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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Seifenflocken mitgeliefert, die die Ge-Schimpansen fortan benutzen sollten, um die Reinheit zu erhalten. Und was die kniehohen Stiefel anbetraf, so konnte der Raum zwischen den Sternennebeln nicht schwärzer sein als sie, noch besaß er solch einen Glanz.
    Am ersten Morgen, an dem er eine von den neuen Uniformen anzog, trat Edeard nervös vor den Spiegel seiner Maisonette und musterte sich eingehend. Er konnte nicht verhindern, dass sich seine Mundwinkel zu einem stolzen Lächeln hoben.
    Schmissig , befand er, ja, wirklich sehr schmissig.
    Dazu trug ganz gewiss auch der lange Wetterumhang mit der smaragdgeschmückten Nadelbrosche bei, die er mit einer Hand zu schließen versuchte. Mit seiner dritten Hand versetzte er das Cape in Aufruhr und bewunderte die wirbelnden Wellen, die um ihn herum entstanden. Netter Effekt. Er versuchte den Trick gleich noch einmal, ließ den Stoff sich nach außen wölben und in langsamen Bewegungen wallen.
    Vielleicht konnte das ja zu seinem Markenzeichen werden. Er würde des Nachts die orangenen Lichter der Stadt erhellen, damit seine Silhouette noch besser zur Geltung kam, wenn er wie aus dem Nichts erschien, um sich schrecklich und fürchterlich auf seine Widersacher zu stürzen, sein Mantel hinter ihm herflatternd wie zorniger Rauch. Schon wegen des respekteinflößenden Anblicks würde den Schurken die Lust am Kämpfen vergehen, reuevoll würden sie auf die Knie sinken und künftig ablassen von ihrem frevelhaften Tun. Sehr schön!
    »Autsch!« Die Broschennadel stach in seinen herumfummelnden Daumen. Edeard schüttelte ihn, saugte den Tropfen Blut auf, der daraus hervorquoll. »Verdammt.« Na gut, am rechten Image muss ich wohl noch ein bisschen arbeiten.
    Er rückte die Brosche zurecht, setzte sich sodann den Hut auf, fuhr mit dem Finger an dessen Rand entlang und endete damit, dass er vor sich selbst salutierte. »Na, das nenn ich mal einen feschen Stadtoffizier.«
    Macsen allerdings nannte es anders, als Edeard zielstrebig den kleinen Saal der Jeavons-Wache betrat. Nachwuchskonstabler Felax klappte vor Staunen die Kinnlade herab, als Edeard an dessen Tisch vorüberschritt. Ein dreister Chor aus Pfiffen tönte durch die kleine Halle.
    »Schön zu sehen, dass du deine Wurzeln nicht vergessen hast«, frotzelte Kanseen.
    Edeard öffnete die Nadelbrosche und streifte mit einem gekonnten Schwung seinen Wetterumhang ab. »Noch irgendjemand neidisch?«
    »Mann, bin ich froh, dass du uns Tarnung beigebracht hast«, grunzte Boyd. »Denn neben so was lauf ich auf keinen Fall durch die Straße.«
    Dinlay warf Boyd einen tadelnden Blick zu. »Ich finde, du siehst sehr schneidig aus«, sagte er zu Edeard. »Die Leute haben jetzt gewisse Erwartungen an uns, da ist es nur richtig, wenn man dieser Rolle auch äußerlich gerecht wird.«
    »Danke«, sagte Edeard. Er schaute sich in der Halle um. Zehn Konstabler saßen zurzeit an den Tischen und lasen Berichte. Männer und Frauen, denen er bedingungslos vertraute. So, wie die Dinge sich entwickelten, würden sie sicher bald die Schreibergilde hinzuziehen müssen, um den Überblick zu behalten, dachte Edeard reuevoll.
    »Wir haben jetzt siebenundzwanzig«, sagte Doral.
    »Sehr gut«, lobte Edeard. Die meisten Akten im Saal betrafen die Ausgeschlossenen, deren Zahl noch immer wuchs. Doch seine Leute waren sie alle einzeln durchgegangen und hatten auch die Berichte der anderen Wachen ausgewertet, zusammen mit den unbezahlbaren Informationen, die über Charyau und dessen Netzwerk von Kaufleuten und Händlern hereinkamen. Auch Edeards alte Aktenaufzeichnungen aus der Zeit seiner Spionagestippvisiten ins House of Blue Petals waren nochmals eingängig geprüft worden. Langsam, aber sicher kamen sie den Drahtziehern der Banden auf die Spur. Allerdings trat die Führungsriege nur selten persönlich in Erscheinung, weshalb es nicht einfach war, ihnen eine konkrete Beteiligung an einem Verbrechen nachzuweisen. Doch wie sie zusammenarbeiteten und ihre jeweiligen Territorien respektierten, bewies, dass sie sich gegenseitig kannten und dass sie straff durchorganisiert waren. Tatsächlich war das Ganze ein verblüffendes Spiegelbild der Art und Weise, in der die Interessen der etablierten Aristokratie miteinander verwoben waren. Edeard war immer noch ein wenig verärgert darüber, dass sie keine Verbindung zwischen den Banden und den eher schlecht beleumundeten Adelsfamilien hatten nachweisen können – wie beispielsweise zu den Gilmorns.
    »Können wir nicht

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