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Das Dunkle

Das Dunkle

Titel: Das Dunkle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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auch nicht.
    Nach allem, was sie gesehen hatten, war der Tod allerdings relativ.
    Lieber gefressen als … verwandelt.
    „Ja, Rex. Wenn wir hier draußen sind.“
    Hinter dem verstellten Fenster hörte man Flattern und Quieken, ein sterbender Gleiter schlug mit seinen Flügeln dagegen, das Steckbrett wackelte.

    „Es gefällt ihnen nicht, dass wir das Wesen gesehen haben, oder?“
    Melissa nickte nachdenklich. „Du sagst es. Sie werden uns nicht so leicht aufgeben.“
    Noch ein Gleiter drängte sich durch das Fenster. Von dem Geruch des verkohlten Fleisches musste Rex würgen. Die hirnlosen Söldner der Darklinge opferten sich, um die Abwehr des Raumes zu zerstören. Rex lächelte verbissen; es würde mehr als Gleiter brauchen, um diesen Haufen Raumzeitmetall und Tridecalogisms zu überwinden.
    Aus dem Inneren des Hauses hörte man inzwischen Geräusche. Aufgeregt schlagende Flügel erfüllten den Flur vor der Tür. Die dreizehn Messer fingen an zu glühen.
    Ein schwarzer Schlangenkopf schob sich unter der Tür durch – kriechende Gleiter forderten sie heraus. Die ersten verschmorten im verstreuten Besteck und den Nägeln, aber dann kamen mehr. Melissa trampelte auf ihre sich windenden Körper, die Fußkettchen über ihren Stiefeln glühten erst blau, dann weiß. Rex schwenkte Arachnophobie, mit dem er Gleiter zertrümmerte, bis sein Arm wehtat.
    Endlose Minuten später ebbte der Angriff ab. Die Flügelschläge verklangen, das Metall, das überall im Zimmer verteilt lag, glühte nicht mehr so heftig.
    Rex sank zu Boden und wischte sich den Schweiß aus den Augen. Seine Lunge war angefüllt mit Gestank nach dem verbrannten Fleisch der Gleiter, seine Muskeln völlig erschöpft.
    „Geben sie auf?“, krächzte er.
    Melissa stand reglos da, mit geschlossenen Augen.
    Dann hörte Rex es auch. Etwas kam die Treppe hinauf.
    Er konnte sich nicht vorstellen, dass sich das halb menschliche Wesen durch das Haus bewegte, also war es wahrscheinlich ein normaler Darkling, ein junger Draufgänger, der es wagte, in dieses moderne Haus einzudringen. Melissa sagte nicht, was sie schmeckte. Sie starrte nur mit ausdruckslosem Blick zur Tür. Die Stufen knarrten unter seinem Gewicht, und die dreizehn Messer fingen wieder an zu glühen.
    Entsetzen drohte Rex zu paralysieren, aber dann wanderten seine Gedanken zu dem zurück, was sie gesagt hatte: Morgen werden wir uns wieder berühren. Sein Kopf schwamm auf den Gedanken zu. Es gab ein Versprechen auf mehr zwischen ihm und Melissa. Sie würden heute Nacht nicht sterben.
    Er nahm die Radkappe aus dem Matchsack.
    „Komm und hol’s dir“, sagte er leise. Die Messer im Holz erzitterten, flackernde blaue Flammenzungen hüpften zwischen ihnen hin und her. Das Geräusch von Krallen an der Tür wanderte langsam abwärts, und Rex konnte den rauen Atem einer großen Katze hören. Es kam in der Gestalt des Jägers.
    Ein Fleischmesser begann zu wackeln, wäre fast aus der Tür gerutscht, aber Rex rammte es wieder ins Holz. Vom kurzen Kontakt mit dem glühenden Metall verbrannte er sich die Handfläche.
    Er führte die Radkappe an seine Lippen.
    „Unverzichtbar Kathegorische Appropriation.“
    Das Metall entzündete sich, blaues Feuer züngelte um den Rand, die winzigen Bilder schienen zu tanzen. Die Radkappe vibrierte in seiner Hand, eine sirrende Hitze kroch seinen Arm hinauf in seine Schulter. Rex grinste höhnisch. Er hatte gesehen, was Dess mit wirklich guter Arbeit zustande bringen konnte. Die Darklinge auch.
    Das Fauchen vor der Tür blieb für kurze Zeit aus, die Kreatur schnappte nach Luft.

    Ein Kichern entwich Melissas Lippen. „Schisserkätzchen.“
    Draußen ertönte Gebrüll, ein heftiges Geheul aus Schmerz und Wut, unter dem der ganze Raum erzitterte. Rex hörte aber an dem geschlagenen Unterton, dass der Darkling die pulsierende Waffe in seiner Hand gespürt und beschlossen hatte, sein kaltes, unerfülltes Leben nicht wegzuwerfen.
    Die Stufen knarrten noch einmal, als der Darkling nach unten lief, die Messer verblassten zu einem stumpfen, verbrauchten Grau, und die Furcht, die über dem Raum gehangen hatte, verebbte allmählich.

    Bevor die Stunde vorüber war, warf Rex einen letzten Blick durch eine der Ritzen in der zerkratzten und verbeulten Stecktafel. Er sah, wie sich der Halbling zurückzog, unsicher seinen Weg vom Balkon des großen Schlafzimmers auf das Dach antrat, und dann seine überbelasteten Schwingen einsetzte.
    „Fertig für den Sprint?“, fragte

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