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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wie giftiger Rauch.
    »Er ist in dieser Richtung«, sagte Edeard und hielt auf das obere Ende der Zulmal Street zu. Seine Fernsicht beobachtete die Konstabler, die sich an jeder Brücke nach Sampalok hinein sammelten, bereit, jeden daran zu hindern, in die Stadt zu entwischen, vor allem Unruhestifter. So gut wie keine Gondel war auf den Kanälen um den Distrikt zu sehen.
    Beinahe zehn Minuten ging er weiter die gewundene, abfallübersäte Straße entlang, hielt sich immer im Schatten der trostlosen, von Pflanzen überwucherten Häuser. Hier und da warfen ein paar Einwohner ihm und seinem Trupp unfreundliche Blicke zu, bevor sie eilig in irgendwelchen Seitengassen verschwanden. Einige von ihnen spuckten verächtlich aus.
    Die ganze Zeit über behielt Edeard Bises Residenz im Auge, einen hohen, stufenförmigen Turm, den eine dicke, rechtwinklige Mauer mit lediglich drei Toren umschloss. Es hielten sich eine Menge Menschen in ihm auf, doch nicht einer kam heraus. Die großen, mit Eisen eingefassten Portale waren allesamt fest verschlossen. Edeard war nicht ganz sicher, ob sich auch einige der Hundert in der Residenz befanden. Falls ja, würde es ein Riesenproblem sein, sie dort herauszubekommen. Möglicherweise die Mühe nicht wert.
    Edeard richtete seinen Longtalk auf eine einzelne Gestalt, die sich in einer der Seitengassen verbarg, die sie soeben passierten. »Habt Ihr irgendwas gesehen?«
    »Acht meiner Leute sind heute nach Sampalok gekommen«, erwiderte Argian. »Sie benutzen keinen Tarnschild, noch nicht. Das würde Eure Aufmerksamkeit auf sie ziehen.«
    »Warum sind sie hier?«
    »Ich hab mit Pitier gesprochen. Von allen, die zu uns gehören, liegt er am ehesten auf meiner Linie. Er meinte, ihnen sei gesagt worden, sie sollten zunächst nur beobachten, sich aber bereithalten.«
    »Ich verstehe. Danke.«
    Buate saß seelenruhig auf einem seiner beiden Stühle, als der Trupp vor seinem Haus eintraf. Edeard klopfte laut an die Tür. Sorgfältig tastete er den Mann, als er sich erhob, mit seiner Fernsicht ab, doch er trug weder Pistole noch Messer.
    Buate öffnete. »Waterwalker«, sagte er mit matter Stimme. »Seid Ihr gekommen, um mich zum Finanzgericht zu eskortieren?«
    »Nichts dergleichen Angenehmes. Ihr seid verhaftet.«
    »Wie lautet der Vorwurf?«
    »Verdacht auf räuberische Erpressung. Wir beabsichtigen, Euch, während wir alles Beweismaterial sammeln, in Untersuchungshaft zu nehmen.«
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr das tun wollt?«
    »Ja.«
    »Na schön.« Er schloss die Augen und sandte einen starken Longtalk aus. »Es ist so weit, Freunde. Vorrücken!«
    Still bat Edeard die Stadt, die restlichen Jamolar-Fässer aus dem Tunnel, der unter der Zulmal Street verlief, ans Tageslicht zu befördern. Geräuschlos glitten sie in die Lücken zwischen den aufgedunsenen, knubbeligen Gebäuden hervor und kamen unbemerkt im Schatten der Kletterpflanzen und Bäume und zwischen dem ganzen Unrat zum Stehen.
    Der Trupp zog sich von dem Haus zurück und umstellte Buate. Entlang der Zulmal Street öffneten sich Türen. Männer erschienen auf der Straße. Sie waren bewaffnet mit langen Knüppeln oder Messern, Hämmern, Schürhaken oder zerbrochenen Flaschen. Edeard ignorierte sie, konzentrierte sich stattdessen auf die fünf Fässer, die an der Seite von Buates Haus aufgetaucht waren. Seine dritte Hand entfernte ihre Deckel.
    »Ihr schafft keine zehn Meter«, höhnte Buate.
    Von beiden Straßenseiten nahmen die Männer sie nun langsam in die Zange. Sie wirkten nervös, ließen Edeard und seinen Trupp nicht aus den Augen, rückten jedoch unerbittlich näher. Unentwegtes Longtalk-Geflüster fand unter ihnen statt.
    »Weiter, weiter«, war der häufigste Satz. »Nicht stehenbleiben! Wir sind Hunderte.«
    »Zurücktreten«, befahl Edeard laut. Ein Stein trudelte vom Himmel, geworfen von jemandem aus den hinteren Reihen des anschwellenden Mobs. Mühelos schlug Macsens dritte Hand ihn beiseite.
    Buate fing an zu lachen. »Nicht ganz der Held des Volkes, der Ihr zu sein glaubtet, Waterwalker?«
    Edeards dritte Hand sog das Öl aus den fünf Fässern, verfestigte es zu einem riesigen Ball und schickte ihn los. Als sich die Ölkugel einige Meter über seinem Kopf befand, hob er eine Hand. Ein dünner Lichtfaden knisterte aus seinem ausgestreckten Zeigefinger.
    Das Öl entflammte mit einem lauten Brüllen, spuckte feiste Flammenkugeln aus. Edeard lenkte es herab, bis es noch einen Meter über der Straße schwebte, und ließ es dann

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