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Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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keine verräterische Körpersprache –, stattdessen straffte sie die Schultern und drückte leicht den Rücken durch, vermittelte ihm vielmehr, dass sie sich jederzeit gegen ihn zu behaupten wusste. »Ich bin einverstanden«, sagte sie, als hätte er Einsicht in ihre Jahresbilanz gefordert.
    »Ich wusste, dass ich Sie richtig eingeschätzt habe«, entgegnete er.
    »Inwiefern?«
    »Sie kennen sich, Sie wissen, was Sie wollen. Das ist immer gefährlich.«
    »Für wen?«
    »Für alle anderen. Und das macht Sie so begehrenswert.«
    »Tja«, erwiderte sie spöttisch. »Gewinnen oder gewinnen.«
     
    Sicher glitt die Alexis Denken in die große Luftschleuse an der Basis des Raielkuppel-Trägers.
    Hinter ihr verschwanden die Sterne, als die Wände wieder materialisierten. Paula erhob sich, zog sich verlegen die Kostümjacke glatt und straffte den Rücken. Der High Angel teleportierte sie direkt in Qatux’ Privatgemach. Das Heim eines Raiel war traditionsgemäß in drei Bereiche aufgeteilt: einen öffentlichen, einen zum eigentlichen Wohnen und einen privaten. Man musste schon ein wirklich guter Freund sein, um weiter als bis in den öffentlichen eingeladen zu werden. Das runde Zimmer besaß einen blassblauen Boden, während, ebenfalls der Tradition folgend, die Decke sich irgendwo hoch oben befand, dem Auge verborgen. Die silbern-grauen Wände um sie herum kräuselten sich, als würde Wasser an ihnen hinabfließen – geräuschlos und ohne den Hauch von Feuchtigkeit in der Luft. Hinter der tanzenden Oberfläche verzerrten sich Bilder von Planetenlandschaften und fremden Galaxien zu unwirklichen Phantasmagorien. Eines der Bilder hingegen blieb deutlich und fest, ein menschliches Gesicht, das Paula nur allzu gut kannte.
    Sie neigte den Kopf in Richtung des großen Aliens, das die Mitte des Raumes ausfüllte.
    »Paula, ich bin glücklich, dich hier zu sehen.«
    »Es ist lange her, Qatux. Wie geht’s dir?«
    »Es geht mir gut. Wäre ich ein Mensch, würde ich sagen, ich bin fit.«
    »Das freut mich zu hören.«
    »Ich bin zur fünften Befehlsebene des High Angel aufgestiegen.«
    »Wie viele gibt es denn?«
    »Fünf.«
    Paula lachte. Fast hatte sie Qatux’ schalkhaften Humor vergessen. »Demnach bist du also der Captain.«
    »Ich habe die Ehre.«
    »Herzlichen Glückwunsch.«
    »Und du, Paula, bist du immer noch erfolgreich?«
    »Ich hab immer noch sehr viel zu tun, insofern ist die Antwort: ja.«
    »Das dachte ich mir. Es gibt nicht viele deiner Art, die so lange in ihren Körpern bleiben, wie du es getan hast.«
    »Und das ist auch der Grund für mein Hiersein. Ich brauche Informationen.«
    »Ganz wie in der guten alten Zeit. Wie faszinierend.«
    Paula legte ihren Kopf schief, als würde sie das große Alien betrachten. Irgendetwas an dieser letzten Bemerkung war ein kleines bisschen … nicht in Ordnung. Qatux’ Augencluster blieben unverwandt auf sie gerichtet. Damals, vor langer Zeit, hätte er es nicht gewagt, sie auf den Arm nehmen zu wollen. Aber andererseits war er damals auch so etwas wie ein totales Wrack gewesen, bis er sich der Far-Away-Mission angeschlossen hatte. Natürlich war auch sie zu jener Zeit eine völlig andere gewesen. »Vor kurzem hat das Raumschiff Alini die Raiel-Kuppel besucht. Kannst du mir sagen, ob diese Personen an Bord gewesen sind?« Ihr U-Shadow rief Bilddateien von Aaron und Corrie-Lyn auf.
    »Das waren sie«, wisperte Qatux.
    »Was haben sie gewollt?«
    »Ich glaube, ihre Mission war geheim.«
    Paula sah ihren alten Freund mit scharfem Blick an. Die Schlüsse, die sie zog, gefielen ihr gar nicht. »Sie wollten zu dir, stimmt’s?«
    »Ja.« Der untere Satz von Tentakelgliedern erzitterte leicht, das Raiel-Äquivalent eines Errötens.
    »Qatux, hast du Inigos Erinnerungen durchlebt?«
    »Das habe ich.«
    »Warum?«, fragte sie, aufrichtig besorgt. »Ich dachte, das hätte schon vor Jahrhunderten aufgehört. Tiger …« Sie war nicht imstande, den Satz zu beenden. Ihr Blick wurde auf das Gesicht gelenkt, das hinter der Wand zu sehen war. Quälend war der Anblick von Tiger Pansys einfältigem, unbekümmertem Grinsen – offensichtlich eingefangen in einem Moment, da sie vollkommen glücklich gewesen war.
    »Ich weiß«, flüsterte der Raiel. »Es ist gewiss kein Rückfall in meine Abhängigkeit. Es gäbe allerdings nur wenige Raiel, die angesichts der Gelegenheit, Inigos Erinnerung zu erfahren, nein sagen könnten. Er hat die Leere geträumt, Paula. Die Leere! Dieses abgrundtief böse

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