Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
von sich fortrasen. Die Männer, die in seiner Flugbahn standen, schrien entsetzt auf und hechteten beiseite. Große Tropfen brennenden Öls spritzten auf die Straße, im Kielwasser des Balls fauchend und zischend.
»Hier entlang«, forderte Edeard den völlig verblüfften Buate auf. Sodann setzten sie sich zurück die Zulmal Street hinab in Bewegung. Der Möchtegernmob verharrte in gebührender Entfernung, ängstlich den Feuerball anstarrend, als Edeard ihn langsam zurückzog. »Ich bin nie dazu gekommen, mich bei Eurem Bruder für diese Idee zu bedanken«, sagte er zu Buate. »Sie war ziemlich gut.«
»Bis zum Parlamentsgebäude ist’s ein weiter Weg«, knurrte Buate. »Und noch sind wir nicht da.« Mit seinem Longtalk gab er eine rasche Folge von Befehlen aus.
Edeards Fernsicht zeigte ihm Menschen, die überall in Sampalok auf die Straßen geschickt wurden. Er war darauf vorbereitet. Die Konstabler waren instruiert worden, dass unter keinen Umständen jemand über eine der Brücken aus dem Distrikt gelangen durfte, um die Fackel des Tumults in den Rest der Stadt zu tragen. Soweit er erkennen konnte, hielten sich die Brückentrupps ganz gut. Niemand aus den sich rasch bildenden Menschenmengen gelangte auch nur in die Nähe des gegenüberliegenden Endes einer Brücke.
Er machte einige der auf seiner Liste der Hundert stehenden Rädelsführer aus, die die Meute anstachelten und vorantrieben. Steine und Flaschen wurden geschleudert und telekinetisch auf die Konstabler gelenkt. Auch Wurfsterne sausten durch die Luft.
Die Verhaftungstrupps kamen nicht ganz so gut voran wie erhofft. Die Konstabler mit der besten Fernsicht waren mit der Aufgabe betraut worden, die Personen auf der Liste ausfindig zu machen und die Trupps zu ihnen zu führen. Doch sie hatten Schwierigkeiten, sich ihren Weg durch die feindseligen Menschenmassen zu bahnen, die sich in den Straßen drängten.
»Die Sache mit Feuer ist, Waterwalker, dass man es niemals so richtig kontrollieren kann«, bemerkte Buate.
Edeard war sich durchaus im Klaren darüber, wie rasch das Öl des Feuerballs aufgebraucht sein würde. Die Straße hinter ihm war nun voller wütender Menschen, die Beleidigungen und Beschimpfungen brüllten. Auf dem Rückweg zum Mid Pool wälzte sich immer mehr aufgebrachtes Volk durch die Gassen. Sobald Edeard und sein Trupp an ihnen vorbei waren, kamen sie hervor und schlossen sich dem Mob hinter ihnen an.
»Edeard«, knurrte Boyd unmerklich.
»Ihr wisst, dass wir allem, was sie nach uns werfen, ausweichen können«, sagte Edeard ruhig zu seinen Freunden. »Unsere einzige Sorge ist, diesen Bastard in eine Zelle zu bekommen.«
»Einmal entzündet, brennt eine Flamme, bis sie keine Nahrung mehr findet«, sagte Buate. Er winkte mit der Hand in Richtung der Meute, die ihnen folgte. »Und die da brauchen keine Anführer mehr. Die brennen vor Hass auf Euch.«
Der Pöbel entdeckte die in den Gassen versteckten Fässer. Sie wurden umgeworfen und zerschlagen. Jamolar-Öl floss vor dem Trupp die Straße hinab. Edeard ließ den lodernden Feuerball hoch über die Dächer steigen und in einem leuchtenden Flammenschein explodieren. Der Mob darunter wich panisch zurück.
Edeard bekam gerade noch einen weißen Lichtblitz mit. Das Öl auf der Straße fing Feuer. Menschen schrien und rannten davon. Eine Flammenwand raste auf den Trupp zu.
»Scheiße«, grunzte Edeard. Hastig bat er die Stadt, die Straße zu verändern, und das Öl verschwand, aufgesogen von einem plötzlich porös gewordenen Pflaster. Rauch quoll zwischen den Häusern hervor und zerstreute sich im Wind.
Buates Kinnlade klappte herunter. »Was –«
Edeard zwinkerte ihm zu. »Und weiter geht’s.«
Die Menge längs der Zulmal Street hielt respektvollen Abstand, während der Trupp den Rest des Weges zur Mid-Pool-Promenade zurücklegte. Mehr als hundert Konstabler hatten sich auf dem breiten Halbkreis um den Pool postiert, und noch mehr standen jenseits der Brücken nach Pholas Park und Bellis. Wütende Menschenmengen brodelten in den Zugängen jeder nach Sampalok hineinführenden Straße.
Macsen und Boyd übergaben den ausgesprochen finster dreinblickenden Buate einem der Verhaftungstrupps, mit der Anweisung, ihn zu den Zellen unter dem Parlamentsgebäude zu bringen.
»Und jetzt?«, fragte Kanseen, auf die höhnisch johlende Menge blickend, die das Ende der Amtol Street versperrte.
»Keine Ahnung«, erwiderte Edeard, der gerade über Longtalk mit den Hauptsergeanten an jeder
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