Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
Vom Netzwerk:
wissen, ob er dich liebt.« Ich schäumte rasch Milch auf und stellte ihr den Caffè Latte hin. »Trink einen Schluck und beruhige dich ein bisschen. Rhiannon und ich können dich gut verstehen. Wir haben unsere Väter noch nie gesehen. Ich kenne zwar den Namen meines Vaters, weiß aber darüber hinaus nur, dass er eine Cambyra-Fee ist.«
    »Was mehr ist, als ich weiß. Als ich klein war, habe ich Heather immer nach meinem Vater gefragt«, meldete sich Rhia zu Wort und setzte sich auf den Stuhl neben Peyton. »Aber sie hat nie etwas gesagt. Ich war so wütend auf sie!« Sie hielt inne, dann fügte sie hinzu: »Das hatte ich ganz vergessen: Einmal habe ich deswegen ein Feuer entfacht. Ich war stinksauer, stampfte hinaus und setzte mich auf die Veranda, und plötzlich brannte ein Rosmarinbusch. Ich wollte das gar nicht, aber ich weiß, dass ich es gewesen war, denn ich spürte, wie die Flamme aus meinem Herzen schoss. Aber ich griff sofort nach dem Gartenschlauch und löschte, und sie hat mich nie darauf angesprochen.«
    Ich warf ihr einen Blick zu. »War das vor …?«
    Sie nickte. »Vor dem Unfall, ja.«
    Peyton biss sich auf die Lippe. »Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Wenn ich mich bei ihm melde, ist meine Mutter sauer. Ich glaube, sie hasst ihn inzwischen wirklich. Sie wird mich zwar nicht daran hindern, mich mit ihm zu treffen, aber unterstützen wird sie mich auch nicht.«
    »Gib ihr ein bisschen Zeit. Vielleicht beruhigt sie sich ja wieder.« Ich stieß geräuschvoll die Luft aus. »Komm, lass uns erst einmal loslegen. Das wird uns beide ablenken.«
    Wir gingen ins Gartenzimmer und räumten auf, was wir vor ein paar Tagen liegengelassen hatten. Unser Schild war einen Tag zuvor von UPS geliefert worden und musste jetzt nur noch vorn vor unser Haus an die Straße gestellt werden. Nachdenklich betrachtete ich es.
    »Wenn das steht, ist es offiziell.« Ich warf Peyton einen Blick zu. »Meinst du, wir sollen eine Anzeige schalten?«
    Sie hob die Schultern. »Ja, warum nicht? Wir haben ja keine Mietkosten, da wir in eurem Haus arbeiten können und die Hypothek längst abbezahlt ist, also sollten wir ruhig ein bisschen investieren. Ich könnte locker zweihundert Dollar für eine Anzeige in der New Forest Times aufbringen.«
    Ich nickte. »Ja, ich auch. Okay, tun wir’s. Was soll drinstehen?«
    Nach ungefähr einer halben Stunde hatten wir eine Geschäftsanzeige entworfen und sie bei unserer Tageszeitung in Auftrag gegeben. Ich nahm das Schild und einen Hammer.
    »Komm, bringen wir uns in Position.«
    Das Schild sah aus wie ein Zu-verkaufen-Schild, wie man es an der Straße oder im Vorgarten findet, doch statt des Verkaufsangebots stand dort Windzauber – Magische Konzepte und Sprüche, darunter Die magische Detektei  – Ermittlungen. Wir schleppten das Schild hinaus und brachten es bis zum Briefkasten, der an der Straße stand.
    »Also los.« Ich schenkte ihr ein schiefes Lächeln. »Es werden uns zwar wohl nicht gleich hundert Mann die Bude einrennen, sobald wir das Ding aufgestellt haben, aber irgendwie fühlt es sich plötzlich so offiziell an, findest du nicht?«
    Sie nickte. In ihren Augen leuchtete es. »Ja. Und wer weiß, wo es uns beide hinführt.«
    Während sie das Schild festhielt, schaufelte ich mindestens dreißig Zentimeter Schnee weg, um die Erde darunter zu erreichen, dann hämmerte ich es in den Boden. Und als wir einen Schritt zurücktraten, um es zu betrachten, merkte ich plötzlich, dass ich tatsächlich erwartet hatte, die Leute kämen nun durch irgendeine schräge Fügung des Schicksals in Scharen herbei, aber natürlich blieben wir allein im Schnee stehen. Ich strich mir das Haar zurück und blickte gen Himmel.
    Die Wolken zogen schnell vorbei, weiße Watte vor grauem Schleier, und wie immer war das silberne Glimmen zu sehen, das Schneestürme begleitete. Die Temperatur sank kontinuierlich, und ich wandte mich langsam um, blickte die Straße hinab und zum Wald hinüber.
    New Forest war eine Einöde in Silber und Blau. Die Eiskönigin hatte die Welt im Würgegriff und drückte uns mit ihren Schneestürmen immer stärker die Kehle zu. Stellenweise lag der Schnee in unserem Garten schon einen Meter hoch, Verwehungen türmten sich noch höher. Aus Seattle wurde berichtet, dass es sich um den kältesten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen handelte, und auch dort lag der Schnee je nach Gegend einen halben Meter hoch.
    Und in diesem Augenblick wurde es mir klar. »Sie könnte es

Weitere Kostenlose Bücher