten neben ihnen her, während sie unter den hellorangenen Lichtflecken an den Hauswänden vorbeigingen.
    »Ich weiß nicht, was ich von dir halten soll«, sagte sie leise. »Und damit meine ich nicht nur die Sache mit deiner starken dritten Hand. Du bist irgendwie anders. So wie ich mir die Söhne der adligen Familien immer vorgestellt habe. Bevor sie so reich und fett geworden sind.«
    »An mir ist nichts Adliges.«
    »Eine noble Gesinnung ist keine Frage der Blutlinie, Edeard, sie kommt von innen. Wie hieß noch dein Dorf?«
    »Ashwell, in der Rulan-Provinz.«
    »Sagt mir gar nichts. Ich fürchte, ich kenn mich mit der Gegend jenseits der Iguru-Ebene nicht gut aus.«
    »Ashwell lag ziemlich weit von hier entfernt, direkt am Rand der wilden Lande. Ich zeig’s dir mal auf einer Karte, falls ich eine auftreiben kann. Wir brauchten ein ganzes Jahr, um von dort nach Makkathran zu reisen.«
    »Schenk mir ein Bild.«
    »Was? Ach so.« Edeard konzentrierte sich, versuchte eine Erinnerung hervorzuholen, die seiner Heimat gerecht wurde. Frühling, entschied er, die Zeit, in der die Bäume zum Leben erwachten und die Himmel hell und klar waren und die Lüfte sanft und lau. Er und ein paar andere Kinder waren hinaus zu den Befestigungsmauern gegangen, hatten dabei den weiten Weg hinauf auf den schroffen Gipfel genommen, an dessen Fuß Ashwell erbaut worden war. Von dort hatten sie schließlich hinabgeblickt auf die anheimelnden Häuser, die sich an die Felsenklippe schmiegten und unter ihren Vorsprüngen Schutz suchten.
    Er hörte sich leise seufzen und bemerkte, wie sehr er in die Erinnerung hineingezogen worden war, sie mit seiner unendlichen Wehmut überzog.
    »Oh, Edeard, das ist so schön. Was ist geschehen? Warum hast du deine Heimat verlassen?«
    »Unser Dorf wurde überfallen«, sagte er gepresst. Während der ganzen Zeit, die er nun schon im Wohnheim der Wache lebte,

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