Das Dunkle
Physikalischem.
Sie seufzte wieder. „Ich versteh’s immer noch nicht.“
Jonathan warf noch einen Stein. „Das mit den Darklingen, das war eine Sache. Da konnte ich dir helfen. Ich konnte mit dir wegfliegen. Aber diesmal kommen die bösen Jungs vom Flächenland.“
„Wo kommen die her?“
Er runzelte die Stirn. „Ich dachte, du hättest bei Sanchez Trigonometrie. Flächenland ist die zweidimensionale Welt, okay? Wo alle drei- oder viereckig sind und dieser Typ in 3-D
auftaucht.“ Sie warf selbst einen Stein, der durch die anderen durchsauste und am Boden aufknallte, um über den Parkplatz weiterzuhüpfen.
„Hat mein Verständnis für Trigonometrie nicht weitergebracht.“
„Den meine ich“, sagte Jonathan. „Wenn ich in der normalen Schwerkraft bin und nicht fliegen, nicht springen, keine Winkel erkennen …“
„Und nicht auf alle runtersehen kannst?“, fragte sie.
Er warf wieder einen Stein und grinste, sodass seine braunen Augen im Licht des dunklen Mondes violett aufleuchteten. „Klar, das auch. Das ist alles Flächenland. Als ob man in zwei Dimensionen zusammengequetscht würde.“ Er sah sie kurz an. „Ich kann nichts tun, um dich vor diesen Typen zu beschützen. Melissa kann immer noch ihre Gedanken lesen, Dess kann immer noch ihre Berechnungen anstellen, Rex kann immer noch … was weiß ich, Sachen nachprüfen. Nur ich bin nutzlos.“
„Nutzlos?“ Sie schüttelte ihren Kopf. „Du bist nicht nutzlos.“
„Wenn sie morgen an der Schule vorfahren und dich verschleppen, dann kann ich verdammt noch mal nichts dagegen tun. Vielleicht höchstens hinter ihrem Auto herhumpeln.“ Er stand auf, wobei er einen Fuß mehr belastete, und warf noch einen Stein, den er so heftig schleuderte, dass er in der Dunkelheit verschwand.
„Danke für die bildhafte Darstellung.“ Jessica überlegte.
„Liegt das am Flächenland, dass du nie meine Hand hältst?“
„Was?“ Er betrachtete seine Handfläche, die er geistesabwesend massiert hatte. „Wir halten uns dauernd an den Händen.“
Sie schüttelte ihren Kopf. Darklinggroupie oder nicht, vielleicht hatte Constanza ihr den richtigen Tipp gegeben. Vielleicht war jetzt, wo ohnehin alles durcheinander war, der richtige Moment, um mit ihm zu reden. „Nicht in der normalen Zeit. Nicht im Flächenland.“
Jonathan sah für einen Moment verblüfft aus, wie er seine Handfläche anstarrte, als ob er von ihr erwarten würde, dass sie ihm etwas beichtete. „Wirklich?“, brachte er endlich heraus.
„Wirklich.“
Er setzte sich wieder. „Na super. Das kriege ich im Flächenland also auch nicht hin.“
Sie stöhnte. „Es ist nicht so, dass du es nicht kannst. Du tust es bloß nie! Es ist, als ob es uns da nicht geben würde.“
Für einen Moment sah man seine Muskeln unter der Jacke spielen, als ob ihm seine Sachen zu eng wären oder etwas Unsichtbares seinen Körper behindern würde. „Tut mir leid“, murmelte er leise.
Sie hob die Schulter. „Das macht elf.“
Sie schwiegen eine Weile, aber wenigstens hatte Jonathan aufgehört, mit Steinen zu schmeißen. Der Mond ging allmählich vor ihnen unter, dunkle Lichter von Glasscherben glitzerten auf dem Parkplatz, und Jessica fiel auf, dass sie sich bald auf den Heimweg machen mussten. Sie hatte immer noch die schreibereite Beth vor sich, mit der sie fertig werden musste, wenn die geheime Stunde um war.
Das war wirklich eine großartige Nacht geworden.
Jessica starrte den dunklen Mond an, bis ihr Herz anfing wehzutun. Sie wollte nicht, dass diese Nacht so endete. Sie nahm Jonathans Hand und begann, sie sanft zu massieren.
„Ich mag dich immer, Jonathan“, sagte sie. „Fünfundzwanzig mal sieben.“
Er erwiderte ihr Lächeln.
„Und außerdem“, fuhr sie fort, „wenn’s einen Verein für Nutzlose bei Tag gibt, dann bin ich die Vorsitzende. Es sei denn, du erzitterst vor der mit der Taschenlampe.“
Er lachte, dann blickte er ihr tief in die Augen. Sie sah, wie er sich eine Entscheidung abrang.
„Was ist?“
Er griff in seine Jacke. „Ich habe dir etwas mitgebracht.“
„Ein Geschenk? Warum? Weil ich so rumgejammert habe?“
„Nein. Weil ich wusste, dass du dich wegen Constanza aufregen würdest. Und weil ich es dir hätte sagen sollen. Mir ist nichts Besseres eingefallen.“ Er zog ein gewundenes, blau leuchtendes Band hervor, das im Licht des dunklen Mondes Feuer fing. „Wie du und ich ist es in der normalen Zeit absolut machtlos.“
Er überreichte es ihr, ein zartes
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