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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Luftspiegelung.
    Seine Fernsicht uferte aus. Er sah, dass die uralten Spalten sich von der Wache her ausbreiteten, unter den Straßen durch die Stadt führten und sich mit weiteren hohlen Filigranstrukturen vereinigten, auf denen die Gebäude Makkathrans ruhten. Edeard keuchte erstaunt auf, als er bemerkte, dass seine Fernsicht stetig zunahm. Je mehr er sich entspannte, umso mehr konnte er erfassen. Farbige Splitter strahlten durch seinen Geist, als wäre diese Schattenwelt im Begriff, Texturen zu bilden. Er konnte nicht einmal mehr den Schlafsaal um sich herum wahrnehmen. Die Wache war nur mehr ein kleines, leuchtendes Juwel, das in einen gewaltigen Strudel aus ähnlich multichromen Funken eingefasst war.
    Makkathran.
    Edeard erfuhr das Wunder seiner Gedanken, tauchte ein in eine Melodie, in der ein einziger Taktschlag Jahre währte und deren Harmonie von einer solchen Erhabenheit war, dass sie den Boden zu erschüttern vermochte, würde sie jemals Substanz erhalten. Die Stadt schlief den langen Schlaf aller Giganten; unberührt vom erbärmlichen hektischen Treiben dieser Tage, unberührt vom schmarotzenden menschlichen Gewürm, das durch ihre Extremitäten kroch.
    Sie war zufrieden.
    Edeard badete in Makkathrans uraltem Gleichmut und sank allmählich in einen traumlosen Schlaf.

 
2
     
    »Wie lange?«, fragte Corrie-Lyn.
    Aaron knurrte ein weiteres Mal und ignorierte sie. Er befand sich im Innern einer Fitnesskabine, die das Raumschiff für ihn extrudiert hatte, und prüfte Flexibilität und Kraft seines wiederhergestellten Torsos. Er betätigte Seilzüge, stemmte Gewichte, verdrehte sich und spannte Muskeln an, geriet beim Ausdauertest ins Schwitzen, maß den Sauerstoffverbrauch des neuen Gewebes, den Grad der Durchblutung, die Reaktionsgeschwindigkeit seiner Nerven …
    »Sie wussten doch, dass Qatux uns helfen kann«, quengelte sie. »Also werden Sie wohl auch wissen, wie lange er braucht.«
    Aaron biss die Zähne zusammen, als sich die Schwerkraft zur Seite hin verlagerte, zunahm und ihn zwang, den Griff zu ziehen, den er umfasst hielt, während er sich gleichzeitig streckte. Seine Biononics vermeldeten, dass die Sehnen kurz davor standen zu reißen.
    Was in gleichem Maße für seine Geduld galt.
    Seit vierzehn Stunden waren sie nun zurück auf der Artful Dodger , und Corrie-Lyn hatte die ganze Zeit nichts anderes getan als zu trinken und zu meckern. Mittlerweile hielt sie die Aushändigung von Inigos Memorycell für einen schrecklichen Verrat und für keine gute Idee. Für eine ziemlich schlechte Idee sogar. Eine saudumme Idee sozusagen. Jedenfalls behauptete sie das in einem fort.
    »Es, dieses Alien, wird also so eine Art Mini-Inigo kriegen, der irgendwo in seinem eigenem Gehirn rumspukt?«
    Aaron prüfte den Sauerstoffverbrauch seiner Schultermuskulatur. Die Werte waren nur noch wenige Punkte von denen seiner ursprünglichen Muskeln entfernt. Nicht schlecht für so wenige Tage. Medikamente und Biononics hatten getan, was sie konnten, der Rest war Sache des guten, alten Trainings. Ein passables Gymnastikprogramm sollte schon in den nächsten paar Wochen zu einer Angleichung der Niveaus führen. Er schaltete die Fitnesskabine ab.
    »So etwas Ähnliches, ja«, sagte er.
    Corrie-Lyn blinzelte ob der unverhofften Antwort. Sie rollte sich auf der Liege herum und griff nach dem Krug mit tasimionischer Margarita. »Also stellen Sie dem Mini-Inigo eine Frage …«
    »Und Qatux antwortet für ihn. Genau.«
    »Was für eine gequirlte Scheiße.«
    »Wir werden sehen.« Er zog sich das T-Shirt über den Kopf und untersuchte seine Brust. Die Membrane begann bereits abzublättern. Darunter kam neue Haut zum Vorschein. Sie war noch ausgesprochen empfindlich, wechselte aber allmählich zu der gewohnt dunkleren Farbe seines Teints. »Ich geh duschen«, sagte er.
    »Sie entwickeln sich prächtig«, kicherte sie. »Brauchen Sie vielleicht Hilfe da drin?«
    Aaron verdrehte die Augen. »Nein, danke.« Inzwischen hatte er seine ganz eigene Theorie, warum Inigo bei Living Dream abgehauen war, und die hatte nichts mit irgendwelchen Letzten Träumen oder der großen Last, von Milliarden vergöttert zu werden, zu tun. Vielleicht ist sie aber auch erst so geworden, nachdem er sie verlassen hat …
    Die Fitnesskabine verschwand in der Wand, und es dauerte einen Moment, bevor aus der gleichen Sektion die Duscheinheit hervorwuchs. Er streifte seine Hosen ab und trat, als Corrie-Lyn ein Wolfsheulen ausstieß, eiligst hinein. Ganz

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