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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Messingknopf auf seiner grünen und saphirblauen Uniform funkelte und blitzte. Ein langer Säbel hing von seinem weißen Gürtel.
    Edeard hielt seinen Geist fest abgeschirmt, während sein Mut weiter sank. Der Leutnant war ein typischer kreuzdämlicher Milizoffizier, ein junger Aristokrat, der sich aufgrund seiner grenzenlosen Arroganz für ein Patent qualifiziert hatte. Einmal nur, bloß ein einziges Mal, hätte er sich einen gewünscht, der vor Intelligenz und Unabhängigkeit sprühte.
    »Waterwalker.« Der Leutnant neigte leicht den Kopf. »Ich bin Leutnant Eustace. Ich führe hier den Befehl, und ich habe ausdrückliche Order meines Oberst, Euch nicht passieren zu lassen.«
    Der Name kam Edeard irgendwie bekannt vor, doch er war sich nicht sicher, den Mann schon mal gesehen zu haben. »Wenn Eure Befehle lauten, die Aufrührer aufzuhalten, so kann ich genau das für Euch tun. Drüben am Mid Pool hab ich das bereits.«
    »Was nur die Massen anderenorts aufgehetzt hat«, erwiderte Leutnant Eustace. »Ihr stellt eine Gefahr dar, Waterwalker, je früher Ihr aus dieser Stadt heraus seid, umso besser.«
    »Es wird Verletzte geben, Schwerverletzte sogar«, sagte Edeard. »Das ist Euch doch sicher klar. Ich kann nicht zulassen, dass diese Situation sich so weit hochschaukelt, dass Milizsoldaten anfangen, in die Menge zu schießen. Die Konstabler reichen vollauf aus, um die Sache hier zu regeln.«
    »Eure plötzliche Sorge um die kriminellen Elemente ist rührend. Wer hat denn das ganze letzte Jahr damit verbracht, sie zu provozieren, eh?«
    »Bitte, lasst es mich versuchen. Ich bitte Euch von Mann zu Mann. Was habt Ihr denn zu verlieren? Wenn ich es schaffe, sie zu beruhigen, wird Euer Oberst voll des Lobes für Euch sein, weil Ihr die Initiative ergriffen habt. Sollte ich scheitern, dann macht ihr einfach weiter.«
    »Von Mann zu Mann, was?«
    Edeard nickte. Irgendwas stimmte hier nicht, das Gesicht des Leutnants war ohne jeden Ausdruck.
    »Wisst Ihr, wir haben hier in Makkathran so ein Sprichwort«, sagte Eustace. »Eines, das ein Junge vom Lande möglicherweise nicht kennt. Piss nicht in die Kanäle, du weißt nie, ob du nicht mal aus ihnen trinken musst.« Er wedelte mit seiner linken Hand; damit war Edeard entlassen. Es war eine träge Bewegung. Edeard sah den silbernen Ring an seinem dritten Finger und konnte nicht verhindern, dass ein bestürztes Ächzen seiner Kehle entwich. Er war wie eine Rebe geformt, mit einem oben eingelassenen einzelnen Rubin.
    Jessiles Verlobter.
    »Ganz recht«, sagte Eustace. »Noch einen Schritt in Richtung Brücke, Waterwalker, und wir werden sehen, vor wie vielen Kugeln genau Ihr Euch und Euren Trupp zu schützen vermögt. Und jetzt verpisst Euch zurück zu dem Kuhfladen, aus dem Ihr hervorgekrochen seid.«
    »Vergiss ihn«, sagte Dinlay mit verächtlichem Grinsen, als der Zug seine Reihen wieder schloss. »Wir gehen einfach um sie herum, setzen unsere Tarnung ein. Er ist kein Problem. Es sollte nicht schwer sein, auf die Plaza zu kommen.«
    Edeard schaute an den grimmigen, auf ihn zielenden Soldaten des Infanteriezugs vorbei und beobachtete ihre Kameraden, die immer noch die Plaza füllten. Ein sanfter Regen aus reifen Baumblüten schwebte auf sie herab wie rosafarbener Schnee. »Ich kann nicht gegen beide Seiten kämpfen«, sagte er.
    »Hau die Bande einfach mit Wasser weg«, meinte Macsen. »Alles, wenn es nur eine Schießerei verhindert.«
    »Ich bin nicht sicher, ob das hier reicht«, erwiderte Edeard und blickte unglücklich auf den Cloud Canal.
    »Dann eben Luft«, schlug Kanseen vor. »Kannst du Luft benutzen? Sie mit einem Orkan wegpusten?«
    »Na ja, wahrscheinlich –«
    Ein Pistolenschuss ertönte. Die vier zuckten alarmiert zusammen. Die Soldaten des Infanteriezugs warfen einige angespannte Blicke über die Schultern, wurden auf einmal sichtlich nervös.
    »Scheiß auf die Bande«, knurrte Edeard. »Wir haben keine Zeit.« Ein weiterer Schuss fiel.
    Edeard zog eine gewaltige Wassersäule aus dem Kanal neben dem Zug. In der Ferne hörte er: »Milizmänner, nehmt Ziel.«
    Leutnant Eustace duckte sich vor dem Wasser auf den Boden, wurde immer kleiner und kleiner, als es sich über den Kanal zu biegen begann. Sein Zug fing an, seine dritten Hände zur Abwehr zu vereinen. Edeard ließ das riesige Gewicht im freien Fall herabstürzen.
    »Feuer!«
    Die Luft erzitterte unter dem Donnern von zweihundertfünfzig Revolvern, die gemeinsam auf die Burfol Street und die Jankai Lane

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