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Das Dunkle

Das Dunkle

Titel: Das Dunkle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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ihr Gedanken auszutauschen, und Jessica war auch nicht vorbereitet gewesen, ihnen dabei zuzusehen.
    Und außerdem würde Rex ausflippen.
    Wenn sie ihn rechtzeitig erwischen würden.
    Jonathan sah auf seine Uhr: 11.33 Uhr. Sie waren noch nicht einmal bei Aerospace Oklahoma angekommen. Wenn er flog, konnte er in wenigen Minuten da sein. Aber wenn die Darklinge vorhatten, Rex etwas anzutun, dann war kurz nach Mitternacht auch schon zu spät.
    „Bieg ab“, sagte Dess.
    Jonathan wurde langsamer und spähte in die Dunkelheit hinaus. Hier draußen gab es keine Straßenbeleuchtung. „Äh, wo denn?“
    „Gleich hier.“ Sie deutete in die Wüste hinaus. „Wir müssen da langfahren.“
    „Schon, aber eine Straße wäre ganz nett.“

    Dess zischte leise. „Nach der Karte von Jessicas Mom müsste es eine Abzweigung geben, genau … hier.“ Sie stöhnte.
    „Vielleicht wird es da auch erst noch eine geben. Die jetzt noch nicht gebaut worden ist.“
    Jonathan hielt den Wagen an und blickte über die unbeleuchtete Wüste, die sich vor ihnen ausbreitete. „Sieh mal, wir können ohne Probleme über die Salzebene fahren. Aber da gibt es Gestrüpp, losen Sand und Kakteen. Willst du liegenbleiben?“
    Dess saß schweigend neben ihm und dachte nach. Melissas Scheinwerfer tauchten hinter ihnen auf und erfüllten den Wagen mit Licht.
    „Fahr weiter“, sagte Dess schließlich. „Bieg aber ab, sobald du kannst.“

erstes gesetz
der bewegung
    11.46 Uhr nachts
30
    „Da!“, rief Jessica und deutete mit dem Finger nach vorn.
    Die Straße wurde sichtbar, nicht mehr als zwei reifenbreite Wagenspuren im Staub. Endlich hatten sie einen Weg auf die Ebene hinaus gefunden. Sie packte Jonathan vor sich an den Schultern, als er abbog, noch einmal vor Erleichterung zitternd, weil er rechtzeitig erschienen war. Jonathan konnte einem zwar auf die Nerven gehen, wenn es ums Flächenland ging, aber er war der Einzige unter den Midnightern, der nicht durchgedreht war – der Einzige, bei dem sie sich sicher fühlte. Nach der kurzen Zeit mit der wütenden Melissa und der schizoiden Dess allein im Wagen brauchte sie ihn umso mehr.
    Der Stacheldrahtzaun von Aerospace Oklahoma lag weit hinter ihnen, in den dunklen Badlands sah man die hell erleuchtete Baustelle. Sie hatten vollständig daran vorbeifahren müssen, bis sie einen Weg in die Wüste fanden.
    „Pass auf Sicherheitsleute auf“, sagte sie. „Die machen hier draußen lauter Topsecret-Sachen.“

    „Mietbullen“, murmelte Jonathan. „Die haben uns gerade noch gefehlt.“
    Der Wagen hoppelte über die unebene Straße, und Jessica ließ Jonathan los und suchte Halt an der Rückenlehne. Sie sah über ihre Schulter nach Melissas Scheinwerfern, insgeheim hoffend, der alte Ford würde in einem Sandloch stecken bleiben. Aber der Wagen folgte ihnen dicht auf den Fersen wie ein entschlossener Bluthund.
    Jessica sah zu Dess auf dem Beifahrersitz, deren Gesicht vom Display des GPS-Gerätes sanft beleuchtet wurde. Sie hatte seit ihrem Bericht über Madeleine nicht viel gesagt. Jessica wollte mit ihr reden, sichergehen, dass mit ihr wirklich alles in Ordnung war. Na gut, zwei Gedankenleser hatten mit ihrem Verstand herumexperimentiert, in Ordnung war also vielleicht der falsche Ausdruck. Aber sobald die beiden allein waren, musste Jessica ihr sagen, wie leid es ihr tat. Sie war es gewesen, die Dess’ Geheimnis gelüftet hatte. Und dann hatte sie einfach dagesessen und zugeschaut, zu ängstlich, um sich zu rühren, während Melissa Dess das angetan hatte …
    Der Wagen rutschte heftig auf eine Seite, der Motor heulte auf, als die Reifen kurz im Sand nicht mehr griffen. Lose Steine prasselten von unten an das Bodenblech. Jonathan kämpfte mit der Lenkung, und sie schossen wieder nach vorn.
    Bei all dem ließ Dess, wie Jessica sah, den GPS-Empfänger nicht aus den Augen. „Wir sind fast an den Fiats“, sagte sie.
    „Ich kann sie sehen“, antwortete Jonathan.
    Kurz darauf beruhigte sich der Wagen und fuhr plötzlich so ebenmäßig, als ob sie auf Asphalt gestoßen wären.
    „Willkommen am Südende von Bixbys Notlandebahn“, verkündete Dess.
    Jonathan trat das Gaspedal durch und Jessica wurde in den Sitz zurückgedrückt. Vor ihnen leuchtete eine weiße Fläche im Mondlicht, die salzigen Überreste eines ehemaligen Meeres, flach wie ein Parkplatz.
    Melissas Wagen heulte hinter ihnen auf und erschien dann auf gleicher Höhe. Durch das Heckfenster konnte Jessica riesige Staubwolken sehen, die

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