Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
zusammen«, versprach er und öffnete ihr wieder seinen Geist.
Mit lautem Brüllen bäumte sich der Boden unter dem Crawler auf. Alle sechs Ankerdorne rissen sich los aus dem brüchigen Erdreich und krachten mit einem gewaltigen Dröhnen in die Seite des Vehikels.
»Zusammen.«
Der Ground Crawler begann sich zu drehen. Panisch brüllte Corrie-Lyn auf, als sie gegen die Kabinenwand geschleudert wurde. Kopfüber hing Inigo in seinem Sitz, nur von den Sicherheitsgurten an Ort und Stelle gehalten. Als sich der Winkel veränderte, stürzte Corrie-Lyn in den hinteren Teil der Kabine. Auf dem Dach liegend rutschte der Ground Crawler weiter. Ein neuerliches Rütteln des Erdreichs stellte ihn auf die Vorderspitze und warf ihn herum. Mehrere Spindtüren sprangen auf. Kleidungsstücke, Essgeschirr und Nahrungspakete flogen wie gefährliche Wurfgeschosse durch den Innenraum.
Corrie-Lyn verlor ihren Halt an der Bordküchensektion und wurde wie eine Stoffpuppe quer durch den Raum geschleudert. Sie spürte, wie ihr Arm brach, als er gegen die Außentür schlug. Die Schmerzen waren entsetzlich, betäubten ihren Verstand, selbst die Kabine um sie herum färbte sich grau. Das ist das Ende , dachte sie in diesem Moment.
Ein paar elende Atemzüge später lag sie immer noch wimmernd dort, wo sie zu Boden gestürzt war. Der Ground Crawler war zum Stillstand gekommen.
»Bleib da«, rief Inigo über das beständige Heulen des Sturms. »Ich komme.«
Sie nahm ihn nur noch wie durch einen Schleier wahr, während extreme Übelkeit in ihr aufstieg. Er musste über die Seite der Kabinenbugsektion klettern, wand sich mit der Gelenkigkeit eines Schlangenmenschen um die Vordersitze herum. Irgendwie hatte es der Ground Crawler geschafft, mit steil nach unten geneigtem Deck auf seiner Nase stehend zum Stillstand zu kommen.
Schließlich saßen sie auf der Rückenlehne des Fahrersitzes zusammengekauert. Inigo presste sie fest an sich und wiegte sie hin und her wie ein kleines Kind. Starr blickte sie hinauf zur Schottwand über ihr, deren schmale Schranktüren aufgesprungen waren.
»Mein Arm«, schluchzte sie. Der dumpfe Schmerz schwoll allmählich an zu wütenden Qualen. Die Gesundheitsanzeigen ihrer Exosicht leuchteten auf und gaben ihr einen Überblick über das geschädigte Gewebe.
Inigo sah sich in der Kabine um. »Diese Crawler sind doch immer mit Medipacks ausgerüstet; die müssen hier irgendwo sein.
Mach was mit den Nervenverbindungen, um den Schmerz auszuschalten.«
Sie nickte, was sie beinahe laut aufschreien ließ. Es fiel ihr schwer, sich auf die physiologischen Icons zu konzentrieren, aber schließlich riegelten ihre Sekundärroutinen die Nervenbahnen zu ihrem Arm ab. Auch ihr Knöchel war verletzt, doch im Vergleich zu dem Arm spielte das nur eine untergeordnete Rolle. Befreit seufzte sie auf, als der Schmerz langsam nachließ. An ihrer Übelkeit allerdings änderte das nichts.
Inigo ließ sie liegen, um den ganzen Krempel zu durchstöbern, der überall um sie herum verstreut war. Tatsächlich fand er ein Erste-Hilfe-Pack. Der Kasten begann die Daten zu analysieren, die er von ihren makrozellularen Clustern erhielt, und fuhr schließlich diverse Plyplastik-Appendices aus, die sich um ihre Schulter herumschlängelten. Inigo riss Corrie-Lyns Ärmel auf, um ihnen Zugang zu ihrer Haut zu verschaffen.
»Und was jetzt?«, fragte sie.
Er warf einen Blick auf das Portaldisplay, das nach wie vor beharrlich leer blieb. »Wir sind in einer Spalte eingeklemmt, sozusagen mit dem Arsch nach oben. Herrin, wie unwürdig.«
»Können uns deine Feldfunktionen nicht hier rausholen?«
»Nicht so leicht. Schätze, ich könnt’s ja mal probieren.«
»Das ist gut. Ich fing schon langsam an, mir Sorgen zu machen.«
Er kicherte in sich hinein, streichelte ihr Gesicht. »Wir sollten noch einen Moment warten. Ich will sicher sein, dass du in Ordnung bist, bevor ich dich allein lasse.«
»Ich will nicht, dass du jetzt schon gehst«, sagte sie mit zittriger Stimme.
»Dann bleib ich hier. Wir haben nicht die geringste Eile. Nicht heute.«
Die Alexis Denken befand sich nur neunzig Minuten vor Arevalo, als Kazimir sich meldete.
»Wir haben gerade unsere Kommunikationsverbindung zur Lindau verloren«, sagte er.
Paula, die am Klavier wieder einmal Für Elise zu meistern versuchte, ließ die Schultern sinken. »Oh Scheiße. Ich dachte, Sie hätten ihnen gesagt, vorsichtig zu sein.«
»Hab ich. Aber offensichtlich nicht deutlich genug.«
»Also
Weitere Kostenlose Bücher