Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
nicht mal schaffen, hier bei uns zu Hause allgemeingültiges Recht durchzusetzen. Doch zu dieser Geschlossenheit muss es angesichts dieser Übergriffe kommen. Deswegen bist du für meinen Wahlkampf so unverzichtbar, Waterwalker.«
Edeard nickte widerstrebend. »Und danach?«
»Wenn Makkathrans Banden Geschichte sind und wenn ich Bürgermeister geworden bin, dann mag es vielleicht an der Zeit für dich sein, dich deiner Nemesis zu stellen. Obschon die Herrin allein weiß, wie du deine Abwesenheit deiner frisch angetrauten Gattin erklären willst.«
Edeard zuckte zusammen. Daran hatte er überhaupt noch nicht gedacht. »Manchmal muss man das Falsche tun, um das Richtige zu tun«, murmelte er leise.
»Wohl wahr«, sagte Finitan. »Doch bis es so weit ist, werde ich mich darauf konzentrieren, diese verdammte Wahl zu gewinnen. So kann ich die Grundlage für den Kampf schaffen, der uns unvermeidlich bevorsteht.«
»Es könnte früher dazu kommen, als du denkst«, sagte Topar. »Die Provinzen um Rulan haben bereits ihre Truppen verstärkt. Nicht mehr lange, und ihre ersten Waffenhilfsgesuche an den Großen Rat werden eintreffen. Und dann werden die Leute anfangen zu begreifen, was da draußen an unseren Westgrenzen eigentlich vorgeht.«
»Nicht nur an den Grenzen«, bemerkte Edeard. »Gewöhnliche Banditen gibt es überall auf dem Land, und sie werden zunehmend frecher. Ihr werdet entschlossen vorgehen müssen, wenn Ihr erst Bürgermeister seid.«
»Wenn, mein Junge, und zwar immer noch ein ziemlich großes Wenn. Owain ist kein Dummkopf, und er hat jede Menge Unterstützung in der Stadt. Den Leuten gefällt sein Ruf nach ›einer Nation ‹.«
»Aber worüber wir hier reden, ist doch ein und dasselbe.«
»Im Grunde genommen ja, aber mein Weg dorthin ist ein anderer. Zuerst muss die Sicherung der Stadt kommen, ohne die ist alles verloren. Owain benutzt die Einung als Vorwand, um die Stadt hinter sich zu sammeln – die Stadt an sich, so wie sie ist. Letzten Endes wird das scheitern.«
»Wir machen Fortschritte«, entgegnete Edeard. »Ich hab eine neue Taktik, die wir, wie ich hoffe, bald schon einsetzen können. Ein bisschen Glück ist dabei, aber sie könnte auf jeden Fall helfen, die gegenwärtige verfahrene Situation zu lösen.«
»Dann wollen wir zur Herrin beten, dass sie es tut.«
Edeard erhob sich, beinahe aufbruchbereit, dann hielt er inne. »Meister?«
»Oje«, sagte Finitan, liebenswürdig lächelnd. »Das klingt nicht gut.«
»Ich bräuchte einen kleinen Genistar, der die Gegend auskundschaften kann, ohne dabei Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.«
»Eine interessante Herausforderung, ich will sehen, was ich für dich zurechtformen kann.«
»Und außerdem hab ich mich gefragt, ob Ihr wohl wisst, wie man durch einen Tarnschild hindurchschauen kann. Ich bin überzeugt, dass die Leute, die mir in Eyrie diese Falle gestellt haben, mich wahrnehmen konnten.«
Finitan warf Topar einen fast irritierten Blick zu. »Nachdem es so etwas wie einen Tarnschild nicht gibt, kann es demnach auch keine Möglichkeit geben, ihn zu durchdringen.«
»Ja, Sir«, sagte Edeard enttäuscht.
»Und ganz gewiss nicht so etwas wie das hier.«
Finitans Gabe stürmte in Edeards Geist. Es war eine ungeheuer komplexe Methodik, die er als Empfänger kaum imstande war zu begreifen.
»Dann werde ich auch ganz gewiss daran denken, sie nicht zu benutzen, Sir.«
»Aus dir machen wir noch einen richtigen Bürger Makkathrans, mein Junge.«
Die Uniformen, die vom Schneider eintrafen, waren erstaunlich bequem. Sie waren aus irgendeinem Gemisch aus Baumwolle und Dro-Seide gefertigt, das ebenso weich wie robust war. Das hatte Edeard nicht erwartet. Und im Gegensatz zur Ausgehuniform, die Kristabel ihm geschenkt hatte, waren diese allesamt für den täglichen Gebrauch bestimmt. Und auch wenn ihnen der schiere Prunk von Milizuniformen fehlte, so hatte der Schneider es doch fertiggebracht, sie weit prächtiger zu machen als die, die Edeard beim regulären Konstablerzulieferer gekauft hatte. Ihre Platinknöpfe funkelten gar heller als die übermäßig polierten silbernen von Dinlay. Der Schnitt war auf raffinierte Weise anders, ließ ihn schneidiger und eleganter aussehen – es war die Art von Rock, wie ihn Aristokraten tragen würden, ließen sie sich jemals dazu herab, bei einer Wache anzuheuern. Und im Vergleich zu den neuen Hemden war der Schnee auf den Berggipfeln grau. Der Schneider hatte sogar eine besondere Mischung aus
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