Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Dunkle

Das Dunkle

Titel: Das Dunkle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
Vom Netzwerk:
Melissa.
    „Was?“, fragte er.
    „Sie ziehen alle ab. Das Gefolge auch.“ Melissa grinste. „Uns bleiben noch ein paar Minuten, aber ich glaube nicht, dass unseren reglosen Freunden gefallen wird, was wir mit ihrem Haus angestellt haben.“
    Er sah sich im Zimmer um. „Könnte sein.“
    „Verfluchte Kids mit ihrem sinnlosen Vandalismus.“
    Rex seufzte, als ihm das eingeschlagene Fenster unten einfiel. „Vielleicht haben sie sogar eine Alarmanlage, fällt mir dabei ein.“ Melissa zog Magnifiziente Blitzschnelle Gratifikation aus der Tür.
    „Das funktioniert sowieso …“, hob er an, ein Blick in ihr Gesicht brachte ihn aber zum Schweigen.

    „Ich benutze es auch ganz normal zur Verteidigung, Rex.
    Falls jemand versucht, mich anzufassen.“
    „Oh.“ Er sah auf seine Uhr. Zwei Minuten.
    Sie rannten die Treppe hinunter. An der Eingangstür sammelte sich Melissa, um ein letztes Mal nach Gedanken Ausschau zu halten, dann nickte sie. „Alles klar.“
    Sie waren beim Ford angekommen, als die blaue Stunde endete. Rex hatte sich noch nie so sehr über den Anblick gefreut, wie sich der Himmel verdunkelte. Als die normale Zeit eintraf, trug der kalte Wind ein schrilles Pfeifen durch die Nacht.
    „Scheiße“, sagte er. „Sie haben eine Alarmanlage.“
    Melissa sprang in den Wagen, startete den Motor, und mit quietschenden Reifen fuhren sie los. Rex hielt den Mund, während sie fuhr, damit sie nach der Polizei Gedankenlesen konnte. Wenige Minuten später hielt sie an und schaltete die Scheinwerfer des Fords aus, dann duckte sie sich, um nicht gesehen zu werden.
    Rex kauerte sich ebenfalls auf seinem Sitz zusammen, von wo aus er einen Blick auf zwei vorbeisausende Wagen eines privaten Wachdienstes erhaschen konnte.
    Melissa nahm seine Hand, ihr Wollhandschuh fühlte sich warm an auf seiner Haut. „Besorg Gift, Rex.“
    „Ich soll was?“
    „Von der Sorte, bei der man schnell stirbt. Wie bei diesen Schlangen, von deren Biss nach zwanzig Sekunden das Herz aufhört zu schlagen.“
    Hatte Melissa das, was sie heute gesehen hatte, womöglich den Rest gegeben? „Melissa, du kannst doch nicht …“
    „Nicht für mich, Trottel.“ Sie schüttelte ihren Kopf. „Weißt du, wegen diesem Midnighter in dem Monster.“

    „Was ist mit dem?“
    „Innen drin lebt sie noch irgendwo. Ich konnte sie fühlen.
    Sie halten ihren Geist am Leben, damit sie ihren menschlichen Teil benutzen können, um in Zeichen und Symbolen zu denken. Sie weiß aber noch, was mit ihr passiert ist.“
    Rex legte sein Gesicht in seine Hände. Kurze Zeit später sagte er: „Aber wie sollen wir ihr das Gift bringen?“
    „Es ist nicht für sie. Für dich. “ Melissa schaltete die Scheinwerfer ein und starrte durch die Windschutzscheibe nach vorn. „Sie ist krank, liegt vermutlich im Sterben, und bald werden sie beschließen, dass sie jemand Neues brauchen, und nach dir suchen.“
    Er blinzelte und schüttelte seinen Kopf. „Was …?“
    „Denk nach, Rex. Fliegen können sie schon, Gedanken lesen können sie schon, und sie hassen Mathe.“ Melissa scherte auf die Fahrbahn aus. „Sie ist ein Seher.“

montagsblues
    11.10 Uhr vormittags
9
    „Hast du von diesen spitzenmäßigen Gerüchten gehört?“
    Jessica seufzte. „Nur von dem einen: Dass ich meinen Physiktest heute Morgen gegen die Wand gefahren habe. Wobei das allerdings eher zu den Fakten als zu den Gerüchten zählt.“
    Constanza Grayfoots Blick verfinsterte sich, als sie sich dichter an Jessicas Spind presste, um eine Truppe Neuntklässler vorbeizulassen. „Ach Jess, wie furchtbar. Vielleicht lässt dich deine Mutter doch noch aus dem einen oder anderen Kurs für Fortgeschrittene aussteigen.“
    Jessica griff nach ihrem bleischweren Trigonometriebuch.
    „Glaub ich kaum.“
    „Hattest du nicht mit du-weißt-schon-wem gepaukt?“
    „Doch, hatte ich. Wir sind bloß … abgelenkt worden.“
    Ein süffisantes Lächeln erhellte Constanzas Miene. „Jess, das hätte ich nicht von dir gedacht! Diese Art Ablenkung hört sich gar nicht so schlecht an.“
    Jessica erwiderte das Lächeln, obwohl sie sich dabei etwas unsicher fühlte. Wenn die Ablenkungen dem entsprochen hätten, was Constanza dachte, wäre das einen verhauenen Physiktest wert gewesen. Da sie gestern aber in der blauen Zeit dauernd nach erstarrten Stalkern Ausschau gehalten hatten, war für die angenehmen Ablenkungen oder zum Üben keine Zeit geblieben. Rex und Melissa hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht,

Weitere Kostenlose Bücher