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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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tun, was ich kann.« Argian drehte sich um und machte sich auf den Weg.
    »Kommt mit«, wandte sich Edeard an die anderen. »Wir müssen nach High Moat rüber und der Sache Einhalt gebieten.« Mit seiner Fernsicht die Gegend sondierend, rannte er zurück zur Promenade. »Verflucht, wo sind die ganzen Gondeln, wieso ist nie eine da, wenn man sie braucht?«
    »Hast du vor, der Miliz ein ordentliches Tauchbad zu verpassen?«, fragte Dinlay neugierig.
    »Was immer notwendig ist.« Die nächste Gondel, die Edeard ausmachen konnte, war auf dem Lilac Canal in Gegenrichtung zum Great Major Canal unterwegs. Es würde viel zu lange dauern, auf ihr Eintreffen zu warten. Mitten auf Mid-Pool-Promenade stehend, drehte er sich von hierhin nach dorthin, vor Unschlüssigkeit wie gelähmt. Die Sache mit Boyd hatte ihm einiges abverlangt, er hatte Schmerzen und war völlig geschwächt. Ihm war klar, dass er nicht mehr die Kraft haben würde, weitere Kunststücke wie Wasserkaskaden aus dem Ärmel zu zaubern, vor allem dann nicht, wenn er zuvor durch ganz Sampalok traben musste, um zur High-Moat-Brücke zu kommen. »Verdammter Mist.« Er sandte seine Fernsicht geradewegs in den Orchard-Palast aus, wo er den Bürgermeister in der Obersten Ratskammer fand. »Sir, bitte, ich muss mit Euch sprechen.«
    »Waterwalker.« Der Bürgermeister klang äußerst unterkühlt. »Der einzige Grund, wieso Ihr noch in dieser Stadt weilt, ist der, Euch Gelegenheit zu geben, Beweise vorzulegen, bevor die Kommission, die ich zur Untersuchung der heutigen Ereignisse eingesetzt habe, darüber befindet, wer die Schuld an ihnen trägt.
    Danach, daran hege ich überhaupt keinen Zweifel, wird der Große Rat eine höchst spezielle Verbannungserklärung verabschieden, auf der als einziger Name der Eure auftaucht.«
    »Sir, bitte, Ihr müsst die Miliz zurückrufen.«
    »Welche verdammte Wahl habt Ihr mir denn gelassen? Einen solchen Aufruhr hat Makkathran seit mehr als tausend Jahren nicht gesehen. Und das alles war Eure Idee. Die Verhaftung dieser hundert Unruhestifter sollte dem Chaos ein Ende bereiten. Doch alles, was Ihr erreicht habt, ist, Gewalt und Entsetzen zu provozieren. Menschen, anständige Menschen aus Sampalok – und derer gibt es, ganz entgegen Eurer Propaganda, viele – werden Opfer unsäglicher Brutalität durch die Hände eines wütenden Mobs. Eines Mobs, den Ihr zu verantworten habt. Ich bin der Bürgermeister, und ich werde das nicht dulden. Es muss unterbunden werden.«
    »Lasst mich es unterbinden, Sir. Ich kann wieder Wasser gegen sie einsetzen; so oft es auch erforderlich ist, ein Dutzend Mal, wenn es sein muss. Bitte, Ihr könnt die Miliz nicht auf die Menschen dort schießen lassen.«
    »Da Ihr offenbar äußerst schwer von Begriff seid, will ich’s in einfachen Worten sagen: Ihr werdet Sampalok auf der Stelle verlassen. Die Milizhauptmänner sind keine Wilden, sie werden die Sache schnell und professionell erledigen. Habt Ihr verstanden? Wenn Ihr meiner Aufforderung nicht augenblicklich nachkommt, werde ich Walsfol einen Haftbefehl gegen Euch ausstellen lassen. Nicht einmal Ihr könnt Euch einer Hundertschaft Konstablern widersetzen.«
    »Ja, Sir«, sagte Edeard. Seine Kehle fühlte sich merkwürdig hart an, machte es ihm schwer zu schlucken.
    »Also, was machen wir?«, fragte Dinlay.
    Edeard blickte sich um. Der Trupp wartete immer noch auf seine Entscheidung. Und jetzt sieh, wohin meine Pläne uns geführt haben. Aber ich weiß, was ich tue, ist richtig. Ich weiß es. Die Politiker und Familien verdrehen alles. Er grinste seine Freunde grimmig an. »Wir machen genau das, was Boyd mir gesagt hat: kühn sein. Seid ihr dabei?«
    Macsen verzog gequält das Gesicht. »Wieso fragst du das?«
    Mehrere Konstabler kamen auf sie zu, angeführt von einem äußerst unglücklich aussehenden Sergeanten. Edeard winkte ihnen unverfroren zu. »Ich glaube, wir haben gerade aufgehört, Konstabler zu sein.«
    »Oh Honious«, ächzte Kanseen.
    »Ihr werdet für das, was nun kommt, wirklich meine Hände ergreifen wollen«, sagte Edeard, der plötzlich Gefallen an dem fand, was er im Begriff war zu tun. Seine Freunde spürten seine veränderte Stimmungslage und grinsten.
    Und so kam es, dass die vier, mitten auf der Promenade stehend, sich an den Händen nahmen. Im hellen Tageslicht, unter den Augen einer Hundertschaft Konstabler und den Fernblicken Tausender, die auf sie gerichtet waren, sanken sie sodann durch den festen Boden hinab in die Tiefe, die ganze

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