Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit
Füßen streifte. Selig lächelnd bewegte er die Zehen. Derweil öffnete Boyd die Leinentasche und zog Macsens Stiefel hervor. Das alte Paar, das Edeard getragen hatte, wanderte stattdessen hinein.
Boyd nahm die beiden noch einmal in Augenschein. »In Ordnung«, entschied er, »wir können gehen.«
»Meine Lordschaften«, sagte Meister Solarin mit einer förmlichen Verbeugung. »Wie Ihr vermutlich inzwischen erfahren habt, gab es an diesem Nachmittag mehrere bedauerliche Vorfälle von Brandstiftung in der Stadt. Um präzise zu sein, genau während dieses Aufhebungsverfahrens. In jedem einzelnen Fall behaupten die betroffenen Menschen, die aus ihren Häusern geflohen sind, steif und fest, dass es der Waterwalker gewesen sei, der sie bedroht und das Feuer gelegt hat. Menschen, deren Namen sich ausnahmslos auf Ausschlussermächtigungen finden. Ganz offensichtlich haben wir es hier mit einer ernstzunehmenden kriminellen Verschwörung zu tun, inszeniert von unerwünschten Elementen in der Stadt und darauf abzielend, das Ansehen meines Klienten zu zerstören.«
»Einspruch«, sagte Meister Cherix. »Hörensagen. Ich glaube, wir haben uns vorhin bereits lang und breit mit dem Thema Beweisführung befasst. Die Scheinheiligkeit, die jetzt vom gegnerischen Anwalt an den Tag gelegt wird, ist unerträglich.«
»Meine Lordschaften, ich erhebe gegen niemanden Anklage. Ich setze Euch lediglich von einer Reihe von Ereignissen in Kenntnis. Es obliegt Euer Lordschaften, die Einzelheiten des Falls abzuwägen und darüber zu befinden, ob die Zeit des Gerichtshofs für eine solche Belanglosigkeit verschwendet werden soll, die nicht einmal die erste Stunde eines Prozesses überstehen würde.«
Der Vorsitzende Richter bedeutete beiden Advokaten, sich zu setzen. Dann besprach er sich kurz mit seinen beiden Richterkollegen.
»Dem Antrag auf Aufhebung des Haftbefehls wird stattgegeben. Waterwalker, es steht Euch frei zu gehen.« Der Hammer krachte herab und beendete die Sitzung.
Die Kuppel an der Ostseite des Parlamentsgebäudes war eine der höchsten. Eine Galerie mit einem weißen, einem Mann gerade bis zum Knie reichenden Geländer säumte die Außenseite. Der Trupp trat von der Balustrade zurück und schaute über die Stadt hinweg auf den Hafendistrikt hinaus. Es war später Nachmittag, und die Sonne versank bereits hinter den übrigen Kuppeln des Parlamentsgebäudes.
Edeards Augen waren geschlossen, während er seine Fernblicke über die Stadt schweifen ließ. Er fokussierte sie auf Edsing und seine Familie, die soeben durch das Zentrum von Pholas Park trotteten, auf ihrem Weg nach Sampalok. Sie trugen einige kleine Bündel mit sich – alles, was sie vor dem Feuer hatten retten können. Den ganzen Weg über hatte Mirayse nicht aufgehört, zu keifen und Edsing zu beschimpfen. Seiner mentalen Färbung nach zu schließen, stand Edsing kurz davor, ihr eine reinzuhauen.
»Sie hauen ab«, informierte er die anderen. »Damit wären jetzt über sechzig nach Sampalok unterwegs.«
»Reicht das?«, fragte Kanseen.
»Nein«, erwiderte Edeard. »Ich will, dass der größte Teil von ihnen dort ist. Heute Abend lass ich den anderen über Longtalk die gleiche Warnung zukommen. In zwei Tagen verhaften wir die Hundert.«
»Ich hab Buate gespürt, als wir aus dem Gericht rauskamen«, sagte Boyd. »Sein Schild war für einen kurzen Moment etwas wacklig. Er war ziemlich durcheinander.«
Grinsend blickte Macsen über die riesige Stadt, die vor ihm ausgebreitet lag. »Damit hätten wir noch eine Legende vom Waterwalker erfolgreich begründet. Du kannst an mehreren Orten gleichzeitig sein.«
»Da wir gerade davon reden«, meinte Dinlay. »Edsing wohnt in Padua.«
»Ja«, erwiderte Edeard. Er ahnte, was jetzt kam.
»Aber Hallwith lebt in Cobara, während Coyce in Uongo wohnt; und die anderen sind in gleichem Maße verstreut. Trotzdem hast du sieben von ihnen besucht.«
Jetzt runzelte Macsen die Stirn.
»Wir waren höchstens eineinhalb Stunden im Gericht«, fuhr Dinlay fort. »Wie hast du die alle in dieser Zeit geschafft?«
»Dieser Dauerlauf, den ich jeden Morgen mache, das hält mich in Form. Du solltest mal mitkommen.«
»Blödsinn. Kein Mensch kann derart schnell rennen.«
Edeard zog seine Fernsicht zurück und schaute lächelnd in die vier fragenden Gesichter. »Ich bin der Waterwalker«, sagte er nur. Dramatisch wallte sein Umhang um ihn herum.
Es war kein Geheimnis, was nun kurz bevorstand. Die Gerüchteküche in der
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