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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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der Brücken sprach und sich über die Fortschritte der anderen Verhaftungstrupps Bericht erstatten ließ. »Wir haben acht von den Hundert dingfest machen können, einschließlich Buate. Das dürfte nicht ganz die Wirkung zeitigen, die ich mir gewünscht hab.« Besorgt schaute er zu der tobenden Menge hinüber. »Ich würde nur ungern noch mal jemanden da reinschicken. Dann dürfte es dort erst so richtig losgehen.«
    »Aber wenn wir hier draußen stehenbleiben, haben wir verloren«, sagte Macsen. »Damit würdest du dir eingestehen, dass sie das Kommando in Sampalok haben und du nichts dagegen tun kannst.«
    »Ich dachte, es wäre uns egal, wenn sie Sampalok auseinandernehmen«, meinte Boyd.
    »Es leben dort auch viele anständige Leute«, sagte Edeard. »Und wir haben es hier mit einer ziemlich großen Meute zu tun. An jeder Brücke ist es das Gleiche. Mir war gar nicht bewusst, dass Buate immer noch so viel Kontrolle über den Distrikt hat.«
    »Wir könnten mit Tarnschild rübergehen«, schlug Dinlay vor. »Uns einfach den Nächstbesten, der auf der Liste steht, schnappen und ihn schnellstmöglich rausbringen. Diese Hundert sind der Schlüssel, sie sind diejenigen, die die Leute aufstacheln. Holen wir sie uns, einen nach dem anderen.«
    »Vielleicht hast du recht«, sagte Edeard. Doch er war sich nicht sicher. Auf eine solch heftige und feindselige Reaktion war er nicht gefasst gewesen. Andererseits waren die Bewohner von Sampalok schon immer ein reizbares Völkchen gewesen; es brauchte nicht viel, sie auf die Barrikaden zu bringen.
    Er ging zu dem Beobachtungstrupp am Ende der Promenade nahe des Trade Route Canal hinüber, um zu eruieren, wer von der Liste der Hundert sich in der Nähe befand. Noch bevor er dazu kam, mit irgendjemandem zu sprechen, meldete der Sergeant bei der mittleren Brücke nach High Moat über Longtalk, dass die aufgebrachte Menge jetzt in den Straßen randalierte und in Läden und Geschäfte einbrach. Das Plündern hatte begonnen.
    Edeards Fernsicht schnellte zum Ort des Geschehens, erspürte eine Flut von Schadenfreude und Wut. Keine gute Mischung, wie er fand, während seine Fernsicht am Himmel einen Ge-Adler entdeckte. Die scharfe Sicht des Genistars zeigte Feuer und Rauch, der aus mehrstöckigen Gebäuden quoll. Als der Ge-Adler hinabstieß, konnte Edeard dichte, sich vor den Läden drängende Menschenansammlungen erkennen. Waren wurden durch zerschmetterte Türen gehievt und an die gierige Menge weitergereicht. Scharen von Kindern rannten davon, jedes ein Beutestück umklammernd.
    Plötzlich wurde der Geist des Ge-Adlers von Unruhe erfüllt. Irgendetwas zerrte an ihm, zwang ihn auf die gebogenen Dächer von Sampalok hinab. Verzweifelt wehrte er sich und schlug, als seine Not größer wurde, mit seinen mächtigen Schwingen.
    Edeard fand das extrem alarmierend. Nur wenige Menschen besaßen die telekinetische Stärke, bis hoch hinauf an einen Ge-Adler heranzureichen, und noch weniger neigten dazu, eine wehrlose Kreatur anzugreifen.
    Es war außergewöhnlich schwierig, mit Fernsicht Telekinese auszumachen, doch Edeard konnte das schwache Kraftband, das sich vom Boden aus in den Himmel spannte, gerade noch erkennen. Er konzentrierte sich auf seinen Ursprung, einen jungen Burschen, kaum älter als fünfzehn, der inmitten der wogenden Menge in der Entfall Avenue stand.
    »Hör auf damit!«, befahl Edeard.
    Der Junge stutzte. Sein telekinetischer Griff ließ von dem Ge-Adler ab, und er rannte in das nächstgelegene Gebäude.
    Das Geräusch von zersplitterndem Holz hallte über die Mid-Pool-Promenade. Edeard schaute sich um und sah eine Gruppe von Leuten, die gerade die Tür zu einem Bäckerladen in der Mislore Avenue eingetreten hatten. Johlend drängte sich die Menge hinein und bediente sich nach Herzenslust an Brot und Gebäck. Die schrillen Schreie des Bäckers und seiner Familie waren bald schon verstummt. Dann wurde die Tür des Krämers nebenan aufgebrochen. Ein Kleidergeschäft. Eine Taverne – unter besonders lautem Gegröle. Eine Eisenwarenhandlung. Ein Schusterladen. Ein Café.
    »Was machen wir, Waterwalker?«, fragte der Hauptsergeant auf der Promenade.
    Edeard sah ihn an, wusste keine Antwort. Dann drang das Geräusch von zerberstenden Türen aus der Zulmal Street zu ihnen hinüber.
    »Herrin!« Er wandte sich dem Sergeanten zu. »Wir treiben sie zurück, schaffen sie raus aus diesen Läden.«
    Der Sergeant, der von der Vaji-Wache stammte, schaute ihn unschlüssig an. »Ja,

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