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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Sie sah Likans Blick, der in ihre Richtung schnellte, obwohl seine Rede nicht einen Moment lang ins Stocken geriet. Sich selbst tadelnd, presste Araminta die Lippen zusammen.
    Der Vortrag war genau so, wie sie erwartet hatte. Jede Menge Motivationsgeschwätz, ein paar Anekdoten, eine geballte Ladung Product Placement aus dem Finanzdienstleistungsbereich und dann und wann ein Lächeln mit gebleckten Zähnen in den Pausen, die zum Applaudieren und Lachen aufforderten. Araminta klatschte sogar fleißig mit. Es war der übliche Standardkram, den sie im Großen und Ganzen zu hören bekam, doch fand sich in all dem Geschwafel auch das eine oder andere Nugget. Besonders interessant waren dabei Sheldonites Anfangsjahre und die Frage, wie man den Sprung geschafft hatte von einem kleinen Betrieb wie dem ihrem hin zu einem großen Konzern. Likan zufolge war das Vorankommen eine Frage des Risikos, und in welchem Maße man ein solches einzugehen bereit war. Er sprach viel von Selbstvertrauen, einhergehend mit Zielstrebigkeit und harter Arbeit. Araminta fragte sich, ob er wohl jemals ihrem Ex Laril begegnet war. Na, das wäre mal eine spannende Unterhaltung.
    Likan kam zum Ende und erhielt stehende Ovationen. Wie alle anderen erhob sich auch Araminta und applaudierte halbherzig mit. Sie hätte sich gewünscht, er wäre ein bisschen konkreter geworden, hätte vielleicht das eine oder andere Fallbeispiel gegeben. Der Vorsitzende des Kleinunternehmerverbandes von Colwyn dankte ihrem namhaften Gast und gab bekannt, dass im Veranstaltungsraum draußen Erfrischungen bereitstanden.
    Als Araminta es endlich aus dem Auditorium hinaus geschafft hatte, hatten sich ihre Mit-Kleinunternehmer bereits zu kleinen Grüppchen formiert, um aufeinander einzureden und sich dabei an den Freigetränken und Appetithäppchen gütlich zu tun. Den Gesprächsfetzen nach zu urteilen, die sie auf dem Weg zur Bar aufschnappte, leitete die Mehrzahl der Teilnehmer tatsächlich Unternehmen. Es wurde über Expansionskurven und produktübergreifende Marktdurchdringung geredet, und über Aktienoptionen und wann es an der Zeit war, zu fusionieren. Männerblicke folgten ihr, während sie vorbeiging. Sie schaute in lächelnde Mienen, und ein paar ihrer aufstrebenden Berufskollegen pingten sie sogar zwecks Komplimenten und Einladungen an. Ihr U-Shadow reagierte nicht darauf – Pings waren so pubertär. Wenn ihr mit mir Essen gehen wollt, habt gefälligst die Courage, mich direkt danach zu fragen. Sie hatte sich für ein dunkeltürkisfarbenes Kleid entschieden, das zu ihrer Haarfarbe passte. Genau genommen war das Dekolleté für einen geschäftlichen Anlass vielleicht ein wenig zu tief und der Saum ein bisschen zu kurz; aber inzwischen besaß sie genügend Selbstbewusstsein, um auf Konventionen zu pfeifen – zumindest, was die kleineren Dinge des Alltags betraf. Das war ihrer Selbständigkeit und dem Umgang mit Cressida zuzuschreiben.
    »Birnensaft«, sagte sie zu dem Barmann.
    »Interessante Wahl.«
    Sie drehte sich um, und ihr Blick fiel auf Likan, der direkt hinter ihr stand. Für jemanden, der so viel Geld besaß, warf seine äußere Erscheinung einige Fragen auf. Das Gesicht wirkte leicht aufgedunsen und die Wangen gerötet, als wäre er permanent außer Atem. Sein biologisches Alter war höher als üblich – eher auf Ende Dreißig fixiert als auf Mitte zwanzig, was allgemein bevorzugt wurde. Die Kleidung, die er trug, war grundsätzlich teuer, doch fügte sie sich nur schwer zu einem harmonischen Ganzen, so als basiere sein Modegespür allein auf dem, was man in der Werbung zu sehen bekam. Das Jackett mit Haihaut-Schimmer war schick, doch nicht in Kombination mit dem rotblauen Hemd und dem grünen Binder. Und die braunen Schuhe konnte man bestenfalls zur Gartenarbeit tragen.
    »Ich muss heute Abend noch arbeiten«, sagte sie. »Ich kann mir eine Beeinträchtigung des Urteilsvermögens durch Alkohol nicht leisten.«
    »Gute Selbstdisziplin. Das gefällt mir.«
    »Danke«, erwiderte sie ruhig.
    »Ich habe den Eindruck, Sie waren nicht sonderlich beeindruckt heute Abend.«
    Einige Leute in ihrer Nähe schauten diskret in ihre Richtung. Likans Stimme war auch hier so kraftvoll, wie sie es auf dem Podium gewesen war. Zumindest das verlieh ihm etwas von einer großen Persönlichkeit.
    Araminta nippte an ihrem Birnensaft und fragte sich, was sie mit dieser Situation anfangen sollte. »Ich hatte auf mehr Einzelheiten gehofft«, sagte sie schließlich.
    »Welche Art von

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