Das Echo aller Furcht
sich als Artilleriegranaten verschießen, deren Durchmesser weniger als zwanzig Zentimeter beträgt.«
»Diese ist sehr viel größer, mein Freund.«
»Sie hätten mir das nicht verraten sollen, Ismael. In einer solchen Angelegenheit geht Sicherheit über alles. Diese Information können Sie niemandem anvertrauen. Menschen neigen zum Schwatzen und Prahlen. Es mag in Ihrer Organisation Spitzel geben.«
»Es ließ sich nicht vermeiden. Ghosn wird Hilfe brauchen. Haben Sie nützliche Kontakte in der DDR?«
»Welcher Art?« Kati erklärte ihm, was er brauchte. »Hm, ich kenne ein paar Ingenieure vom inzwischen eingestellten Kernforschungsprogramm in der ehemaligen DDR.«
»Warum läuft das Programm nicht mehr?«
»Honecker ließ mehrere Reaktoren der russischen Bauart errichten. Nach der Wiedervereinigung warfen westdeutsche Utnweltschützer nur einen Blick auf die Konstruktion – den Rest können Sie sich denken. Russische AKWs stehen nicht im besten Ruf.« Bock grunzte. »Ich sage Ihnen ja immer wieder, wie rückständig die Russen sind. Ihre Reaktoren waren vorwiegend für die Erzeugung von spaltbarem Material für Kernwaffen...«
»Und?«
»Und so ist es wahrscheinlich, daß die DDR ein Kernwaffenprogramm hatte. Interessant, diese Frage habe ich nie durchdacht«, merkte Bock leise an. »Was soll ich nun exakt tun?«
»Fliegen Sie nach Deutschland und suchen Sie uns Leute – eine einzelne Person wäre uns aus naheliegenden Gründen allerdings lieber –, die uns helfen können.«
Zurück nach Deutschland? dachte Bock entsetzt. »Da bräuchte ich aber...«
Kati warf seinem Freund einen Umschlag in den Schoß.
»Beirut ist schon seit Jahrhunderten eine Drehscheibe. Diese Ausweise sind besser als echte.«
»Sie werden Ihr Hauptquartier sofort verlegen müssen«, riet Bock. »Wenn ich erwischt werde, müssen Sie annehmen, daß man alle Informationen aus mir herausholt. Petra haben sie kleingekriegt, und mir wird es nicht bessergehen.«
»Ich will für Ihre Sicherheit beten. Der Umschlag enthält eine Telefonnummer. Wenn Sie wieder zurück sind, finden Sie uns anderswo.«
»Wann reise ich ab?«
»Morgen.«
12
Tüftler
»Ich erhöhe um einen Zehner«, sagte Ryan.
»Bluff«, versetzte Chavez und nahm einen Schluck Bier.
»Ich bluffe nie«, gab Jack zurück.
»Ich gebe auf.« Clark warf sein Blatt hin.
»Das sagen sie alle«, bemerkte ein Sergeant der Air Force, »und ziehen einem das Fell über die Ohren.«
»Aufdecken«, forderte Chavez.
»Drei Buben.«
»Schlägt meine Achten«, meckerte der Sergeant.
»Aber nicht meine Folge.« Ding trank sein Bier aus. »Wow, jetzt liege ich mit fünf Dollar vorn.«
»Zähl nie den Gewinn am Tisch«, zitierte Clark eine Schnulze.
»Ich hasse Country & Western.« Chavez grinste. »Aber Poker macht Spaß.«
»Und ich hab’ immer geglaubt, Soldaten wären miese Zocker«, merkte der Sergeant säuerlich an. Er, ein ausgefuchster Pokerspieler, lag drei Dollar zurück. Auf langen Flügen bekam er genug Übung, wenn die Politiker einen guten Geber brauchten.
»Kartenzinken gehört bei der CIA zur Grundausbildung«, verkündete Clark und stand auf, um eine neue Runde zu holen.
»Tja, ich hätte diesen Kurs auf der Farm belegen sollen«, seufzte Ryan, der seinen Einsatz noch nicht verloren hatte. Aber jedesmal wenn er ein gutes Blatt bekommen hatte, war er von Chavez übertrumpft worden. »Demnächst lasse ich Sie mal gegen meine Frau spielen.«
»Ist sie gut?« fragte Chavez.
»Als Chirurgin teilt sie die Karten so geschickt aus, daß selbst ein Profi den Überblick verliert. Damit übt sie ihre Fingerfertigkeit«, erklärte Ryan und grinste. »Bei mir darf sie nie geben.«
»So was würde Mrs. Ryan nie tun«, sagte Clark und setzte sich wieder.
Er begann recht geschickt zu mischen. »Nun, was meinen Sie, Doc?«
»Zu Jerusalem? Die Sache läuft besser als erwartet. Und Sie?«
»Als ich zuletzt dort war, 1984, erinnerte mich die Atmosphäre an Olongapo auf den Philippinen. Spannung lag in der Luft, man fühlte sich beobachtet. Aber jetzt hat es sich abgekühlt. Wie wär’s mit einer Runde Stud?«
Der Sergeant war einverstanden. »Wenn der Geber will.«
Clark legte die verdeckten Karten aus und dann die erste offene. »Pik Neun für die Air Force. Unser Latino kriegt Karo Fünf. Die Kreuzdame geht an den Doc, und der Geber hat – sieh mal an! Ein As. Und setzt 25.«
»Und, John?« fragte Ryan nach der ersten Runde.
»Sie scheinen viel Vertrauen in
Weitere Kostenlose Bücher