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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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konnte Aaron spüren, wie seine Knochen und Eingeweide erzitterten, während sein Körper zusammengequetscht wurde. Diverse Alarme erfüllten die Kabine mit panischem Geheul. Rote Lichtimpulse überstrahlten die Standardbeleuchtung und tauchten ihn ins ureigenste Illuminationsschema der Hölle. Er hörte überbeanspruchtes Metall reißen. Irgendwo hinter ihm trat aus einer Bruchstelle brüllend Hochdruckgas aus. Toxizitäts-Warnsignale fügten dem Tumult ihre eigene Note hinzu. Aaron verstärkte sein integrales Kraftfeld.
    Sonnenhelle Blitze bestürmten die optischen Sensoren am Rumpf, als das Raumschiff fünfhundert Meter über dem Boden seinen neuen Überflug begann. Die Vibration wurde zunehmend heftiger. Aaron ignorierte sie und konzentrierte sich darauf, jedes einzelne Datenbyte, das von den Außensensoren hereinkam, zu checken. Im Chaos des finalen Blizzards konnten die Schiffsinstrumente nur wenige Hundert Meter mit einiger Genauigkeit scannen. Dummerweise erstreckte sich sein Suchbereich über ein riesiges Gebiet. Es reichte vom Asiatischen Gletscher bis zum Olhava-Camp, und er war gezwungen, es in achthundert Meter breiten Abschnitten Sektor für Sektor zu durchkämmen – einschließlich einer Fünfzig-Meter-Überlappung, um sicherzugehen, dass er es komplett erfasste.
    Die Lindau beendete ihren wahnwitzigen Überflug und stieß nach oben. Eine Rumpfspannungsverstrebung knickte ab, zerriss Kabel und Leitungen. Funken stoben durch die Kabine, als die Hälfte der Polyphoto-Lichtpaneele ausfiel. Smartcore-Schaltbilder ließen ein größeres Problem von Primärenergieverlust bei einigen Antriebsunterstützungssystemen erkennen.
    Aaron verkleinerte die Anzeigen zu einem Icon und schob es an den Rand seiner Exosicht. Dann ließ er das Raumschiff im Sturzflug und mit elf G wieder in die Wolken hinabstürzen.
     
    Der Delivery Man teleportierte direkt in die Diele und hörte im nächsten Moment bereits Elsie und Tilly, die sich darüber stritten, wer von ihnen mit dem Grav-Ball spielen durfte. Im Augenblick hatte ihn Elsie und rannte triumphierend im vorderen Wohnzimmer herum, das Spielzeug dabei hoch in die Luft haltend und rufend: »Ich bin dran, ich bin dran.«
    Tilly jagte ihr nach und versuchte ihrer Schwester den Ball wieder abzunehmen. »Bist du nicht!«, protestierte sie. Verfolgt wurden die beiden vom schwebenden pädiatrischen Hausbot, der den Unbedenklichkeitsbestimmungen entsprechend eins Komma sieben Meter Abstand zu ihnen hielt und sie mit melodisch-wohlklingender Stimme tadelte: »Kinder dürfen nicht auf Möbel klettern. Eine solche Aktivität birgt Gefahr. Bitte beruhigt euch. Teilt eure Spielsachen. Teilen ist etwas Schönes.«
    »Blöde Meckerziege«, schrie Elsie den Bot an und schleuderte den Grav-Ball. Er traf auf die obere Vorderseite des Bots, prallte in einer Wolke aus blauem, holographischem Licht von ihm ab und klatschte gegen die Decke, wo er einige Sekunden abgeflacht und zitternd hängenblieb, bevor er sich inmitten eines weiteren photonischen Gestöbers an die Wand katapultierte. Gleichzeitig sprinteten Tilly und Elsie los, um ihn sich zu schnappen, die kleinen Gesichter grimmig entschlossen. Sie verpassten ihn beide, als er wieder nach oben schoss und dabei ein komisches Boiiing von sich gab. Ein weiterer Abpraller von der Decke, und der Ball sauste direkt auf Lizzies Lieblingsvase zu, eine fünfzehnhundert Jahre alte Rebecca Lewis aus der Bryn-Bella-Periode.
    Der Delivery Man hasste die geblümte Monstrosität, schaffte es aber dennoch, den Grav-Ball aus der Luft zu fangen, bevor er sie zerschlug.
    »Daddy!« Augenblicklich vergaßen beide Mädchen ihren Streit und stürmten auf ihren Vater zu, um sich von ihm drücken zu lassen.
    »Ich hab euch doch schon hundertmal gesagt, dass ihr nicht in den Erwachsenenzimmern spielen sollt«, schimpfte er.
    »Ja, ja!« Sie schlangen ihre Arme um ihn, zogen und zerrten an ihm, während sie glücklich auf und ab hüpften.
    »Wo bist du gewesen?«
    »Hast du uns was mitgebracht?«
    Er übergab den Grav-Ball dem Hausbot. »Überall, und nein.«
    »Oooooch!«
    »Ich hatte zu viel zu tun, tut mir leid.« Zum Beispiel damit, am Leben zu bleiben.
    Zu dritt gingen sie in die Küche, wo Lizzie und ein Allzweckhausbot soeben auf einem eisernen Küchenherd das Abendessen vorbereiteten. Mehrere Pfannen brutzelten vor sich hin und schufen eine Melange von Düften. Draußen war bereits die Dunkelheit hereingebrochen und hatte die Fenster in

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