Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
war einigermaßen verblüfft. Bestimmt besaß Stubsy, oder wer auch immer das Gleitboot zerschossen hatte, doch schwerere Waffen als diese.
»Deaktivieren Sie sofort Ihre Enrichments«, befahl Paula. Gleichzeitig setzte sich durch den strömenden Regen ihre Eskorte in Richtung der Frauen in Bewegung. Zwei von ihnen eröffneten augenblicklich das Feuer auf die schwerfälligen Bots, während sie sich gleichzeitig ins Haus zurückzogen. Paula jagte einen Disruptorimpuls in einen der Wasserfallfelsen, als die Amazone in dem knallgrünen Bikini ihre Deckung dahinter verließ, um durch eine zerstörte Terrassentür zu verschwinden. Der Felsbrocken explodierte in tausend Stücke, die sich in die Villamauern gruben. »Stehenbleiben«, brüllte Paula. Doch die Frauen im Innern dessen, was ein großer Salon zu sein schien, strömten stattdessen aus und begaben sich erneut in Verteidigungsformation. »Troblum, komm raus, ich bin auf deine Einladung hier, Himmelherrgott noch mal.«
Ein weiteres Sperrfeuer aus Energieschüssen hämmerte gegen ihr Kraftfeld. Grellrote statische Gespinste zuckten krachend aus den Aufschlagpunkten hervor und verdampften den von ihren Schultern strömenden Regen. Paula seufzte. Allmählich wurde es schwierig, diese dämlichen Frauen auszuschalten, ohne sie zu verletzen. Ihre Feldfunktionen tasteten die Villa ab. Die mit Enrichments ausgestattete Person, die sie zuvor ausgemacht hatte, schlich hinten in dem von den Frauen gesicherten Raum herum. Troblum war noch immer nicht zu lokalisieren.
»Jetzt reicht’s«, entschied Paula. Ihr Rüstungsregrav hob sie vom Boden und begann, sie nach vorne zu treiben. Sie feuerte einen Disruptorimpuls ab, der die Wand vor ihr sowie die Hälfte des Dachs darüber wegsprengte, und ihr so freie Bahn in den Salon verschaffte. Eine Kaskade von Schutt stürzte zusammen mit dem Regen zu Boden. Die Frauen sprangen in Deckung, augenblicklich ihr Beschussmuster wechselnd.
In diesem Moment meldeten die ferngesteuerten Sensoren draußen vor der Villa, dass sich etwas durch die Regenfluten hindurch dem Anwesen näherte. Ein großes Schiff, das sehr tief flog und dem gleichen Kurs folgte wie Troblums Scooter. Sein Raumschiff. Jäh verlangsamte Paula ihr Tempo, unsicher bezüglich der Fähigkeiten des Schiffs.
Plötzlich brachen vor ihr gelbe und rote Blütenblätter aus exotischer Energie aus dem Salonboden hervor. Acht an der Zahl, krümmten sie sich nach oben wie die Kiefer eines bösartigen Raubtiers, bewegten sich kaum einen Meter an ihr vorbei und trafen dann aufeinander, um eine mächtige Säule zu bilden. Die fing an sich zu drehen. Die Blütenblätter trennten sich wieder, streckten sich nach ihr aus, verlängerten sich rasant .
Heftig stieß Paulas Anzugregrav sie nach hinten, schob sie zurück, während sie vor Schreck keuchte. Sie und die drei Kampfbots ließen eine gebündelte Flut von Feuerkraft auf die Basis der exotischen Energiemanifestation los. Versuchten den Generator zu zerstören. Das äußerste Ende der exotischen Energie streifte die Vorderseite ihres Armierungskraftfelds. Bizarre Warnsymbole tauchten in ihrer Exosicht auf.
Dann warf sich der Boden auf und explodierte.
Paula wurde hoch über das Dach der Villa geschleudert, wirbelte unkontrolliert durch die Luft. Für einen Moment glaubte sie, sie hätte den Exotische-Energie-Generator durchschlagen. Doch die gelben Spektren hüpften immer noch umher wie Flammen in einem Orkan, flackerten eine Sekunde lang auf und erloschen.
Fünfzig Meter über der Villa stabilisierte Paula ihren taumelnden Flug. Als ihre Sensoren die Szene unter ihr abtasteten, sah sie einen riesigen Krater, der eine Seite des Gebäudes komplett fortgerissen hatte. Er war zwanzig Meter breit, mit Wänden aus roher, schwelender Erde. Der Grund des Trichters lag offen da und schien in irgendeinen unterirdischen Raum zu führen. Überall lagen verbogene Metalltrümmer herum.
»Hierher!«, befahl Paula der Alexis Denken . Dann gab sie den drei Kampfbots Anweisung, die Koordinaten des Exotische-Energie-Generators unter Beschuss zu nehmen. Ein tödliches Trommelfeuer aus Disruptorimpulsen und Protonenlaserstrahlen hagelte auf den Zielpunkt hinab und illuminierte die Villa mit einem strahlenden Nimbus, heller noch als die Blitze, die den Himmel durchzuckten.
Paula ließ sich nun rasch nach unten sinken, darauf bedacht, jedem etwaigen Kontakt mit der exotischen Energie zu entgehen. Eben hatte sie noch einmal Glück gehabt, doch dieser
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