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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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noch auf der Mid-Pool-Promenade stand. »Ich könnte etwas Hilfe brauchen.«
    »Ja, Sir«, erwiderte Felax stolz. »Natürlich, was kann ich tun?«
    Das unerschütterliche Vertrauen des Jungen war fast beschämend. »Ich möchte, dass du und ein paar andere, auf die du dich verlassen kannst, zu den befehlshabenden Sergeanten an jeder der Brücken laufen. Sag ihnen, der Waterwalker braucht die Fernsichttrupps, um die auf der Liste der Hundert zu verfolgen und darüber hinaus möglichst viele von den auf den Ausschlussermächtigungen Genannten aufzuspüren. Außerdem benötige ich, wenn alles glattgeht, die Verhaftungstrupps. Sie sollen sich neu formieren, sie werden für Geleitdienste gebraucht.«
    »Ja, Sir, wird sofort erledigt. Aber Sir, ich würde Euch gern helfen, war gern bei Euch vor Ort.«
    »Nein, tu das, was ich dir gesagt hab, damit hilfst du mir genug. Wenn alles klappt, können wir das Ruder immer noch herumreißen.«
    »Ich wusste, dass wir auf Euch zählen können, Sir, ich wusste es.«
    Edeard war jetzt etwa hundert Meter von der Burfol Street entfernt. Er konnte den großen, offenen Platz sehen, der Bises Herrenhaus umgab. Immer noch plätscherten beschaulich die Fontänen in die Becken – die einzige Bewegung auf dem gesamten Areal. Die eisenbeschlagenen Tore hinter ihnen waren verschlossen.
    Er trat auf den Platz hinaus und schaute an dem kreisförmigen Domizil nach oben. Über einhundert Leute standen entlang der Zinnen der äußeren Mauer. Soweit er es mit seiner Fernsicht feststellen konnte, waren sie alle bewaffnet. Und jedes Schießeisen war auf ihn gerichtet.
    Hinter ihnen, vor einem rauchbefleckten Himmel, bildete der siebenstöckige Turm eine prächtige Silhouette. Sein Gemäuer war grün-gelb gesprenkelt, und jede Etage einen Ton heller als die vorherige. Das oberste Stockwerk schimmerte annähernd weiß. Dort stand Bise auf dem Dach; die prunkvolle Amtsrobe wehte sacht im Wind.
    In diesem Moment brandete sein Longtalk hinaus, stark genug, um über die halbe Stadt zu reichen.
    »Ihr habt hier keine Befugnis, Waterwalker. Innerhalb seiner eigenen Mauern besitzt der Distriktmeister absolute Herrschaftsgewalt. Verlasst diesen Ort.«
    Edeard war versucht, mit einer Geste zu antworten. Doch stattdessen sagte er: »Wartet bitte dort. Ich muss mich zuerst um die Miliztruppen kümmern.« Mit diesen Worten wandte er der Residenz den Rücken zu. Ein paar Schüsse wurden abgefeuert. Er lenkte die Kugeln mühelos ab. Hitzige Befehle pflanzten sich entlang der Zinnen fort. Und niemand feuerte noch einmal.
    Edeard wartete geduldig, die Fernblicke der ganzen Stadt auf sich gerichtet. Er kam sich lächerlich frech vor und genoss jede Sekunde dieses Gefühls.
    Ja, das ist kühn!
    Das Milizregiment traf am Ende der Burfol Street ein und hielt an. Die ersten drei Reihen nahmen Ziel auf die einsame Gestalt mitten auf dem Platz, deren Umhang ungewöhnlich ruhig herabhing.
    »Hauptmann Larose«, sagte der Waterwalker. »Ich freue mich, dass Ihr es seid. Ihr seid ein Mann von Integrität.«
    Der Hauptmann trat vor und nickte höflich. »So wie Ihr, Waterwalker. Würdet Ihr bitte beiseitetreten, damit wir unseren Befehl ausführen können, ausgegeben von der vollkommen rechtmäßigen Amtsgewalt dieser Stadt.«
    »Wie lautet dieser Befehl?«
    »Jene Übeltäter zu ergreifen, die sich im Haus des Distriktmeisters verstecken.«
    »Sie sind schwer bewaffnet.«
    »So wie wir.«
    »Ja. Aber ich werde ein Blutvergießen des Ausmaßes, das dieser Befehl zur Folge haben würden, nicht zulassen. Nicht in meiner Stadt. Ich werde mit Bise und jenen, denen er Unterschlupf gewährt, schon fertig, darauf habt Ihr mein Wort.« Edeard drehte sich einmal um sich selbst, sein Longtalk wurde lauter. »Ihr alle habt darauf mein Wort.«
    »Unglücklicherweise reicht Euer Wort nach dem heutigen Tage nicht mehr aus«, entgegnete Hauptmann Larose. »Tretet beiseite, Waterwalker, oder ich sehe mich gezwungen, meinen Männern Schießbefehl zu erteilen.«
    Edeard bedachte den Hauptmann mit einem aufrichtigen Lächeln. »Und wie genau sollen sie das von da oben machen?« Er bat die Stadt um ihre Hilfe.
    »Von wo oben?«, fragte Larose verständnislos. Im nächsten Moment ruckte sein Blick zu Boden. Dann ging er jäh in die Hocke, in dem Versuch, das wiederzuerlangen, was er als sein schwindendes Gleichgewicht wahrnahm. Es war eine Bewegung, bei der er seine blank gewienerten Stiefel fest gegen das Straßenpflaster drückte. Eine Bewegung,

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