Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit

Titel: Das dunkle Universum 3 - Im Sog der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
eine ordentliche Massage. Vielleicht in der Hulluba-Ferienanlage auf Fasal Island. Ja, sie konnte sich förmlich auf einer der Liegen auf der Kurveranda hingestreckt sehen, von wo aus sie den weißen Strand und das absurd klare türkisfarbene Wasser überblickte. Die Erholungseinrichtung verfügte über einige äußerst gutaussehende Masseure; talentierte, durchtrainierte junge Männer, die genau wussten, wie sie ihre Muskeln und Sehnen zu kneten hatten. Wirklich überaus gutaussehend. Und erst die Drinks, die sie dort in langen Gläsern randvoll mit zerstoßenem Eis servierten, garniert mit den exotischsten Früchten – einfach köstlich. Die heiße, blauweiße Sonne ein Nadelstich aus intensivem Licht hoch oben am indigofarbenen Himmel. Gutaussehend und außerordentlich willig.
    Du liebe Güte, das kommt nur von dieser Träumerei von diesen beiden Tagen. Hulluba, das ist tausend Jahre her.
    Justine seufzte bedauernd und zog mit ihrer dritten Hand einen Morgenmantel aus dem Replikatormodul. Die Kücheneinheit produzierte ein Glas Karottensaft mit Vitaminzusätzen. Angewidert verzog sie das Gesicht, als sie es pflichtbewusst mit einem Schluck leerte.
    Vielleicht gibt es ja auf irgendeinem der Planeten hier Strände.
    Sie setzte sich auf den Boden und vollführte einige Dehnübungen. Sie freute sich bereits auf die anschließende extrem heiße Dusche aus leistungsstarken Düsen; eine kraftvolle, anwendungsorientierte Hitze, die ihren Nacken von diesen entsetzlichen Knoten befreien würde.
    »Wie sieht’s draußen aus?«, fragte sie den Smartcore.
    In ihrer Exosicht erschien der Stern. Justine runzelte die Stirn. »Den kenne ich.« Sie sah das gleiche System, das an der Decke der Obersten Ratskammer im Orchard-Palast zu sehen war – in einer Projektion des Himmels von Querencia. Der Stern war kupferfarben und schien warm im Zentrum einer Akkretionsscheibe. Kometen mit mondgroßen Kernen vagabundierten an den Rändern der Scheibe in hohen Inklinationsumlaufbahnen herum, ihre in einem prachtvollen Rot schillernden Schweife Millionen von Kilometern auswerfend. Aber was sie hier und jetzt dort draußen sah, war jünger, die Akkretionsscheibe hatte sich seit Edeards Ära sichtlich gelichtet. Neun deutlich unterscheidbare Bänder hatten sich in ihr gebildet, jedes von dichtem Asteroidengeschnörkel behütet, während Protoplaneten zu gerinnen begannen. Die Schweife der Feuerballkometen waren kleiner und weniger unbeständig als zuvor. Lange weiße Dunstschleier korrumpierten ihren einst unvermischt scharlachroten Ausfluss.
    Durchscheinende Datenanzeigen überlagerten das astronomische Bild. Justines sekundäre Denkroutinen analysierten die Informationen, fassten sie zusammen, und sofort richtete sich ihr Fokus auf eine winzige weiße Sichel, die am dünnen Rand der Scheibe kreiste. »Ausgeschlossen!« Es war ein H-kongruenter Planet.
    Die Silverbird war immer noch sieben AE von dem Stern entfernt. Das gab ihr reichlich Zeit, den Planeten, während sie sich ihm annäherte, zu untersuchen. Im realen Universum außerhalb der Leere hätte es ihn gar nicht gegeben. Selbst wenn die Akkretionsscheibe eine Verschmelzung von Gestein und Mineralien hervorgerufen hätte, die Planetengröße erreichte, wäre für die Entwicklung von Leben nicht genug Zeit gewesen. Die Spektralanalysefilter der Silverbird konnten Wasser und Chlorophyll ausmachen, außerdem einen hohen Stickstoffanteil in der Atmosphäre. Woher immer diese Welt auch rührte, sie besaß Ozeane und eine erkennbare Flora, die die Landmassen bedeckte.
    Noch eine AE Entfernung. Er war klein für einen H-kongruenten Planeten; etwa von der Größe des Mars. Die Atmosphäre war dicht, auf der Oberfläche würde ein Standarddruck herrschen. Die Temperatur war typisch. Ein Magnetfeld bog Sonnenwinde zu charakteristischen Van-Allen-Gürteln um den Himmelskörper herum. Elektromagnetische Emissionen waren nicht festzustellen. Dennoch setzte sie die dahingehende Überprüfung den ganzen Anflug über fort.
    Eine unwahrscheinliche Welt an einem unwahrscheinlichen Ort. Bloß in der Leere. Sie wusste ganz genau, dass die Menge an Masseenergie, die die Leere sich während jener kurzen, verheerenden Expansionsphase einverleibt hatte, ausreichte, um Tausende Sonnensysteme zu schaffen, ganz zu schweigen von kleinen Planeten. Ich sollte mich hier drin über gar nichts mehr wundern. Edeard hat lediglich an der Oberfläche des Potenzials der Leere gekratzt, wie Living Dream ja selbst immer

Weitere Kostenlose Bücher