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Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition)

Titel: Das dunkle Volk: Mondschein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yasmine Galenorn
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wird.«
    Ich blickte sie einen Moment lang fassungslos an. Eben noch hatte sie Leo fast den Kopf abgerissen, weil er um Frühstück gebeten hatte, und nun meldete sie sich – und mich! – freiwillig. Ich schenkte Kaylin einen Blick, und er zwinkerte mir zu. Etwas in seinen Augen blitzte, und ich verspürte plötzlich den Wunsch, ihn glücklich zu machen.
    »Hey, hast du irgendeinen Zauber aktiviert?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Nur mein natürlicher Charme.«
    »Na klar. Komm, Rhia, lass uns was zu essen machen.«
    Kaylin folgte uns und Leo in die Küche. Sein Blick glitt zu mir, als er sich einen Stuhl nahm, ihn umdrehte, sich rittlings darauf setzte und die Arme auf die Rückenlehne stützte.
    »Du bist also Rhiannons Cousine.«
    »Hier, du hast Toast-Dienst.« Ich drückte ihm das Brot in die Hände. »Und, ja, ich bin Rhiannons Cousine.« Während Rhiannon Eier verquirlte, wühlte ich im Kühlschrank nach dem Schinken, den ich zuvor gesehen hatte, und würfelte ihn.
    »Dann kommst du also aus den Pipelines«, sagte er und zog seinen Stuhl zur Theke, um das Brot zu toasten. Ich reichte ihm die Butter, und als die Scheiben aus dem Toaster sprangen, butterte er sie großzügig und bedeckte den Stapel mit einem Geschirrtuch, um ihn warmzuhalten.
    Ich sah ihn fragend an, aber es war Rhiannon, die antwortete. »Pipelines … so nennt Kaylin die Freeways.«
    Merkwürdig, dachte ich, fragte aber nicht nach dem Warum. Stattdessen betrachtete ich die Geister hinter ihm. Als ich meinen Gedanken aussandte und dem Wind lauschte, erkannte ich mit einem Mal, dass es sich um einen Mann und eine Frau handelte, die lange weiße, mit goldener Stickerei verzierte Roben trugen. Sie nahmen mich gar nicht wahr, sondern waren ausschließlich auf Kaylin fixiert, fast, als bewachten sie ihn. Und plötzlich verstand ich es.
    »Das sind deine Eltern!«
    Kaylin regte sich fast unmerklich, aber ausreichend, um mir zu sagen, dass ich den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. »Woher weißt du das?«
    »Es kommt mir logisch vor. Wie sie dort stehen, erinnern sie mich an Cops oder Bodyguards.«
    Rhiannon gab Eier mit Schinken in die Pfanne, ließ sie stocken, gab geriebenen Käse darauf und teilte das Rührei in vier Portionen. »Wovon redet ihr?«
    »Cicely kann etwas sehen, das ihr zwei nicht sehen könnt.« Er hob die Schultern. »Ich habe meine Familie im Rücken – ganz wörtlich genommen. Die Geister meiner Eltern kommen immer mit mir, passen auf mich auf, sagen mir zum Beispiel, wem ich aus dem Weg gehen soll. Sie wissen nicht alles, aber sie können mir einen gewissen Vorteil verschaffen, und ich versuche gerade, sie dazu zu bekommen, mir bei der Suche nach dem Mörder meines besten Freundes zu helfen.«
    »Du glaubst also, dass der Indigo-Hof den Autounfall inszeniert hat?«, fragte ich.
    »Indigo-Hof? Der Name ist mir nicht bekannt.« Er war mit den Toasts fertig und brachte sie zum Tisch. »Aber ich weiß, dass etwas die Macht über die Stadt an sich gerissen hat, und wer oder was immer das war, ist auch verantwortlich für den Tod meines Kumpels. Derek war etwas Besonderes. Und er war nicht so dumm, dass er übermüdet Auto gefahren wäre.«
    »Und du bist gewillt, gegen seine Mörder vorzugehen?«, fragte Leo.
    Kaylin sah uns an. »Ich suche seit Monaten eine Möglichkeit, gegen diese Macht zu kämpfen. Ich stehe bereits an der Front.«
    Ich biss mir auf die Lippe, während ich mir klarzuwerden versuchte, was ich von ihm hielt. Aber Leo und Rhiannon vertrauten ihm, und sie kannten ihn viel besser als ich. »Hättest du Lust, heute einen kleinen Ausflug in die Klamm zu machen? Wir suchen nach Heather und nach Peyton Moon Runner.«
    »Klar. Hab ohnehin nichts anderes vor.« Er machte sich mit solch einem Appetit über sein Frühstück her, dass ich mich fragte, wann er zum letzten Mal vernünftig gegessen hatte. Arm wirkte er jedoch nicht. Eigentlich sahen seine Kleider sehr hochwertig und sogar teuer aus. Kaylin war ein seltsamer Geselle, und ich wollte mehr über ihn erfahren.
    »Bevor wir uns aufeinander einlassen, würde ich gern von dir wissen, wer du eigentlich bist und was du machst.« Ich hatte genug davon, die Katze im Sack zu kaufen. Mein Pakt mit den Vampiren lastete mir schwer auf der Seele, und ich war nicht bereit, noch einmal über den Tisch gezogen zu werden, nur weil ich jemand anderem blind vertraute.
    »Sie ist okay«, sagte Leo. »Wir beide bürgen für sie. Mit unserem Blut, Bruder.«
    Kaylin musterte mich

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