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Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Eishauch: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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Geschäfts fertigstellen und für Kunden präsent sein konnten – auch wenn es im Augenblick schwerfallen würde. Ich konnte meine Sorgen nicht ad acta legen, aber Ulean strich mir durchs Haar und tröstete mich.
    Einen Krieg kann man nicht an nur einem Tag gewinnen. Pläne müssen sorgfältig geschmiedet werden. Gib dir Zeit, um nachzudenken. Stürz nicht einfach drauflos und geh das Risiko ein, dass du dich und andere gefährdest.
    Während ich mir Cornflakes in eine Schüssel schüttete und Milch und Zucker dazugab, spürte ich Rhiannons Blick.
    »Wie geht’s dir?«, fragte sie schließlich.
    Ich dachte einen Moment lang über die Frage nach. Erinnerungen an Lannan und Crawl krochen durch mein Bewusstsein wie Ohrenkneifer, die durch trockene Maisblätter krabbelten, aber es gelang mir, sie fortzuscheuchen. Das Stelldichein mit Grieve hatte mich tatsächlich stark beruhigt, zumindest für eine Weile. Er liebte mich, nicht Myst, und er wollte mit mir zusammen sein. Allein dieser Gedanke hielt mich aufrecht.
    »Ich muss mich fertig machen. Peyton wird in ungefähr einer Stunde hier sein. Wir wollen auf- und einräumen und heute Nachmittag noch eröffnen. Vielleicht lenkt mich das ja ab.« Ich brach ab und schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, wir könnten einfach verschwinden. Die Sachen packen und abhauen. Aber Lannan würde mich immer aufspüren. Vor einem Vertrag mit Vampiren kann man nicht einfach davonlaufen.«
    »Myst wird dich ebenfalls aufspüren. Wenn das, was du sagst, stimmt, dann will sie dich nicht einfach nur töten. Sie will, dass du leidest.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich habe sie verraten. Ich habe sie verraten, als sie meine Mutter war. Wenigstens verstehe ich endlich, warum sie hinter mir her ist. Es geht eben nicht nur darum, dass ich mich von ihrem Hof abgewandt habe. Ich war anscheinend auch ihre Erbin. Ich habe ihr vor aller Augen den Rücken zugekehrt, und nun seid auch ihr in Gefahr. Alle, die ich liebe, sind in Gefahr.«
    »Darauf lasse ich es ankommen«, sagte Rhia leise. Ich blickte auf und sah, dass sie lächelte. »Ich werde dir dabei helfen, sie zu vernichten. Schließlich hat sie mir meine Mutter genommen.«
    Bedächtig nickend ließ ich mich auf einen Stuhl fallen und machte mich über meine Cornflakes her. Was würde Rhia sagen, wenn sie erfuhr, dass ich vorhatte, Grieve zu retten? Würde sie mir auch dabei bereitwillig helfen? Leo würde toben und es vielleicht sogar brühwarm Geoffrey berichten. Kaylin … wer wusste schon, was Kaylin tun würde? Auf den ersten Blick schien er noch derselbe zu sein, aber ich wusste, dass es nicht sein konnte. Ich konnte den Dämon direkt unter der Oberfläche spüren. Mochte Kaylin auch durch die uns vertrauten Augen in die Welt hinausblicken, innerlich hatte er sich verändert. Und Peyton … tja, was würde Peyton tun?
    »Was geht in dir vor, Cicely? Ich weiß sehr gut, dass du etwas ausheckst.« Rhiannon setzte sich neben mich und reichte mir einen Becher Kaffee mit aufgeschäumter Milch, und ich nippte dankbar an der heißen Flüssigkeit. »Also? Was überlegst du?«
    »Ich würde es dir gern sagen, aber ich habe Angst, dass du versuchst, mich davon abzubringen.« Ich schüttelte den Kopf. »Vielleicht ist es besser, wenn du nichts weißt.«
    »Wir sind eine Familie, Cicely. Ich gebe dir Rückendeckung. Es hat mit Grieve zu tun, richtig? Ich weiß ja, dass du gestern da draußen mit ihm zusammen warst, und ich weiß, dass es dir danach besserging. Ich verspreche dir, dass ich niemandem etwas weitersage.« Ihre Augen waren groß, als sie die Finger auf ihr Herz legte. »Das schwöre ich bei meinem …«
    »Nein, sprich es nicht aus«, unterbrach ich sie rasch. »Das hat mir Grieve vor langer, langer Zeit einmal gesagt. Dein Leben darfst du niemals verschwören.«
    »Also – was ist?«
    Ich biss mir auf die Lippe. »Wenn ich es dir sage, darfst du es wirklich unter keinen Umständen Leo oder Kaylin weitererzählen, okay? Höchstens dann, wenn ich es erlaube. Es ist wichtig.«
    »Ich verspreche es.«
    Also holte ich tief Luft und stieß sie durch die Zähne wieder aus. »Ich überlege, wie ich Grieve retten kann. Myst foltert ihn, und wenn wir die Verbindung zwischen uns nicht kappen, geht der Schmerz auf mich über, sobald sie ihm etwas antut. Ich will das Band jedoch nicht trennen. Grieve und ich … ohne den anderen gibt es kein Leben für uns. Ich habe nie an Seelenpartner oder Zwillinge im Geiste geglaubt, bis ich nach Hause

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