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Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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neigte er sich langsam abwärts. Als Rhiannon und ich noch klein waren, blieben wir normalerweise diesseits der Schlucht und näher am Haus. Heute jedoch hatten wir eine stramme Wanderung vor uns.
    Die Matte aus Nadeln und Blättern unter der Schneedecke knirschte, als ich voran durchs Dickicht ging. Im ganzen Wald hallten die Rufe der Krähen von Baum zu Baum, und ein einsamer Vogel sang, um herannahendes Unwetter anzukündigen. Ich lauschte dem Wind, der sich erhoben hatte, aber Ulean warnte mich davor, mich zu viel im Windschatten zu tummeln.
    Ein Sturm zieht auf und bringt dicke Schneewolken mit. Der Winter ist ungewöhnlich, und Myst könnte dahinterstecken.
    Toll. Selbst normale Stürme waren ziemlich durchgeknallt. Ich versuchte meist, mich nicht auf sie einzulassen, denn wenn sie spürten, dass man sich auf sie eingestimmt hatte, dann wandten sie sich blitzartig gegen einen. Und die Magiegeborenen, die mit Wind oder Wetter arbeiteten, stellten sich fast so automatisch auf sie ein, wie eine Kompassnadel sich nach Norden ausrichtete.
    Ich drückte Ulean mental und spürte überrascht, dass sie die Geste der Zuneigung erwiderte. Mir kam in den Sinn, dass ich wieder regelmäßig meditieren sollte, wenn ich hier sesshaft werden und eine Art Zaubergeschäft aufmachen wollte. Ich hatte mir im Laufe der Jahre das Meditieren selbst beigebracht, und es hatte mir geholfen, in meinem Exil mit Krystal ich selbst zu bleiben. Nun konnte ich wirklich anfangen, mit Ulean zu arbeiten und auszuprobieren, wie weit wir unsere Partnerschaft entwickeln konnten.
    Das fände ich schön. Ich konnte ein Lächeln in ihrer Stimme hören.
    Und ich auch.
    Ich wandte mich an die anderen. »Lasst uns einen Schritt zulegen. Ein Unwetter zieht auf.«
    Als wir den Rand der Klamm erreichten, stellte ich fest, wie zugewachsen der Pfad war, der hinab- und hindurchführte. Als ich klein war, hatte man ihn sorgfältig gepflegt, doch nun war er ein Wust aus dornigem Gestrüpp und Gefahren, die man unter der weißen Decke nicht erkennen konnte.
    »Vorsicht, hier wachsen überall Brennnesseln. Der Pfad ist vollkommen verwildert, und Schnee und Matsch machen es nicht einfacher.«
    »Fall aus, Macduff, aber führe uns nicht in den Ruin.« Leo wollte scherzen, aber ich konnte die Anspannung in seiner Stimme hören.
    »Hoffen wir, dass es nicht dazu kommt«, gab ich zurück.
    Der Pfad war rutschig durch die sich zersetzenden Blätter, und wo nichts wuchs, war der Boden zu schwarzem Eis gefroren. Aus der Schlucht unter uns stieg Nebel auf, und die Temperatur bewegte sich um den Gefrierpunkt. Wie gut, dass wir alle daran gedacht hatten, uns warm anzuziehen.
    Rutschend und schlitternd bewegte ich mich abwärts. Manchmal musste ich mich gegen das Gefälle stützen und mit dem Arm ausbalancieren. Auf einen Schrei hin fuhr ich herum und sah, dass Rhiannon auf dem Hintern in einem Brombeerstrauch gelandet war.
    »Alles okay?«
    Sie nickte und ließ sich von Leo aufhelfen. »Ein paar Pikser, aber nichts Wildes.« Sie schüttelte die Dornenzweige ab und kehrte auf den Pfad zurück, und ich widmete mich wieder der Aufgabe, uns den besten Weg hinab zu suchen.
    Schluchten im westlichen Washington waren normalerweise tief und zugewachsen mit dornigem Gestrüpp, Brennnesseln und Farnen, und es war immer feucht dort. Pilze wuchsen im Überfluss, und man hatte ständig das Gefühl, dass der Boden lebte. Kamen eine dicke Schicht Schnee und Eiseskälte dazu, hatte man den perfekten Mix für Unfälle.
    Der Geruch von Ozon gemischt mit den Aromen von Zedern und Kiefern erzeugte eine beißende Mischung, die mir direkt in den Kopf stieg. Gerüche beeinflussten mich stärker, als sie es bei anderen Menschen taten, was wahrscheinlich mit meiner Affinität zur Luft zu tun hatte.
    Der Nebel wallte den Hang hinauf, und ich blieb stehen und musterte die sich windenden Schlangen aus Dunst. Wenn sich darunter etwas versteckte, konnten wir es nicht sehen. Mit etwas Glück würde es auch uns nicht sehen können, aber Leo und Rhiannon waren nicht darin geübt, sich lautlos zu bewegen. Kaylin konnte es, und auch ich hatte gelernt, meine Schritte leicht zu machen, aber mit Rhia und Leo im Schlepptau konnten wir unser Kommen nicht verheimlichen.
    Ich hielt die Hand hoch und bedeutete den anderen, still zu sein.
    Sie verstummten und blieben stehen, während ich lauschte. Zunächst übertönten das Geräusch des von den Ästen rutschenden Schnees und die Rufe der Krähen alles, aber ich

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