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Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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niemals Pythia sein.«
    »Narr!«, schrie Salrana ihn an. Sie wirbelte herum und rannte aus dem Schlafzimmer.
    Im nächsten Moment musste Edeard erkennen, dass die Fähigkeit, durch Verstohlenheit hindurchzusehen, nicht zu den Geschenken und Freuden zählte, die Owain ihr hatte zuteilwerden lassen.
    Arminel und seine Männer stürmten in die Diele. Sofort eröffneten sie ohne Rücksicht auf Verluste das Feuer. Kugeln fraßen sich in die Wände, zerfetzten die Möbel. Mündungen, hin und her streichend und den Waterwalker suchend, flammten auf wie ein Blitzgewitter.
    Salranas Schild war nicht stark genug. Acht Kugeln trafen sie, während sie verzweifelt um sich schlug. Riesige Blutflecken breiteten sich auf ihrer Novizinnenrobe aus. Sie wurde nach hinten geschleudert; unelegant schlug ihr Körper auf dem eleganten Marmorboden auf und blieb reglos liegen. Ihre Seele blickte bereits auf ihn herab.
    Edeard war hinter das große Bett gehechtet und hatte es der dicken Matratze überlassen, den Hagel von Kugeln abzuwehren. Jetzt, als die Bande eilig ihre leeren Magazine auswechselte, hob er den Kopf. »Ich wünsche dir alles Gute«, sagte er zu Salranas Seele. »Ich hoffe, du findest Frieden im Herz.«
    »Edeard?«, erwiderte sie. »Oh, Edeard, was hab ich nur getan?«
    »Geh«, sagte er zu ihr. »Suche das Herz. Dort sehen wir uns wieder.«
    Ihre Seele erbebte, dann entschwebte sie durch die Decke des Hauses. Eine letzte Woge des Schmerzes, und sie war fort.
    Arminel rammte das frische Magazin in seine Schnellfeuerwaffe und brachte sie in Anschlag. Seine Fernsicht huschte durch das Haus, versuchte ungeduldig, den Waterwalker zu finden.
    Plötzlich zerknitterte das Magazin, verbog sich das dünne Metall, als es von ungewöhnlich starken telekinetischen Kräften zusammengequetscht wurde. Und der Waterwalker nahm Gestalt im Schlafzimmer an.
    »Tötet ihn«, schrie Arminel seinen Männern zu. Doch ihre Schnellfeuerpistolen waren ebenso nutzlos wie seine, da auch ihre empfindliche Komponenten und Gehäuse zerdrückt wurden.
    »Das ist das letzte Mal, dass wir einander auf Wiedersehen sagen«, sagte der Waterwalker zu ihm.
    Arminel verstärkte seinen Schild und wandte sich zur Flucht um. Im gleichen Moment krachten mit einem lautem Knall, der durch das ganze Holzbauwerk hallte, die Haustüren zu. Arminel wirbelte herum, um seinem Feind ins Auge zu sehen, erhaschte einen flüchtigen Blick auf Edeard im Schlafzimmer, während seine schwarze Robe um ihn herumflatterte. Edeard hob beide Arme, seine Finger spreizten sich weit auseinander. Blitze zuckten aus jeder Kuppe hervor.
    Binnen Sekunden stand das ganze Sommerhaus in Flammen. Balken, Sparren, Türen, Wände, Fensterrahmen, Regale, Möbel und Dachschindeln fingen augenblicklich Feuer, als die Blitze auf sie einharkten. Dicker schwarzer Rauch quoll aus dem brüllenden Inferno empor und ballte sich in der Luft.
    Edeard stieß die Schlafzimmertür auf und trat hinaus auf die Veranda. Drinnen husteten und keuchten die Schergen und kreischten vor Pein und Entsetzen, als sich der Rauch in ihre Lungen ätzte und die Hitze ihr Fleisch zu rösten begann. Die Schlafzimmertür schloss sich. Edeard setzte über das Geländer und landete auf dem grasbewachsenen Feld. Im Innern des Hauses stolperten Owains Häscher in- und übereinander. Ihre Rufe erreichten ein Crescendo der Qual und der Angst; mehrere waren bereits verstummt.
    Wie einen Mantel warf Edeard seine Verstohlenheit über sich und ging hinaus in die Nacht.
     
    Die getreuen Wachen der Waffengilde, die Owain geschickt hatte, um den Waterwalker zu liquidieren, streiften um die brennenden Ruinen des Sommerhauses herum. Viele rümpften die Nasen angesichts des Gestanks, der von den schwelenden Leichen im Inneren ausging, doch sie setzten die Jagd nach ihrem Opfer unbeirrt fort. Einige von ihnen behaupteten, den Waterwalker durch seine Verstohlenheit hindurch wahrnehmen zu können, und hasteten der dunklen Gestalt hinterher, die, wie sie sagten, durch die Bäume gleich vor ihnen schlich.
    Am Fuß des Berges formierten sich die Milizregimenter zu einem engen Ring um die Waldränder. Wie befohlen, zogen sie ihre Pistolen und warteten. Mit Fernblicken verfolgten sie die Trupps hoch oben an den Hängen, hinter dem rauchenden Haus. Gelegentlich war ein Feuerstoß zu hören, der sie zusammenzucken ließ. Doch die mit ihren tödlichen neuen Pistolen bewaffneten Wachen drängten beharrlich weiter voran und hinauf.
    Mühelos hielt sich Edeard

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