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Das Dunkle

Das Dunkle

Titel: Das Dunkle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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muss.“
    Sie lächelte und sah ihm in die Augen. Jede Nacht war er da, bereit, sie zu beschützen. Wieder griff sie nach seiner Hand, und die Schwerelosigkeit stieg wie ein Lachen in ihr auf.
    „Jonathan, du musst nicht nach Hause laufen. Wenn du wieder hier in der Stadt hängen bleibst …“ Sie wandte ihr Gesicht ab. „Sich totzufrieren ist verrückt. Beim nächsten Mal klopfst du einfach an mein Fenster.“
    „Deine Eltern würden ausflippen.“
    „Sie werden nicht mitbekommen, dass du da bist.“
    Er lachte. „Du willst mich also die ganze Nacht in deinem Schrank verstecken?“
    Jessicas Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht, und sie stöhnte. „Mein Schrank ist im Moment ehrlich gesagt ein bisschen … überbelegt. Lange Geschichte.“ Sie ließ seine Hand los und seufzte. So wie Beth sich im Moment benahm, standen ihre Chancen, mit Jonathan in ihrem Zimmer davonzukommen, nicht besser, als wenn sie versuchen würde, Melissas Auto dort zu verstecken.
    Der verrostete Ford sah heute Nacht noch heruntergekommener aus als üblich. Eine Radkappe fehlte. „Wo sind die bloß?“
    „Weit weg sind sie vermutlich nicht.“ Er sah auf seine Uhr.
    „Nicht in elf Minuten. Dein Schrank ist überbelegt ?“
    Sie seufzte ein zweites Mal. „Du hast keine kleine Schwester.“
    „Nein. Aber was hat das …?“
    „Hallo!“, ertönte Rex’ Stimme von der anderen Straßenseite. Er tauchte mit Melissa hinter einer Reihe von Büschen auf, in der tiefblauen Midnight waren sie mit ihren schwarzen Klamotten fast unsichtbar.
    Jessica machte große Augen. Die beiden hielten sich an den Händen, die sie wie Zehnjährige auf dem Spielplatz schwenkten. Melissa trug natürlich Handschuhe, trotzdem schockte sie der Anblick der Gedankenleserin im lässigen Kontakt mit einem menschlichen Wesen. Und dabei lächelte sie sogar noch.

    Jessica warf Jonathan einen vorsichtigen Blick zu.
    „Tintenschwarz, versteh ich das?“, sagte er leise, dann rief er: „Was gefunden?“
    Rex schüttelte seinen Kopf. „Keine Spur. Wir kurven seit kurz nach zehn hier durch die Gegend.“
    „Außer Fernsehgeleier und feuchten Träumen fliegt nichts durch die Luft“, ergänzte Melissa.
    „Oh“, murmelte Jessica. „Danke für die Mitteilung.“
    Melissa kicherte. Noch eine neue und beängstigende Entwicklung.
    „Anscheinend hat mein großartiger Dominodiebstahl die Dinge fürs Erste verzögert“, sagte Rex.
    Jessica runzelte die Stirn. Wenn man Rex glauben wollte, war die Bedrohung vorbei, weil er den Flammenbringerstein aus dem Verkehr gezogen hatte. Das passte. So sah er die Welt: Wer die Symbole kontrolliert, kontrolliert die Welt.
    „Ich wäre mir da nicht so sicher“, antwortete Jonathan.
    „Wir wissen nur, dass sie heute Nacht nicht unterwegs sind.
    Außerdem ist Mitternacht sowieso nicht der geeignete Zeitpunkt für sie. Wenn sie wirklich einem von uns was tun wollen, würden sie das dann nicht am helllichten Tag probieren?“
    „Stimmt.“ Rex machte ein nachdenkliches Gesicht. „Und bei Jessica würden sie wahrscheinlich davon ausgehen, dass sie zu ihnen kommt. Sie vielleicht zu einer Party einladen.“
    Jessica blickte finster drein. „Wovon redet ihr?“
    Rex sah Jonathan an. „Du hast ihr nichts erzählt?“
    Jonathan blickte betreten zu Boden. „Dess hat das also bei euch beiden erwähnt?“
    „Sicher hat sie das. Auf der Stelle.“
    „Was hat sie erwähnt?“, schrie Jessica.
    Jonathan sah sie mit seinen großen, dunklen Augen an. „Al-so, für eine Autofahrt gab es da eine Menge zu klären. Ich hatte dir sowieso schon so viel an den Kopf geknallt. Ich dachte, wenn ich dich erst mal von der Schule weghabe, dann bist du sicher, bis ich dir heute Nacht davon erzählt habe.“
    „Mir was erzählt hast? Wovor bin ich sicher?“
    „Also, Dess und ich haben rausgekriegt, wem Darkling Manor gehört. Da lag eine Stromrechnung im Briefkasten.“ Er schluckte. „Sie war an Ernesto Grayfoot adressiert.“
    Jessica blinzelte, ihr wurde schwindelig. „Das muss ein Zufall sein.“
    „Der Name ist nicht gerade weit verbreitet, Jess“, meinte Jonathan. „Und diese Stadt ist verflucht klein.“
    „Du weißt nicht, ob sie wirklich verwandt sind“, insistierte sie, ihre Stimme hallte hohl in ihren Ohren. Constanza war ihre einzige normale Freundin in der Stadt … Sie konnte unmöglich zu den Darklinggroupies gehören.
    „Ich habe Grayfoot nur einmal im Telefonbuch von Bixby gefunden“, sagte Rex. „Das ist die Nummer von

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