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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Liebesmüh, wie er wohl wusste. Living Dream scherte sich weder um ihre Meinung noch um die des Senats. Die Delegation und die Gespräche mit Phelim und dem Premierminister verschafften dem Begrüßungsteam lediglich mehr Zeit, ihr Zielobjekt zu finden.
    »Spielt das eine Rolle?«, fragte Beckia.
    »Ja, in der Tat, das tut es«, entgegnete er scharf. »Wir haben sie benutzt.«
    »Ich sag Liatris, dass er sich darum kümmern soll, wenn er einen Moment erübrigen kann«, beschwichtigte ihn Tomansio.
    »Danke.«
    Tomansio und Beckia leerten ihre Tassen. Oscar brachte den Rest von seinem Zimtespresso noch immer nicht hinunter. Menschen wurden verletzt, und er war die Ursache dafür. Er wusste, dass es albern war, aber diesen Aspekt des Einsatzes hatte er, als er sich bereiterklärt hatte, Paula zu helfen, nicht bedacht. Dushikus Unisphäreninterface-Code schwebte in seiner Exosicht, so verlockend. Die Dinge mit seinem ruhigen, rationalen Lebensgefährten durchzusprechen würde alles bestimmt viel leichter machen. Aber außerdem wäre es ein Zeichen von Schwäche, das die Knight Guardians sicher nicht allzu gut aufnehmen würden. Also seufzte er nur, als Tomansio und Beckia aufstanden und ihn fragend ansahen, und erhob sich ebenfalls vom Tisch.
    »Komme ja schon«, sagte er.
    Draußen vor dem Café nahmen sie ein Taxi. Schnell und sanft glitt es die in der Mitte der Daryad Avenue verlaufenden Metrogleise entlang und brachte sie die Steigung hinauf in das Straßennetz aus höheren, modernen Gebäuden. Zehn Minuten später ließ es sie im Palliser-Bezirk hinaus, wo sie eine Bar betraten, die etliche soziale Stufen unterhalb des Cafés rangierte, von dem aus sie kurz zuvor aufgebrochen waren. Es war zwischen einer Reparaturwerkstatt für Trikes und dem Verpackungslager eines Großhandels eingezwängt. Ein billiger Kompositbau, der eigentlich dazu bestimmt war, von Aircoral überwuchert zu werden; nur hatte leider irgendjemand die Wachstumshormone durcheinandergebracht, sodass eine Ecke sowie das halbe Dach nun völlig von Beulen und Rissen verunstaltet waren. Über den meisten Sprüngen waren vor Jahrzehnten Plastikverkleidungen angebracht worden, um das Haus vor den Elementen zu schützen, doch schön sah das nicht aus. Viele der Flicken lösten sich schon ab. Der derzeitige Besitzer hatte sie kurzerhand zurückgeschoben und mit dickem schwarzem Klebeband an Ort und Stelle gehalten. Blassgelbes, pilzartiges Unkraut spross aus den Pocken im Dach, dem Aircoral die ohnehin kläglichen Nährstoffe raubend.
    Oscar ließ seinen Blick hinunter zum anderen Straßenende wandern, wo an der Kreuzung Colwyn Citys große Konfluenznestgebäude standen; gedrungen und abseits, wie Zitadellen wirkend im Vergleich zu den schäbigen anderen Bauten um sie herum.
    Drinnen sah die Bar wenig besser aus. Die Fenster waren von uralten Hologramm-Werbungen verdeckt; die Leuchtstreifen an der Decke trugen kaum dazu bei, den Raum zu erhellen. Zwischen den Tischen auf dem altertümlichen Holzboden standen Billardtische und Tri-Gamer-Stations. Einzig die Theke war unaufdringlich erhellt von herunterhängenden Kugeln, die einen monochromen Schimmer auf die Zapfanlage warfen.
    Insgesamt hielten sich hier weniger als zehn Gäste auf. An der Theke saßen zwei Hardcore-Kneipengänger auf ihren Hockern, vor sich etliche, säuberlich aufgereihte Schnapsgläser und Aerosole. Vor einem der Tri-Games saß ein Einzelkämpfer, der den Automaten mit Kleingeld fütterte. Der Rest kauerte um einige der Tische herum. Sie alle schenkten den Neuankömmlingen nicht die geringste Beachtung.
    Tomansio orderte bei dem Barkeeper vier Bier, und sie nahmen einen der Ecktische für sich in Beschlag. Ein Servicebot rollte mit ihren Getränken herbei. Zwei Minuten später schlenderte Cheriton in die Bar. Er zog allerdings einige Blicke auf sich, denn er trug einen schweren, bis oben hin zugeknöpften Mantel, sodass man seine auf Ellezelin verweisende »Heimatkleidung« nicht sah. Den Hut, den er in einer Hand hielt, konnte er indessen schwerlich verbergen.
    »Und?«, fragte Tomansio, nachdem Cheriton sich zu ihnen gesetzt hatte.
    Der Gaiafield-Experte hob sein Glas, während sie ihre Biononics benutzten, um ein Abschirmungsfeld zu errichten. »Es herrscht absolute Paranoia. Inzwischen lassen sie von dem Gebäudenetz sämtliche Anrufe auswerten und protokollieren. Hätte ich nicht alles, was ich euch geschickt hab, sorgfältig verschlüsselt, hätten sie mir wahrscheinlich längst

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