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Das Dunkle

Das Dunkle

Titel: Das Dunkle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Staubwolke ist nicht annähernd so groß wie unsere“, sagte er. „Sieht aus, als ob sie …“ Seine Stimme verlor sich, als sie mit dem nächsten Sprung die klebrige Salzwolke durchquerten, einen Nadelschauer, der sie zwang, Augen und Münder zu schließen. Als der Nebel sich lichtete, konnte Jessica endlich auch das Auto sehen, eine schwarze Silhouette in der schimmernden blauen Weite.
    „Hat sie nicht“, sagte Dess.
    „Was hat sie nicht?“, fragte Jessica.
    „Rechtzeitig gebremst.“
    Ein glitzernder Keil ragte vorn aus dem Auto heraus, schimmernde Gischt aus Sicherheitsglas vor dem großen Loch in der Windschutzscheibe.
    Zwanzig Meter weiter lag eine dunkle Gestalt reglos auf dem Salz.

erschütterung
    12.00 Uhr Mitternacht
31
    Melissa fühlte sich nicht besonders gut.
    Die übliche ehrfürchtige Stille war nicht eingetreten. Stattdessen war plötzlich Lärm ausgebrochen und ein Schmerz hatte ihr Hirn gequetscht und sie hier zurückgelassen, an diesem dunklen Ort, wo sie schwamm.
    Melissa erinnerte sich, dass sie schnell gefahren war, auf ihre Uhr gesehen, ihren Fuß vom Gas genommen und das Tempo verringert hatte, während sie bis zum letzten Moment wartete, um zu bremsen.
    Doch, stimmt. Bremsen ist wirklich wichtig …
    Mühevoll schlug sie ihre Augen auf. Sie musste kämpfen, bis sie die Zahlen scharf sah.
    Das Uhrenglas war gesplittert, die Zeiger acht Sekunden vor Mitternacht stehengeblieben.
    Sie ließ sich wieder auf das Salz zurücksinken, endlich verstand sie.
    „Blöde billige Quarzuhr …“, murmelte sie.
    Dann fing es in ihrem Kopf an zu pochen. Melissa kannte sich mit Kopfschmerzen bestens aus. Seit dem Tag ihrer Geburt hatte sie ihre eigenen und die der anderen mitgekriegt.

    Insgesamt hatte sie vermutlich Jahre ihres Lebens mit Kopfschmerzen zugebracht. Aber diese hier … das waren die schlimmsten von allen.
    Sie ließ sich eine Weile durch die Dunkelheit treiben, während sich der Schmerz bis in ihre Fingerspitzen verteilte. Dann hörte sie Schritte, die sich auf dem harten Wüstenboden näherten.
    „Melissa!“
    Blöder lärmender Flammenbringer. Jessicas Hirn schmeckte wie eine Neun-Volt-Batterie auf Melissas Zunge.
    „Ruhe“, kommandierte sie, während sie sich fragte, ob sie die Augen geschlossen hatte. Auf oder zu, jedenfalls gab es Sterne davor.
    Laut wie ein Autoalarm.
    „Beweg sie nicht.“
    Vielleicht war das Jonathans Stimme. Irgendwo hier in der Gegend schmeckte es nach dem hüpfenden Flyboy.
    Melissa beschloss, ihre Augen zu öffnen. Die Stimmen würden nicht weggehen, bevor sie sie anstarrte. Anstarren war gut, um nervige Leute zum Schweigen zu bringen.
    Jessicas verschwommenes, besorgtes Gesicht tauchte auf.
    „Mir geht’s gut.“ Alles war bestens … bis auf den Schwindel und das Gefühl, dass sie gleich kotzen müsse. Und die Kopfschmerzen. Egal, in ihrem Handschuhfach lag eine Dose Aspirin, wie immer. Wo war eigentlich ihr Auto? Sie hob den Kopf, um sich umzusehen. Mensch, war das weit weg.
    „Bleib liegen“, ordnete Jessica an.
    Klar, ich hatte gerade vor zu tanzen , dachte Melissa.
    Dann fiel ein Stück Erinnerung vom Sternenhimmel – warum sie so schnell gefahren war. Und obwohl Sprechen wehtat, sagte sie: „Geht Rex holen, ihr Volltrottel.“

    Die drei sahen sich an, und niemand sagte, was sie alle dachten, während kostbare Sekunden vergingen.
    Schließlich sagte Dess: „In Ordnung. Ich bleibe hier.“
    Melissa schloss ihre Augen. Arme Dess. Immer das fünfte Rad am Wagen. Konnte weder fliegen, noch Flammen bringen. Sie sollten alle drei gehen und sie hier den Darklingen überlassen. Gefressen werden konnte nicht mehr wehtun als diese Kopfschmerzen.
    Diskutieren würde aber auch wehtun.
    Ihre Stimmen und Gedanken wurden noch lauter. Dess erklärte Jessica ständig, in welche Richtung sie müssten. Flyboy wollte endlich los und war gleichzeitig erleichtert, dass er nur eine mitschleppen musste. Und die ganze Zeit schmeckte sie nur eine knappe Meile weiter den sauren Geschmack von dunklen Wesen, die sich versammelten.
    „Geht“, versuchte sie zu sagen.
    Falls Rex da draußen war, dann war er bewusstlos. Melissa schmeckte ihn nicht. Sie war aber vorausgefahren, weil sie dem Geschmack nach einem vertrauten Geist gefolgt war.
    Angie war nicht weit weg, ihr blindes Vertrauen war durch die blaue Zeit inzwischen verstummt.
    Ach, könnte Melissa bloß diese eine Meile kriechen, was würde sie mit Angie alles anstellen. Rex’ Dad könnte um sie herum einen

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