Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt

Titel: Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Träume in Wirklichkeit gar nicht meine?«
    »Dieser eine mit dem Skylord jedenfalls war es nicht, nein.«
    »Aber er hat sich so echt angefühlt.«
    »Tja.« Demonstrativ ließ Cressida ihren Blick durch die mit Living-Dream-Anhängern vollgestopfte Bar schweifen. »Jetzt weißt du auch, wieso die so fromm sind. Wenn du jedes Mal, wenn du schlafen gehst, solche Verlockungen geboten bekommst, na ja, wer würde da schon aufwachen wollen? Das ist es, was die Leere in ihren Augen für sie bereithält. Ihre Träume, für immer und ewig.«
    »Ich kapier das nicht. Und wenn sie nun real sind? Diese Stadt, über die sie andauernd reden: Makkathran, die ist doch tiefstes Mittelalter, oder? Und ihr Waterwalker ist die ganze Zeit immer nur in Kämpfe verwickelt. Das ist doch schrecklich. Und selbst wenn man dort über telepathische Kräfte verfügt, so außergewöhnlich ist das nun auch wieder nicht. Unsere Technologie ist mindestens ebenso gut. Wer will denn schon so leben?«
    »Du solltest dir wirklich noch mal Inigos Träume ansehen, bevor du so ein Urteil fällst. Der Waterwalker ist im Begriff, eine ganze menschliche Gesellschaft zu verändern.«
    »Dann ist er also ein fähiger Politiker?«
    »Oh, nein, Herzchen, er ist viel mehr als das. Er hat uns die wahre Natur der Leere offenbart. Er hat uns gezeigt, wozu sie imstande ist. Und diese Macht jagt mir eine Heidenangst ein.
    Was offenbar eine Menge Leute ungeheuer interessant finden.« Cressida wedelte mit ihrer gepflegten Hand in die Runde und wies auf die Living-Dream-Jüngerschaft um sie herum. »Ozzie bewahre, dass diese Schwachköpfe dort jemals die gleichen Kräfte erlangen, wie sie der Waterwalker entdeckte. Ich sag dir, dass irgendwas die Galaxis verschlingen könnte, wäre dann unsere geringste Sorge.«

 
Inigos sechster Traum
     
    An die achtzig Konstabler-Anwärter saßen auf den Stühlen versammelt, die auf dem tiefschwarzen Fußboden des Malfit-Saals ein Karree bildeten, während über ihnen die riesige gewölbte Decke Bilder von flockigen, an einem herrlichen, gold- und roséfarbenem Morgenhimmel dahinziehenden Schäfchenwolken schuf. Edeard auf seinem Platz in der zweiten Reihe hatte den Kopf in den Nacken gelegt und betrachtete staunend die gigantische Decke. Ganz sicher, so dachte er, war sie das größte Wunder der Welt. Seine Kameraden amüsierten sich köstlich über seine Reaktion. Nicht, dass einer von ihnen vorher schon mal im Orchard-Palast gewesen wäre – abgesehen von Dinlay. Allerdings hatten sie alle von den bewegten Bildern gewusst. Und nicht im Traum daran gedacht, es ihm gegenüber zu erwähnen.
    Edeard schnappte nach Luft, als Nikran am nachgebildeten Himmelsgewölbe aufstieg. Der rötlich-braune Planet war hier viel größer, als er jemals über Querencia erschienen war. Edeard konnte sogar die winzigen Oberflächenmerkmale erkennen, die sich in Nikrans ewige Wüsten hineingeätzt hatten. Aus irgendeinem Grund hatte der Planet plötzlich etwas von einem realen Ort, war nicht länger nur irgendein Objekt am Himmelspanorama.
    »Lebt dort irgendjemand?«, fragte er flüsternd Kanseen, die auf dem Platz neben ihm saß.
    Sie schaute erst ihn an, stirnrunzelnd, dann zu dem Bild von Nikran hinauf und kicherte.
    »Was ist los?«, zischte Macsen.
    »Edeard möchte wissen, ob auf Nikran irgendjemand lebt«, gab Kanseen feierlich bekannt.
    Der ganze Streifentrupp fing an zu wiehern. Andere ringsum fielen mit ein. Edeard spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. »Wieso denn nicht?«, protestierte er. »Rahs Schiff ist auf diese Welt gestürzt, wieso dann nicht ein anderes auf Nikran?«
    »Ja, genau«, spottete Macsen. »Absolut berechtigte Frage. Bestimmt gibt’s da oben ein komplettes zweites Makkathran.«
    Edeard ignorierte sie, schaute einfach würdevoll geradeaus. Gleichzeitig beschloss er, seinen Freunden niemals von seinen Träumen zu erzählen, und davon, was diese ihm gezeigt hatten.
    Die Versammlung angehender Konstabler beruhigte sich wieder, und Edeard versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was er sah. Sie saßen gegenüber des großen Treppenaufgangs, der die eine Seite der Halle dominierte. Owein, der Bürgermeister von Makkathran, war dort oben erschienen, gefolgt von den Gilden- und Distriktmeistern, die den Obersten Rat bildeten. Sie alle waren in zeremonielle Gewänder gekleidet – eine prunkvolle Farbenpracht, die der Reihe nach in die Halle hinabschritt.
    »Oh, Herrin«, stöhnte Dinlay.
    Edeard empfing ein Gefühl von

Weitere Kostenlose Bücher