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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Hanko bietet für einen Heimatlosen wie Inigo die perfekte Lösung. Ein realer Ort, und zugleich unerreichbar. Die Illusion, die nicht zerstört werden kann. Er hat viel an Wohltätigkeitsorganisationen gespendet, die die offiziellen Wiederherstellungsteams der Regierung unterstützten. Das sagt einiges aus. Schließlich war er auf Anagaska zu keiner Zeit ein wohlhabender Mann.«
    »Und du glaubst, dass er dorthin zurückgekehrt ist?«
    »Falls er Living Dream nicht verlassen hat, weil er sich der Richtung, welche die ganze Sache nahm, nicht mehr sicher war, dann würde ich sagen, es ist eine äußerst wahrscheinliche Möglichkeit. Er ist ein Higher, die Strahlung und das Klima dürften ihm nicht viel anhaben.«
    »Es existieren eine Menge Unbekannte in dieser Rechnung.«
    »Wenn du Gewissheit hättest, wärst du nicht hier.«
    »Ich bitte um Entschuldigung. Ich hatte damit gerechnet, zu erfahren, er wäre aus dem Commonwealth geflohen, oder dass es da irgendeine geheime Intrige gibt mit dem Ziel, ihm zu helfen. Aber Hanko … Das würde erklären, warum noch niemand ihn gefunden hat.«
    »Wirst du dich dorthin begeben?«
    Aaron schaute zu Corrie-Lyn hinüber, die ausgesprochen verwirrt aussah. »Ja«, sagte er.
     
    »Ehrgeiz und beste Vorsätze sind immer eine gute Ausgangsbasis«, sagte Likan. »Aber dann, ehe man sich’s versieht, versetzt einem die Wirklichkeit einen Schlag ins Gesicht. Dann heißt’s: Entweder anpassen, auf den Boden der Tatsachen zurückkommen und mit gleicher Münze heimzahlen, oder sich abmühen und abstrampeln, bis man irgendwann unter dem Gewicht der eigenen Kapitulation zusammenbricht.
    Nun weiß ich, dass unter Ihnen, die Sie sich in diesem Auditorium befinden, niemand sitzt, der so leicht aufgibt. Zur Hölle, so jemand hätte sich die Teilnahmegebühr gar nicht erst leisten können.« Grinsend schaute er beim Einsetzen des höflichen Gelächters in die Runde. »Im Leben wird man entweder unter Druck gesetzt oder wendet selbst Druck an. Dasselbe gilt für die Geschäftswelt –«
    Drei Reihen von dem kleinen Podium entfernt sah sich Araminta unter ihren Mit-Existenzgründern um. Das Ganze hatte was von einer Klon-Armee-Versammlung. Wohin man sah: eifrige junge Geschäftsleute, tadellos gekleidet und durchgestylt. Gierig hingen sie an den Lippen des Redners, saugten jedes seiner Worte förmlich in sich auf, verfolgten gebannt den Vortrag, den ihnen der reichste Mann des Planeten darüber hielt, wie man zu gleichem Wohlstand gelangen konnte. Dabei hoffte ein jeder auf einen winzigen Fingerzeig dahingehend, welche Richtung der Markt nehmen würde, auf eine geistreiche Bemerkung über kommende Finanztrends, auf einen Hinweis darauf, welches neue Gesetz es zu berücksichtigen galt oder bei welchem Staatsprojekt sich eine Beteiligung auszahlte.
    Doch wenn auch nur einer von ihnen glaubte, Sheldonite würde ihnen all das mitteilen, stand ihm eine herbe Enttäuschung bevor. Grundlagenrecherche: Firmenchef Likan war ein skrupelloser Mann. Er weilte in Colwyn City, um aus Publicity- und Prestigegründen einen weiteren seiner »Wie-ich-es-geschafft-habe«-Vorträge zu halten, und nicht, um frischgebackenen Konkurrenten zu helfen. Ein hoher Bekanntheitsgrad war seinem Geschäft zuträglich, außerdem verschafften ihm solche Veranstaltungen einen Kick fürs eigene Ego. Kurz: Dieser ganze Abend war ein Paradebeispiel für seine Lieblingsphrase: Gewinnen oder gewinnen.
    Bovey würde das alles hier hassen. Araminta lächelte bei diesem Gedanken still in sich hinein, fast ein Sakrileg inmitten all dieser Getreuen. Aber andererseits hatte Bovey fast so was wie einen Komplex, wenn es um die wirklich Reichen und Mächtigen ging. In seinen Augen waren alle Politiker nichtsnutzige, inkompetente Idioten, alle Milliardäre korrupte Verbrecher. Einer seiner Spleens, die sie an ihm so sehr mochte. Es war nicht unwitzig, seinem jüngsten Ich – dem biologisch Vierzehnjährigen – dabei zuzuhören, wie es sich über den Minister für Soziales echauffierte. Mr Bovey nährte den Hass eines jeden Selbständigen auf die Bürokratie und auf die Steuern, die nötig waren, um sie am Laufen zu halten und, schlimmer noch, aufzublasen; in Aramintas Augen keinesfalls Probleme, die einen Vierzehnjährigen Umtrieben. Dieses Alter wurde bestimmt von mehr oder weniger banalen Teenager-Ängsten und unerfüllbaren Sehnsüchten. Sie konnte sich noch sehr gut erinnern.
    Sie seufzte wehmütig. Lauter, als sie beabsichtigt hatte.

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