Das Dunkle

stolperten, zitterten schwach bei der Landung auf dem Dach auf der anderen Seite der Straße, und seine Flügel schlugen einmal zur Stabilisierung, als es Fuß fasste.
    Melissa, die nicht zum Fenster sah, schien zu würgen.
    Es hatte keinen Kopf. Keinen Darklingkopf jedenfalls. Ein menschlicher Torso schien im Fleisch der Kreatur zu stecken, und aus seiner ausgemergelten Brust starrte ein zur Hälfte sichtbares menschliches Gesicht mit glasigem Blick. Zwei weitere Arme stachen aus dem versunkenen Torso heraus, die in Händen und Fingern einer Person – eines Kindes, wie Rex jetzt erkannte – endeten und sich wie unter Schmerzen zu krümmen schienen.
    „Es denkt …“, krächzte Melissa, „… wie wir.“
    Etwas brach durch das Fenster, Glasscherben splitterten, Flügel flatterten, rattenähnliche Schreie ertönten. Eisnadeln zuckten Rex durch die Brust, als ihn der fliegende Gleiter traf, und plötzlich schien ein schwarzes Fadengewirr sein Herz zu umklammern.
    Blaue Funken blendeten ihn, von den Metallketten in Melissas Faust, mit der sie den Gleiter zu Boden streckte. Rex rang mit eisigen Lungenflügeln nach Luft und sah zu, wie sie lässig die Besteckschublade über dem immer noch flatternden Biest ausleerte. Das Metall sprühte noch mehr Funken, während das Wesen darunter verschmorte.
    „Du kümmerst dich ums Fenster“, befahl sie und verteilte die glühenden Gabeln, Löffel und Messer mit den Füßen am Boden, damit sich keine kriechenden Gleiter an ihnen hochwinden konnten.

    Rex nickte und griff in seinen Matchbeutel. Er schleuderte eine Handvoll Nägel und Schrauben von Dess aus dem Fenster, womit er den Wesen, die direkt dahinter lauerten, schrille Schreie und blaue Flammen entlockte. Ein Schwenk mit Arachnophobie, dem Kugelhammer, beseitigte etwas Großes, das das Fensterbrett eingenommen hatte.
    „Ich brauch hier deine Hilfe“, rief er, obwohl sich seine Lunge noch immer zusammenkrampfte.
    Die Stecktafel mit den Computerkabeln kam ohne Probleme von der Wand. Von den Kabeln waren einige aus unbrauchbarem Kupfer und Gold, wie Rex wusste, andere aber auch aus fortschrittlicheren Legierungen, Kunststoffisolierungen und hoffentlich auch Fiberglas, Stoffe, die ihre Angreifer verhexen würden. Sie lehnten sie vor das Fenster, und Rex fing an, den Matchsack auszuleeren, indem er Töpfen und Pfannen Tridecalogisms von seiner zerfledderten Lexikonseite zuteilte.
    „Ich mach weiter“, sagte Melissa und schob ihn beiseite, als seine Liste aufgebraucht war. Sie benannte die letzten Metallteile mit Notfallwörtern aus dem Gedächtnis, die alle im Kopf mit sich herumtrugen.
    „Unintelligent“, murmelte sie.
    Rex lehnte sich an die Wand und zitterte. Jeder Atemzug stach von dem Treffer des Gleiters. Seine Schultern fühlten sich taub an, und seine Finger bewegten sich langsam, wie nach einer Schneeballschlacht ohne Handschuhe. Ein paar Zentimeter höher hätte ihn der Gleiter am Hals erwischt. Die Lehre besagte, dass schon Midnighter so gestorben waren –
    erstickt, weil sich ihre Atemwege mit Eis gefüllt hatten.
    Er war über … das Wesen so entsetzt gewesen, dass er beinahe von einem banalen Gleiter getötet worden war.
    „Oberflächlich“, nannte Melissa eine Bratpfanne.

    „Was ist das?“, krächzte er.
    Sie wandte sich ihm zu, kopfschüttelnd. „Es denkt wie wir.“
    „Ein Mensch, meinst du?“
    „Ein Midnighter. Ich glaube, sie ist … sie war eine von uns.“
    „Vermischt mit einem von ihnen.“
    Melissa sah auf das Bratenthermometer in ihrer Hand hinunter und flüsterte: „Unergründlich.“
    Etwas Großes warf sich gegen das Steckbrett. Die verschlungenen Computerkabel verwandelten sich in blinkende Schlangen, wie Weihnachtslichter, die noch in der Schachtel lagen.
    Ein langes Tentakel schlängelte sich an der Tafel vorbei und umschlang Melissas Taille. Sie rammte das Bratenthermometer hinein, und das Tentakel zog sich kreischend zurück.
    „Nur einer von den niederen Darklingen“, sagte sie.
    Rex sank zu Boden. Melissa rückte ihre restlichen Waffen zurecht und hockte sich neben ihn, nahm seine Hand, geschützt durch ihren dicken Wollhandschuh.
    „Ich werde dir zeigen, was ich gespürt habe“, sagte sie. „Aus dem Wesen und aus dieser Frau. Wenn wir hier draußen sind.
    Morgen werden wir uns wieder berühren.“
    „Wenn wir hier draußen sind?“ Er sah zu der Tür mit den dreizehn Messern, der Stecktafel, auf der das ganze Metall glühte. Vielleicht würde es halten, vielleicht