Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)
davon, dass ich Halb-Fee bin. Warum habt Ihr meine Mutter ausgewählt, das Kind eines Cambyra zu gebären?«
Lainule zeigte auf das Portal, das aus ihrem Reich hinausführte. »Du musst nun gehen«, sagte sie, ohne auf meine Frage einzugehen. »Benutze den Fächer, wenn du deine Freundin zurückholen willst. Töte so viele Angehörige des Indigo-Hofs, wie du kannst. Und wenn du kannst, rette Grieve, und vielleicht finden wir eine Möglichkeit, die Verbindung zwischen ihm und dem Indigo-Hof zu unterbrechen. Und … rette auch Chatter. Er war immer einer meiner Lieblingsuntertanen, auch wenn er als Nicht-Adliger geboren wurde.«
Ich sank in einen Kniefall – zumindest so gut mir das mit Jeans und Lederjacke gelang. »Vielen Dank. Ich werde mein Bestes geben. Und wenn wir irgendetwas tun können, um Grieve vor sich selbst zu bewahren …«
»Ich weiß. Du liebst ihn. Aber ihr seid immer schon auf entgegengesetzten Seiten gewesen, Kind, solange ihr zwei existiert. Vielleicht könnt ihr diesmal zusammenkommen.«
»Dann weißt du …«
»Du musst jetzt gehen. Wenn du länger in meinen Gefilden bleibst, verfliegen die Jahre draußen. Aber wenn du jetzt gehst, ist draußen nur ein Moment vergangen.«
Als wir uns zum Gehen wandten, sagte sie plötzlich: »Kaylin. Der Hof der Träume ist nur einen Schritt von meinem Reich entfernt. Pass gut auf. Dein Dämon will erwachen.«
Kaylin fuhr herum, aber Lainules Wachen stießen uns durchs Portal zurück, und wir standen wieder in der bitteren Kälte. Inzwischen fiel dichter Schnee, und ich sah auf die Uhr. Wir waren höchstens fünf Minuten fort gewesen.
»Kommt. Holen wir Rhiannon von Anadey ab, dann gehen wir jagen. Wie es aussieht, sind wir nun Soldaten in einem Drei-Parteien-Krieg, obwohl ich mir wirklich nicht mehr sicher bin, auf welcher Seite wir stehen.«
Kaylin schwieg nachdenklich, aber Leo schnaubte. »Ich denke, wir sind eine vierte Partei, Cicely. Siehst du nicht, dass wir inzwischen unsere eigene kleine Armee haben? Na los, wir sollten uns beeilen. Denn wenn der Indigo-Hof tatsächlich durch den Virus einen Schlag in die Magengrube erhalten hat, dann ist die Zeit genau jetzt reif, um uns einzuschleichen und zu sehen, was für einen Schaden wir ihnen zufügen können.«
Und so machten wir uns auf den Weg zu Favonis. Zum Krieg. Zur Schlacht. Zur Rettung Peytons. Und hoffentlich … zum Überleben in Frieden.
23. Kapitel
A ls wir ankamen, beendeten Anadey und Rhiannon gerade eine Reihe von Energiekontrollübungen. Wir warteten, bis sie fertig waren, erklärten, was geschehen war, und besprachen, was wir als Nächstes zu tun gedachten.
»Ich bin so froh, dass Lainule am Leben ist, aber dass sie mit den Vampiren gemeinsame Sache macht, beunruhigt mich. Feenwesen und Vampire neigen dazu, sich zu misstrauen. Wenn sie sie um Hilfe bittet, muss sie die Lage als ziemlich verzweifelt einschätzen.«
»Man hat ihr Volk niedergemetzelt, und sie hält direkt neben einem Parkplatz am See Hof«, sagte ich. »Das kann einen schon mal zur Verzweiflung treiben, würde ich sagen.«
Anadey bedeutete uns zu warten. »Lasst mich mal sehen, ob ich etwas habe, was euch helfen kann. Ich würde mit euch gehen, aber ich bin älter und steifer als ihr, und das Letzte, was ihr gebrauchen könnt, ist jemand, der euch bei dieser Aktion bremst.«
Ich nickte. Obwohl ich bezweifelte, dass sie uns wirklich nennenswert verlangsamen würde, war nun nicht der richtige Zeitpunkt, es darauf ankommen zu lassen. »Ich sage dir, was du tun könntest: Wenn wir erfolgreich sind, muss das Haus derart geschützt sein, dass nicht einmal eine Fliege durch den Schild kommt. Kannst du irgendetwas unternehmen, um unsere Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken, während wir unterwegs sind? Denn was wir jetzt vorhaben, kommt einer Kriegserklärung gleich, und sie werden Rache wollen.«
Vor allem dann, wenn es mir gelingt, ihnen Grieve und Chatter zu entführen, dachte ich.
»Mach ich.« Anadey untersuchte den Fächer, den Lainule mir gegeben hatte. Sie schauderte, als sie ihn berührte. »Das ist intensive, alte Magie, Cicely. So etwas gibt man nicht leichtfertig aus den Händen. Pass gut darauf auf und verlier ihn nicht.«
Sie hat recht. Die Königin von Schilf und Aue hat dich großzügig beschenkt. Unterschätz nicht, was das bedeutet. Ulean blies mir durchs Haar, und ich hörte das leise Klingeln in ihrer Stimme, das mir stets verriet, dass sie mehr wusste, als sie sagte.
Was weißt du über
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