Das Echo aller Furcht
sie bestellt hatten, fragte Sir Basil: »Sie meinen also, wir sollten mal stochern?«
»Das wäre keine schlechte Idee.«
»Gut. Und was können Sie mir sonst noch verraten?«
»Das ist leider alles, Bas.«
»Ihre Quelle muß sehr gut sein.« Sir Basil nippte an seinem Bier. »Aber ich glaube, Sie haben Vorbehalte.«
»Stimmt, Basil... aber wann haben wir die nicht?«
»Liegen Daten vor, die dagegen sprechen?«
»Nichts, nur daß wir nicht in der Lage waren, die Meldung zu bestätigen. Deshalb bin ich hier. Angesichts des Materials, das Sie uns geschickt haben, muß auch Ihr Mann etwas taugen. Vielleicht kann er diese Meldung am ehesten bestätigen.«
»Und wenn wir seine Aussage nicht verifizieren können?«
»Dann müssen wir sie trotzdem als gültig betrachten.« Diese Aussicht gefiel Ryan überhaupt nicht.
»Und Ihre Vorbehalte?«
»Sind wahrscheinlich nicht relevant, und zwar aus zwei Gründen. Erstens bin ich selbst nicht ganz sicher, ob ich die Sache glauben soll oder nicht, und zweitens ist meine Meinung nicht überall maßgebend.«
»Ah, und hat man Ihnen deshalb die Anerkennung Ihrer Arbeit an dem Abkommen verweigert?«
Ryan, der in den vergangenen sechsunddreißig Stunden kaum geschlafen hatte, grinste müde. »Davon lasse ich mich nicht überraschen, und ich frage auch nicht, wo Sie das ausgegraben haben.«
»Aber?«
»Wenn es nur wenigstens jemand an die Presse gäbe!« meinte Ryan und lachte trocken.
»Gezielte Indiskretionen gibt es bei uns nicht. Ich habe nur eine Person informiert.«
»Den Premierminister?«
»Nein, Seine Königliche Hoheit. Sie sind doch heute abend bei ihm zum Dinner eingeladen, nicht wahr? Ich schätzte, er wollte eingeweiht werden.«
Das gab Jack zu denken. Es war nicht zu erwarten, daß der Prinz von Wales etwas weitertrug, Ryan selbst hätte es ihm nie sagen können, aber ... »Danke, das war nett von Ihnen.«
»Tja, auf Anerkennung sind wir alle scharf. Sie und ich würden das natürlich abstreiten. Irgendwie unfair, aber so geht es eben. In diesem Fall habe ich gegen meine eigenen Prinzipien verstoßen, und wenn Sie mich nach dem Grund fragen: Ihre Leistung war fabelhaft, Jack. Wenn es auf der Welt gerecht zuginge, würde Ihre Majestät Ihnen den Verdienstorden verleihen.«
»Sagen Sie ihr bloß nichts, Basil, sonst tut sie das noch auf eigene Faust.«
»Gewiß, und dann wäre unser kleines Geheimnis heraus.« Das Essen wurde serviert, und sie mußten das Gespräch wieder unterbrechen.
»Es war nicht nur mein Verdienst. Alden hat viel getan, und Talbot, Bunker Scott Adler und viele andere auch.«
»Sie sind so bescheiden wie immer, Dr. Ryan.«
»Meinen Sie damit etwa ›dumm‹, Bas?« Ryan bekam nur ein Lächeln zur Antwort. Auf so etwas verstehen sich die Briten gut.
Fromm hätte es nie geglaubt. Sie hatten fünf Edelstahlmodelle mit den Massen und in der Form des Plutoniums hergestellt. Ghosn hatte alle erforderlichen Sprengstoffplatten angefertigt. Alle fünf Testexplosionen mit den Stahlmodellen waren erfolgreich verlaufen. Ghosn war ein sehr begabter junger Mann. Natürlich war er exakten Plänen gefolgt, die Fromm mit Hilfe eines leistungsfähigen Computers erstellt hatte, aber es war doch ungewöhnlich, daß alles auf Anhieb klappte.
Die erste Phase der Plutoniumbearbeitung war nun beendet. Das Metall sah sehr attraktiv aus und erinnerte an ein geschmiedetes, gefrästes und poliertes Autoersatzteil. Ein guter Anfang. Der Roboterarm der Fräsmaschine nahm das Werkstück aus der Spindel und legte es in einen argongefüllten Kasten, den er dann verschloß und vor eine Tür schob. Fromm nahm das Behältnis heraus und trug es an eine luftgelagerte Drehbank, wo der Prozeß sich in umgekehrter Reihenfolge wiederholte. Vakuumpumpen begannen zu laufen, und während oben in der Umkleidung die Luft abgesaugt wurde, strömte unten Argon ein. Als die gewünschte Atmosphäre erzeugt war, öffnete der Roboterarm dieser Maschine den Kasten, hob das Plutonium heraus und setzte es mit vorprogrammierten Bewegungen präzise in eine neue Spindel ein. Unter Fromms Aufsicht wurde ein Elektromotor eingeschaltet, der die Spindel langsam auf fünfzehntausend Umdrehungen pro Minute brachte.
»Es hat den Anschein, als – halt!« Fromm fluchte; er hatte geglaubt, alles richtig gemacht zu haben. Nachdem die Spindel ausgelaufen war, nahm er eine Feineinstellung vor. Fromm prüfte die Anordnung gründlich auf Unwuchten, stellte den Motor wieder an und fuhr die
Weitere Kostenlose Bücher