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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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war. Bat der Fremde den Geist des Baumes um Vergebung? Der kleine Japaner trat auf den Waldarbeiter zu.
    »Sie haben großes Geschick«, sagte er und verneigte sich tief.
    »Danke«, erwiderte der Waldarbeiter nickend; dies war der erste Japaner, dem er begegnete. Ein Gebet für einen Baum; der Mann hat Stil, dachte er.
    »Eine Schande, so ein prächtiges Gewächs töten zu müssen.«
    »Ja, da haben Sie wohl recht. Kommt das Holz wirklich in eine Kirche?«
    »Ja. Solche Bäume gibt es bei uns nicht mehr. Wir brauchen vier riesige Balken, je zwanzig Meter lang. Hoffentlich liefert dieser Stamm alle«, meinte der Japaner mit einem Blick auf den gefällten Waldriesen. »Die Tradition des Tempels schreibt nämlich vor, daß alle aus demselben Stamm kommen müssen.«
    »Finde ich auch«, meinte der Waldarbeiter. »Wie alt ist der Tempel denn?«
    »Zwölfhundert Jahre. Die alten Balken wurden vor zwei Jahren bei einem Erdbeben beschädigt und müssen bald ausgetauscht werden. Hoffentlich hält der Ersatz mindestens ebenso lange. Es war ein schöner Baum.«
    Unter Aufsicht des Japaners wurde der Stamm in einigermaßen überschaubare Stücke geschnitten. Dennoch war der Abtransport problematisch. Die Firma hatte deshalb Spezialgeräte bereitgestellt und berechnete für diesen Auftrag eine Riesensumme, die der Japaner, ohne mit der Wimper zu zucken, beglich. Der Mann bat sogar um Verständnis für die Entscheidung, den Stamm nicht vom Sägewerk der Firma verarbeiten zu lassen. Das sei eine Frage der Religion, erklärte er langsam und deutlich, und bedeute keine Herabsetzung der amerikanischen Arbeiter. Ein Manager nickte. Ihm war es recht; der Baum gehörte nun den Japanern. Nach einer Lagerzeit sollte er auf ein Schiff geladen und unter amerikanischer Flagge über den Pazifik gebracht werden. Dort würde man ihn dann in Handarbeit und unter religiösen Zeremonien für seinen neuen und besonderen Zweck bearbeiten. Daß er Japan nie erreichen sollte, ahnte keiner der Beteiligten.
     
    »Vollstrecker« ist eine besonders peinliche Bezeichnung für einen FBI-Mann, dachte Dan Murray, aber als er sich in seinem Ledersessel zurücklehnte, spürte er zufrieden die Smith & Wesson Automatic, Kaliber 10, am Gürtel. Eigentlich gehörte die Waffe in die Schreibtischschublade, aber er spürte sie eben gern. Murray, der fast sein ganzes FBI-Leben über Waffen getragen hatte, hatte die kompakte geballte Kraft der Pistole rasch schätzengelernt. Mit solchen Dingen kannte auch Bill Shaw sich aus. Mit diesem Mann hatte das FBI seit langer Zeit wieder mal einen Direktor, der seine Karriere mit der Jagd nach Bösewichten auf der Straße begonnen hatte. Mehr noch, Dan Murray und Bill Shaw waren damals Kollegen gewesen. Zwar war Bill etwas beschlagener, was die Verwaltungsarbeit betraf, aber deshalb hielt ihn niemand für ein Schreibtischwürstchen. Zum ersten Mal war man in den oberen Etagen auf Shaw aufmerksam geworden, als er zwei bewaffnete Bankräuber zum Aufgeben zwang, bevor die Verstärkung eintraf. Er hatte aus seiner Waffe noch nie im Ernstfall gefeuert – das gelang nur einem winzigen Prozentsatz aller FBI-Agenten –, aber die beiden Gauner dennoch davon überzeugt, daß er sie notfalls umlegen würde. Hinter dem Gentleman verbarg sich ein Mann aus Stahl, mit einem messerscharfen Verstand. Aus diesem Grund störte es Dan Murray nicht, als stellvertretender Direktor in der Funktion eines Vollstreckers und Feuerwehrmanns unter Shaw zu arbeiten.
    »Und was machen wir mit diesem Kerl?« fragte Shaw mit leiser Empörung.
    Murray hatte gerade seinen Vortrag über den »Warrior«-Fall abgeschlossen. Nun trank er einen Schluck Kaffee und zuckte mit den Achseln. »Bill, der Mann ist ein Genie, wenn es um Korruptionsfälle geht, hat aber keine Ahnung, wie man sich verhält, wenn Gewalt angewandt werden muß. Zum Glück ist kein dauerhafter Schaden angerichtet worden.« Da hatte Murray recht. Die Medien waren mit dem FBI überraschend schonend umgegangen; immerhin hatte man der Reporterin das Leben gerettet. Erstaunlicherweise hatte die Öffentlichkeit nicht ganz begriffen, daß die Frau am Tatort überhaupt nichts verloren gehabt hatte. So war man dem SAC vor Ort dankbar, weil er dem Fernsehteam den Zugang zur Szene gestattet hatte, und freute sich, weil das Geiselrettungsteam eingegriffen hatte, als es gefährlich wurde. Nicht zum ersten Mal erntete das FBI bei einer Beinahe-Katastrophe einen PR-Triumph. Es achtete mehr auf die

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