Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
gesehen hatte; ein Gefühl, als wäre er endlich nach Hause gekommen. Diese Sehnsucht war noch immer da, aber der Schmerz war eine weit stärkere Macht. Es kostete ihn viel Kraft, seinen Blick nicht abzuwenden.
    Ich muss mich entscheiden.
    Alles, was er sich je gewünscht und erhofft hatte, lag dort, umschlossen von jenen Kristallmauern, ebenso wie alles, wovor er sich jemals gefürchtet hatte.
    »Ich glaube nicht, dass ich zurückgehen kann«, gestand er den Seelen. »Ich schätze, Owain und die anderen haben recht. Ich bin nicht stark genug.«
    »Du hast die Kraft, Sohn«, sagte sein Vater.
    »Nein, hab ich nicht. Das Leid, das ich bringen würde, ist unvorstellbar.«
    »Du musst lediglich die Anführer ausschalten«, sagte Dinlay. »Owain und Konsorten.«
    »Das hätte vielleicht am Anfang noch funktioniert, aber nicht mehr jetzt. Alles hat sich geändert. Die Waffen sind nun kein Geheimnis mehr. Die Menschen werden in Scharen kommen, um sich ihm anzuschließen.«
    »Und andere Scharen haben sich ihm widersetzt und sind dafür gestorben. Verdienen sie nicht Gerechtigkeit? Du weißt, dass du Unterstützung hast. Denk an die Ergebnisse der Wahl.«
    Edeard kniete sich auf den Boden, den Blick immer noch auf Makkathran geheftet. »Ich kann das nicht tun. Es ist vorbei.«
    »Das verstehen wir«, sagte Kristabel. »Das ist es, was dich ausmacht. Was ich an dir so sehr liebte.«
    »Wir werden zusammen sein«, versprach er ihr. Seine Fernsicht spürte, wie die Vorhut den letzten Abhang hinauf zum Gipfel erreichte. Alle machten ihre Schnellfeuerwaffen bereit.
    »Wir werden zum Herzen gelangen und dort bis in alle Ewigkeit leben.«
    »Zusammen«, stimmte Kristabel ihm zu.
    Edeard holte tief Luft. Ließ seinen Blick ein letztes Mal über die Iguru-Ebene schweifen. Ruhe und Gelassenheit erfüllten seine Gedanken, als er seinen Körperschild aufgab. Die Gedanken Makkathrans streiften seinen Geist, so träge und zufrieden wie immer. Träumend in einem gänzlich anderen Reich.
    »Hab Dank für all deine Hilfe«, sagte er und schüttete seine Dankbarkeit aus über die Stadt.
    Zum ersten Mal nahm er eine Veränderung wahr. Das riesige Bewusstsein fing an, sich zu regen. Stärkere, präzisere Gedanken begannen sich zu erheben, wie eine gewaltige Kreatur, die aus den Tiefen des Ozeans aufstieg.
    Makkathran erwachte.
    Edeard taumelte zurück, verblüfft von der Reaktion, die er hervorgerufen hatte. Wie oft hatte er versucht, sich der Stadt gegenüber verständlich zu machen, und doch niemals eine Antwort bekommen. Das stimmte nicht ganz. Sie hatte ihn bei einfachen Dingen, um die er sie gebeten hatte, durchaus erhört, hatte Gebäude verändert oder ihn durch die Reisetunnel geschickt. Und doch war er davon ausgegangen, dass eine wirkliche Verbindung weit jenseits seiner Möglichkeiten lag.
    »Du hast mich gehört«, sagte er verwundert über Longtalk.
    Die Antwort erfolgte immer noch träge, gemessen und bedächtig, wie er es nicht anders erwartet hatte. Und gravitätisch, wie es sich für ein solch großartiges Geschöpf gehörte. »Ich empfand Trauer«, sagte Makkathran. »Du leidest Schmerzen. Einen solchen Schmerz habe ich schon seit langer Zeit nicht mehr gespürt.«
    »Ich … ich habe verloren. Das war der Schmerz, den du gespürt hast. Bitte verzeih. Ich wollte dich nicht stören. Ich wollte dir nur danken für alles, was du für mich getan hast.«
    »Verlust? Ich erinnere mich an Verlust. Einst waren wir viele, doch jetzt bin ich allein.«
    »Es gab andere wie dich?«, fragte Edeard.
    »Einst. Nun nicht mehr. Nicht einmal hier. Jene Zeit wieder zu besuchen wäre sinnlos.«
    »Es tut mir leid. Das wusste ich nicht. Kann ich helfen? Ich bin im Begriff, zum Herzen der Leere zu reisen. Sind die deiner Art dort?«
    »Nein. Keiner von ihnen würde sich der Absorption unterwerfen. Das ist nicht das, was wir sind.«
    »Was seid ihr dann?«
    »Die gescheiterte Vergangenheit.«
    »Für uns seid ihr nicht gescheitert. Du hast uns Schutz gewährt, eine Zuflucht.«
    »Das freut mich. Erkennst du den Zweck der Leere an? Reist du deshalb zu ihrem Herzen?«
    »Welchen Zweck?«
    »Eins zu werden mit diesem Universum. Es strebt nach aller Vernunft.«
    »Das ist … Nein. Ich gehe dorthin, weil ich mein Leben verloren hab.«
    »Wie kannst du in der Leere dein Leben verlieren?«
    Edeard sah Kristabel und die anderen verwirrt an, sich der bewaffneten Männer, die den Hang hinauf auf ihn zuschlichen, äußerst bewusst. »Ich verstehe nicht

Weitere Kostenlose Bücher