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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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einsamer Ge-Affe erledigte die häuslichen Pflichten. Buate hatte versucht, die arme Kreatur dazu zu bewegen, die Rankengewächse hochzuklettern und sie rund um die Fenster zurückzustutzen, doch ohne Erfolg.
    Das Ganze hatte etwas von einem sozialen Abstieg im Vergleich mit dem Luxus und Service, den er vom House of Blue Petals gewohnt war.
    Edeard nahm an, das war Absicht.
    Boyd stieß ihn leicht an, als sie den Forest Pool passierten. »Sieht so aus, als wären heute alle früh aufgestanden.«
    Edeard folgte der Richtung, die Boyd mental wies, und bemerkte Meister Cherix, der soeben die zentrale Draht- und Holzbrücke zwischen Golden Park und Anemone überschritt. Nun, da er aus Jeavons ausgeschlossen war, war dies die tägliche Route, die der Advokat nehmen musste, um zu seinen Gildenarbeitszimmern im Parlamentsgebäude zu kommen.
    »Nicht mal er kann ein Gesetz aufheben lassen«, sagte Edeard. Er hatte Meister Solarin wegen der Haftparagraphen zu Rate gezogen. Der hatte ihm versichert, dass ein Arrest von zweiundzwanzig Tagen juristisch vertretbar blieb. Das allerdings nur unter der Voraussetzung, dass der festnehmende Konstabler den bestehenden Anfangsverdacht mit einer eidesstattlichen Versicherung bestätigte. Edeard hatte diesen Aspekt mehrfach wiederholt, als er sich am Tag zuvor mit den Hauptmännern der Wachen getroffen hatte, um die Verhaftungen zu organisieren.
    Als er seinen Fernblick von Anemone hinüber nach Sampalok wandern ließ, sah er die Konstabler, die durch Pholas Park und Tosella nach Sampalok unterwegs waren. Hunderte von ihnen rückten aus jeder Wache in der Stadt aus, in Verhaftungs- und Brückenverstärkungstrupps aufgeteilt. Dutzende von Ge-Hunden begleiteten sie, während am klaren Himmel hoch über ihnen Ge-Adler ausschwärmten.
    Als sie den Mid Pool durchquerten, spürte Edeard einen vertrauten Fernsichtfokus auf der Gondel.
    »Salrana?« Seit jenem traurigen Tag beim Karawanenhof hatten sie kein einziges Wort mehr miteinander gewechselt. Seine wenigen Versuche, mit ihr über Longtalk zu reden, waren von einem frostigen mentalen Schild abgeschmettert worden.
    Jetzt sprach ihr gerichteter Longtalk allein zu ihm. »Edeard, die Leute fürchten sich. Viele Familien sind heute Morgen in die Kirche gekommen. Was du vorhast, macht ihnen Angst.«
    »Ich weiß. Aber wenn der Tag erst einmal vorbei ist, wird ihre Angst verschwunden sein.«
    »Das kann man nicht wissen.«
    Solche Zweifel sahen ihr gar nicht ähnlich. Normalerweise war Salrana diejenige gewesen, die ihn stets angespornt hatte. »Aber ich kann es doch hoffen, oder nicht? Wo wären wir ohne Hoffnung?«
    »Du klingst allmählich wie ein Politiker, Edeard.«
    »Ich werde Bürgermeister sein, und du die Pythia«, erwiderte er leidenschaftlich.
    »Edeard, wir sind keine Kinder mehr. Dein Hochmut hat dich in diese lächerliche Machtprobe getrieben.«
    »Das ist nicht wahr«, widersprach er wütend. »Du weißt sehr gut, dass wir mit den Banden, die so viel Elend und Zerstörung über diese Stadt bringen, nicht weiterleben können. Du siehst das ganze Leid genau wie ich, wenn nicht noch mehr. Es ist ein Versuch, Salrana. Es mag vielleicht nicht die perfekte Methode sein, sie uns vom Halse zu schaffen, aber es ist ein Anfang. Die Herrin wird Verständnis dafür haben; ebenso sehr, wie sie mich hassen würde, wenn ich einfach nur dastehen und nichts tun würde.«
    »Erzähl du mir nicht, was die Herrin denken wird.« Abrupt zog sich ihre Fernsicht zurück.
    Edeard drehte sich um und starrte erbittert in Richtung Ysidro. Doch er weigerte sich, seinen Fernblick zu der Kirche der Herrin zu schicken, der Salrana zugeteilt war.
    Sie wird schon sehen , sagte er sich. Nach heute wird sie sehen, dass ich recht habe.
    Ihre Gondel legte an einem Steg am Ufer des Mid Pools an. Edeard und sein Trupp gingen die Treppe zu der breiten Promenade hinauf, die um den Pool verlief. Sie war gespenstisch verlassen. Die Häuser auf der anderen Seite waren vier oder fünf Stockwerke hoch mit unregelmäßigen Ausbuchtungen an ihren Seiten; alle alleinstehend und so lang und schmal, wie die meisten Gebäude in dem Distrikt. Die nach außen gewölbten Fenster wirkten wie Insektenaugen. Mehr als an jedem anderen Ort in der Stadt, schienen Sampaloks Strukturen auf irgendeinem organischen Aufbau zu basieren.
    Durch die Blasen aus Kristallglas konnte Edeard ganze Familien erkennen, die sich dahinter zusammendrängten und zu ihnen hinaussahen. Angst erfüllte die Luft

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