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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ganz.«
    Etwas, gleich einem Schwall aus Emotionen wogte aus der Stadt. Widerwille. Hinnahme. Erbarmen. »Die Leere erlaubt dir, dein vollkommenes Leben zu finden«, sagte Makkathran. »Auf diese Weise geleitet sie dich zur Erfüllung, lässt dich deine persönliche Evolution vollziehen und Zufriedenheit erlangen mit dem, was du bist.«
    »Was meinst du damit?« Edeard verhärtete wieder seinen Schild, als er eine Reihe von Sicherungshebeln schnappen hörte.
    »All jene, die von draußen kommen, trachten nach diesem Zustand, daher heißt die Leere sie willkommen. Dieses Universum hat keinen anderen Zweck, nicht jetzt. Darin liegt für jene, die sich in ihm befinden, seine Schönheit, und die Tragik für die, die nicht in ihm sind, denn letztlich werden sie den Preis zahlen müssen.«
    »Ich kann kein vollkommenes Leben erlangen. Mein Leben ist vorbei.«
    »Greife hinaus in die Leere. Finde heraus, wo du sein möchtest, und beginne von vorn. Es ist ganz einfach. Wenn du dich an die Leere anpasst, bietet sie dir alles, was du dir wünschst. Jede Spezies, die jemals hier eintraf, wurde hineingezogen in diese Evolution. Das wird bei dir nicht anders sein. Du wirst dabei keinen Schaden erleiden. Ich wünsche dir alles Gute auf deiner Reise.«
    Die Gedanken der Stadt begannen wieder träger zu werden. Zogen sich in ihren Schlummer zurück.
    »Nein«, sagte Edeard. »Nein, warte. Sag mir, wie.« Er wandte sich zu den Seelen um. »Was hat sie gemeint?«
    »Ich nehme Muster um mich herum wahr«, sagte Kristabel. »Genau wie Boyd dir gesagt hat. Das Universum erinnert sich daran, was geschah. Unser ganzes Leben ist dort in der Vergangenheit zu sehen.«
    »Kannst du es mir zeigen?«, fragte Edeard. Er versuchte, ihre Gedanken zu erspüren, das Geschenk ihrer Wahrnehmung. Es war eine fremdartige Vereinigung, eine Dimension von Fernsicht, wie er sie noch niemals erfahren hatte. Als er den Sinnen seiner Frau in das Gefüge der Wirklichkeit folgte, sah er sich selbst. Sah sich ausgestreckt daliegen am Hang, eine Million, eine Milliarde Bilder von ihm führten zurück; hielten jeden Moment des Aufstiegs fest, jeden Schritt, jeden Atemzug, jeden Herzschlag. Jeden Gedanken. Es war, als würde er in einen unendlichen Spiegel blicken. Makkathran hatte recht, seine Essenz war von der Leere eingefangen worden. Jeder Augenblick seines Seins war als eine Erinnerung in sie eingegangen.
    Edeard betrachtete sich selbst, sein Selbst von vor fünf Minuten, prüfte, wie real die Erscheinung war. Er wirkte wie eingefroren. Den Atemzug erwartend, der seine Lungen füllen würde, um zur Wirklichkeit zu werden.
    »Oh Herrin«, keuchte er. »Ich glaube, ich begreife. Aber … nein. Das würde ja bedeuten …« Er sprang auf. »Kristabel?«
    »Tu es«, flehte sie ihn an. »Edeard, wenn es überhaupt eine Chance gibt –«
    »Ja.« Er breitete seine Arme aus und entfesselte seine dritte Hand. Der Trupp wurde in die Luft geschleudert, ein sich ausweitendes Band von zappelnden Leibern. Sie schrien, als sie Hunderte von Metern auf den breiteren Abhang hinabstürzten.
    Nachdem somit die unmittelbare Gefahr gebannt war, konzentrierte sich Edeard wieder auf die Bilder. Der Moment von vor einigen Minuten nützte ihm nichts. Also drang er weiter in die Erinnerungen an sich vor, hinaus über den Zeitpunkt, als er zum Gipfel aufbrach. Grub sich immer tiefer in sie hinein. Er sah sich auf dem Bett im Sommerhaus liegen, während Salrana ihn über Longtalk an Owain verriet. Weiter. Seine eigenen Erinnerungen kamen ins Spiel, eines eindringlichen Augenblicks wenige Tage vorher gedenkend. Verbanden sich mit dem Gedächtnis der Leere. Die Technik war beinahe intuitiv. Dann war der Augenblick da, schimmerte ach so flüchtig nur vor ihm. Sein Geist griff nach ihm, vermochte ihn jedoch nicht zu fassen. Er versuchte es noch einmal, strengte sich noch ein bisschen mehr an, leitete seine gewaltigen telekinetischen Kräfte in die Ausdehnung der Zeit. Mentale Finger tasteten verzweifelt umher, um den Augenblick zu umschließen, um ihn Realität werden zu lassen. Er stöhnte vor Anstrengung. Zwang das Universum, die Momente zu verbinden.
    Irgendwo – überall – begann sich das Universum zu verschieben. Die Gegenwart glitt zurück, langsam zuerst. Das lange, lineare Bild von ihm, wie er den Abhang hinaufging, wickelte sich ab, trug ihn hinab. Über ihm krochen die Sterne in der falschen Richtung am Firmament dahin. Ermutigt warf Edeard all seine Kraft in das Erreichen seines

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