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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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taktische Atomwaffen verschwunden.«
    »Tatsächlich? Das sind ja herrliche Neuigkeiten. Wie gut ist Ihre Quelle?«
    »Sic ist höchst zuverlässig.«
    »Also mir ist das neu, Dr. Ryan.«
    »Wie gut ist Ihr Agent?« fragte Ryan.
    »Recht ordentlich.«
    »Und er hat nichts Vergleichbares gemeldet?«
    »Ein paar Gerüchte natürlich. Will sagen, Narmonow hat viel am Hals. Denken Sie nur an diese scheußlichen Geschichten im Baltikum, in Georgien und Aserbaidschan. Man denkt – wie sagt ihr Yankees? – an ›einen einarmigen Tapezierer‹! Er mußte sich zwar mit dem Sicherheitsapparat arrangieren, aber ein Coup d’Etat?« Charleston schüttelte den Kopf. »Das sagt unser Kaffeesatz nicht.«
    »Aber unser Agent warnt uns vor einem Staatsstreich. Was halten Sie von der Geschichte mit den Kernwaffen?«
    »An solche Informationen kommt unser Agent, der auf der zivilen Seite arbeitet, leider nicht heran.« Und weiter wollte Charleston, wie Ryan wußte, nicht gehen. »Wie ernst nehmen Sie die Sache?«
    »Gezwungenermaßen sehr ernst. Dieser Agent hat uns im Laufe der Jahre vorzügliches Material geliefert.«
    »Einer von Mrs. Foleys Rekruten?« fragte Charleston und lachte in sich hinein. »Großartige Frau. Wie ich höre, hat sie kürzlich noch ein Kind bekommen.«
    »Stimmt, die kleine Emily Sarah sieht ihrer Mutter sehr ähnlich.« Jack glaubte, der ersten Frage recht geschickt ausgewichen zu sein. »Mary Pat kommt gleich nach Neujahr zurück ins Büro.«
    »Richtig, Sie haben ja eine eigene Kindertagesstätte.«
    »Ja, das war eine unserer klügsten Investitionen. Ich wollte, ich wäre auf die Idee gekommen.«
    »Ihr Amerikaner!« Sir Basil lachte. »Nun zu den verschwundenen Kernwaffen. Das muß man in der Tat sehr ernst nehmen. Eine unheilige Allianz zwischen der Armee und dem KGB, taktische Gefechtsköpfe als Trumpfkarte. Recht beängstigend, muß ich sagen, aber wir haben noch keinen Pieps gehört. So etwas sollte doch schwer geheimzuhalten sein. Will sagen, Erpressung ist nicht sehr wirksam, wenn das Opfer nicht weiß, daß es erpreßt wird.«
    »Einem Gerücht zufolge hat der KGB auch eine Operation in Deutschland laufen, bei der es um Kernwaffen geht.«
    »Ja, das haben wir auch gehört«, meinte Charleston, als sie die Uferbefestigung hinunter zur Tattersall Castle gingen, einem alten Raddampfer, in dem sich nun ein Restaurant befand.
    »Und?«
    »Und wir haben selbst eine Operation gestartet. Offenbar trieb Erich Honekker ein eigenes kleines Manhattan-Projekt voran, aus dem aber zum Glück nichts wurde. Der Iwan war ziemlich aufgebracht, als er davon erfuhr. Kurz vor der Wiedervereinigung gab die DDR ihren ehemaligen sozialistischen Brüdern eine beträchtliche Menge Plutonium zurück. Ich spekuliere, daß sich der KGB um diesen Komplex kümmert.«
    »Warum haben Sie uns nicht darüber informiert?« Himmel noch mal, Bas, dachte Ryan, ihr vergeßt aber auch nichts!
    »Weil wir nichts Konkretes hatten, Jack.« Charleston nickte dem Oberkellner zu, der ihnen einen Tisch im Achterschiff zuwies. Die Leibwächter setzten sich zwischen ihre Schutzbefohlenen und den Rest der mampfenden Menschheit. »Unsere deutschen Freunde waren sehr entgegenkommend. Das Projekt ist eingestellt, sagen sie, ein für allemal. Leute aus unserer technischen Abteilung, die sich die Anlagen ansahen, bestätigen alle Aussagen unserer deutschen Kollegen.«
    »Wann war das?«
    »Vor einigen Monaten. Waren Sie hier schon einmal essen?« fragte Charleston, als der Kellner kam.
    »Hier noch nicht, aber auf einigen anderen Fähren.« Basil bestellte ein großes Bitter. Jack entschied sich für ein helles Bier. Nachdem sich der Kellner zurückgezogen hatte, merkte Ryan an: »Die KGB-Operation ist aber noch im Gang.«
    »Interessant. Kann sein, daß es sich um denselben Fall handelt und daß sie nur etwas später Interesse zeigten als wir.«
    »Für einen Fall, bei dem es um Kernwaffen geht?« Ryan schüttelte den Kopf. »Bas, unsere russischen Freunde sind nicht auf den Kopf gefallen und schenken nuklearen Themen mehr Aufmerksamkeit als wir. Das ist ein Zug, den ich bewundere.«
    »Tja, nachdem sich China die Bombe verschafft hatte, lernten sie ihre Lektion.« Charleston legte die Speisekarte hin und winkte dem Kellner. »Sie halten die Angelegenheit also für ernst?«
    »Allerdings.«
    »Auf Ihr Urteil kann man sich normalerweise verlassen, Jack. Vielen Dank«, sagte Charleston dann zu dem Kellner, der gerade die Getränke servierte. Nachdem

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