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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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anderen Seite des Pools. Ihr Feldscan sondierte das flimmernde Kraftfeld, konnte jedoch keine einzige Schwachstelle darin entdecken. Nur eines stand fest: Das war nicht Marius – zu klein.
    Die weiße Gestalt wurde in ihr Schiff gezogen. Eine Hand hob sich zu einem spöttischen Winken. Ein albernes Wackeln mit den Hüften, dann schloss sich die Luftschleuse und schnitt die schimmernde Aura von der Außenwelt ab. Sanft glitt das Raumschiff in die brodelnden Wolken, einen finsteren Strudel hervorrufend, als es in der Stratosphäre verschwand. Über die Sensoren der Alexis Denken verfolgte Paula seinen Flug so weit, wie es ging. Als es die Ionosphäre verließ, schaltete sich der Tarneffekt ein. Kurz darauf kam es zu einer minimalen Quantensignatur, die der Smartcore gerade noch feststellen konnte, als es hoch über dem Äquator beschleunigte. Dann musste es in den Hyperraum gesprungen sein. Die besten Sensoren, die ANA zu entwickeln vermochte, fingen eine winzige Störung im Quantenfeld auf, die auf einen Ultra-Antrieb hindeutete. Dann war da nichts mehr.
    Paula spitzte die Lippen und gab einen langen, einzelnen Pfiff von sich. Die Kampfbots, die über der Villa schwebten, zeigten ihr Stubsy Florac, der sich vor Schmerzen auf seinen dezimierten Holzdielen wand. Sie eilte zu ihm, gerade rechtzeitig, um merkwürdige graue Wucherungen aus seinem Mund und seiner Nase hervorblühen zu sehen.
    Ihr U-Shadow öffnete eine Direktverbindung zu seinen makrozellularen Clustern. »Florac? Können Sie mich empfangen?«
    Die pelzige graue Substanz trat aus Stubsys Augen hervor.
    »Wer war es, Florac? Wissen Sie, wer das hier getan hat?«
    Die einzige Antwort, die über die Verbindung zurückkam, war ein jäher Sturm aus weißem Rauschen.
    »Okay. Ich bring Sie in eine Medizinkammer. Mein Schiff verfügt über die beste im Commonwealth. Keine Angst, Sie sind bald wieder auf den Beinen.« Sie hob ihn hoch und flog geradewegs in die Luftschleuse. Dort befahl sie dem Smartcore, eine Level-Eins-Dekontaminationsprozedur zu initiieren. Dieses graue Pilzzeugs gefiel ihr wirklich überhaupt nicht.
    »Halten Sie durch, Florac, alles kommt in Ordnung. Sie bleiben bei mir, haben Sie verstanden?«
    Sie brauchte nur ein paar Sekunden bis zur Kabine, aber als sie ihn in die sarggroße Kammer herabließ, wurde er bereits von Krämpfen geschüttelt. Wie eine Flüssigkeit schloss sich die stahlglänzende Malmetall-Abdeckung über ihm.
    Ein Scan offenbarte, dass die graue Substanz seinen gesamten Körper befallen hatte und jedes Organ zerfraß. Sie hatte sich auch um seine Nerven gewunden, beschädigte sie zwar nicht, aber umklammerte sie. Angewidert und bestürzt zugleich beobachtete Paula die Anzeigen, während der Eindringling einen kontinuierlichen Strom von Impulsen in jede Nervenfaser von Floracs Körper hineinleitete. Geschwulstverästelungen in seinem Gehirn stimulierten bestimmte neuronale Bahnen, um dafür zu sorgen, dass sein Bewusstsein intakt blieb.
    Es war für die Medi-Kammer nicht mehr genug übrig von seinem Fleisch, um ihn am Leben zu erhalten. Vor Paulas Augen starb Florac unter solchen Höllenqualen, wie sie ein menschliches Nervensystem nur weiterzuleiten vermochte.
    »Extrahiere seine Memorycell«, befahl sie der Medi-Kammer. Doch nicht einmal mehr das war noch möglich, die grauen Verästelungen hatten an der Speichereinheit genagt und sie auseinandergebrochen. Mit wachsender Besorgnis warf sie erneut einen Blick auf die Anzeigen. Das graue Zeug schien eine Art biononischer Virus zu sein, in der Lage, sowohl organische wie inorganische Materie zu zerstören. Es befiel sogar schon die Instrumente und Manipulatoren, die mit Floracs Körper verbunden waren, und transformierte sie zu noch mehr von sich selbst, ein Effekt, der sich bis in die Verkleidung der Kammer fortsetzte.
    »Zur Hölle!«, knurrte Paula. Die Alexis Denken schoss aus der Atmosphäre heraus auf eine Höhe von fünftausend Metern und stieß die ganze Medi-Kammer ab. Funkelnd im Sonnenlicht, das auf ihre helle Metall- und Plastikoberfläche fiel, trudelte sie fort von dem Schiff. Paula strich mehrere Male mit einem leistungsstarken Gammastrahllaser über sie hinweg, um sicherzugehen, dass jedes Molekül des Virus getrennt wurde. Dann gab sie ihr mit einem einzelnen Disruptorimpuls den Rest. Die nun weiß glühende Schlacke der Kammer detonierte in einem Schwarm aus davonstiebenden Funken.
    Augenblicklich schalteten sich mehrere bodenbasierte Sensorsysteme auf die

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