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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hat Aaron jetzt ein Navy-Schiff?«
    »Ein Scoutschiff. Aber es könnte auch Inigo sein.«
    »Oder der Waterwalker persönlich. Oder Nigel ist zurückgekehrt. Oder vielleicht …«
    Kazimir unterbrach sie. »Es gibt keinen Grund, zynisch zu werden.«
    »Dafür werden uns einige Leute aufs Dach steigen, Kazimir.«
    »Ich weiß. Aber es gibt auch eine gute Nachricht. Die Lindau mag vielleicht nicht mehr in der Lage sein zu kommunizieren, aber ich kann nach wie vor ihre Spur verfolgen.«
    »Wie das?«
    »Es gibt noch einen transdimensionalen Sekundärkanal, den alle Antriebe von Navy-Schiffen erzeugen. Er dient nur einem einzigen Zweck, nämlich dem, uns in exakt so einem Fall wie diesem ihre Position zu übermitteln.«
    »Man lernt doch nie aus. Und wo genau befindet sich die Lindau jetzt?«
    »Immer noch auf Hanko.«
    »Interessant. Wenn Sie Aaron wären und ein Rettungsschiff besäßen, warum würden Sie sich trotzdem in der Nähe eines Planeten aufhalten, der dabei ist zu implodieren?«
    »Na ja, um mir das zu beschaffen, weswegen ich ursprünglich hergekommen bin.«
    »Genau. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«
    »Natürlich.«
    »Haben Sie vor, ein weiteres Schiff zu entsenden?«
    »Die Yangtze ist bereits unterwegs. Aber ich bezweifle, dass sie noch rechtzeitig eintreffen wird.«
    »Gleich ein Schiff der River-Klasse? Sieht aus, als würden Sie die Angelegenheit inzwischen ziemlich ernst nehmen. Hoffen wir, dass es mehr Glück als die Yenisey hat.«
    »Und die Lindau .«
     
    Außerhalb von Colwyn City goss es in Strömen. Dichte Wolken schütteten sich aus und begruben die Felder und Hügel unter einem glitschigen, nasskalten Teppich. Ein verdrießlicher Tag, der aufgrund des fehlenden Windes auch noch den Nebel ertragen musste, der das Land erstickte und die oberen Luftschichten mit ihren rosafarbenen Zirrostratuswolken verbarg. Innerhalb des Kraftfelds jedoch, das den ganzen Trübsinn aussperrte und um die gekrümmten Schutzbarrieren herumlenkte, war es heiter und trocken.
    Die Frau machte das Beste aus dem künstlichen Klima, schlenderte gemächlich die merkliche Steigung der Daryad Avenue hinauf und sah sich die Schaufenster an. Beinahe die Hälfte der Geschäfte auf der Allee waren geöffnet, obwohl die meisten Bars und Restaurants zugemacht hatten. Der Nachschub an Getränken und Lebensmitteln war in Colwyn völlig zum Erliegen gekommen, jetzt, da die Eindringlinge den gesamten Kapselverkehr stillgelegt hatten.
    Die meisten Menschen im Stadtzentrum waren an diesem Morgen zum Fluss hinunter unterwegs. Es war der Tag, an dem die Senatsdelegation eintreffen sollte. Die Bürger wollten ihr, wenn ihr Raumschiff unten an den Docks landete, einen Empfang bereiten, den sie unmöglich ignorieren konnte. Rund um den abgesperrten Bereich wuchs die Menge bereits bedenklich.
    Die junge Frau kümmerte das weder, noch wusste sie davon. Sie war jung und attraktiv und trug ein modisches, viel Bein zeigendes graublaues Kleid. Zahlreiche Männer drehten sich nach ihr um, warfen ihr bewundernde Blicke zu und pingten sie an. Doch sie lächelte nur und ignorierte all die Aufmerksamkeit. Irgendwie gelang es ihr sogar, die über ihrem Kopf dahinrasenden paramilitärischen Ellezelin-Kapseln zu ignorieren, deren Sirenengeheul die Luft zerriss und deren flackerndes Laserlicht über die Gehsteige strich.
    Es gelang ihr sogar, sie in einem Maße zu ignorieren, dass sie auch die drei größeren Kapseln, die am Himmel über den Dächern der Allee umherstreiften, nicht bemerkte; nicht bemerkte, wie sie ihr Kreisen plötzlich abrupt unterbrachen und auf Höchstgeschwindigkeit gingen; sie nicht bemerkte bis zu dem Moment, da die Kapseln ihre Sieben-G-Negativbeschleunigung direkt neben ihr mit solcher Kraft herunterbremsten, dass die Druckwellen das Schaufenster, durch das sie gerade blickte, zerbersten ließen.
    Die Frau schrie laut auf, als sie schmerzhaft nach vorn gestoßen wurde und mit den Knien direkt in den blitzenden Fensterscherben landete, die Arme um den Kopf geschlagen in dem Versuch, sich zu schützen. Zehn Zentimeter über dem Pflaster schwebend kamen die großen Kapseln zum Stehen. Augenblicklich öffneten sich ihre Malmetall-Türen. Aus einer von ihnen sprang Major Honilar ins Freie, sein Begrüßungsteam mit lauten Befehlen in Formation dirigierend. Binnen Sekunden befand sich die Frau im Zentrum eines von den Mündungen fünfzehn hochkalibriger Energiewaffen gebildeten Kreises. Sie kreischte, während der Kreis sich immer

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