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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Watergate-Skandals verdient hatte, im Konferenzzimmer. In jenem hektischen Sommer 1974 waren die amerikanischen Medien derart blutrünstig geworden, daß es immer noch anhielt. Ein Vorteil daran ist, überlegte Holtzman, daß wir nun niemandem mehr um den Bart gehen. Nun war jeder Politiker ein potentielles Ziel für den gerechten Zorn der Priesterschaft der Enthüllungsjournalisten. Eigentlich eine gesunde Entwicklung, wenn man von den gelegentlichen Exzessen absah.
    »Das tut hier nichts zur Sache. Wer läßt sich schon gerne manipulieren? So, was stimmt an dieser Geschichte?« fragte der Redakteur.
    »Wir müssen ihr abnehmen, daß das Weiße Haus keine guten Geheimdienstinformationen bekommt. Klagen über die CIA sind nichts Neues, aber inzwischen seltener als früher. Tatsache ist, daß der Dienst seine Leistungen verbessert hat – leider ließ Cabot zu viele Köpfe rollen. Wir müssen auch glauben, was sie über Narmonow und das Militär sagte.«
    »Und der Fall Ryan?«
    »Ich bin ihm bei gesellschaftlichen Anlässen begegnet, aber nie in seiner dienstlichen Funktion. Recht angenehmer Mensch mit Sinn für Humor. Er hat zwei Intelligence Stars – wofür sie verliehen wurden, wissen wir nicht. Er wehrte sich gegen Cabots Plan, das Direktorat Operationen zu verkleinern, und rettete offenbar ein paar Stellen. Aufgestiegen ist er sehr rasch. Al Trent mag ihn trotz des Zusammenstoßes, den die beiden vor ein paar Jahren hatten. Dahinter muß eine Story stecken, aber als ich Trent einmal danach fragte, verweigerte er glatt jede Auskunft. Angeblich haben sie sich wieder versöhnt, aber da glaub’ ich eher an den Osterhasen.«
    »Ist er der Typ, der fremdgeht?« fragte der Redakteur.
    »Was ist das Charakterprofil eines Frauenhelden? Soll man ihnen rote Anstecker verpassen, damit man sie als Scxprotze erkennt?«
    »Sehr witzig, Bob. So, und was wollen Sie jetzt von mir?«
    »Berichten wir darüber oder nicht?«
    Der Redakteur guckte erstaunt. »Ist das Ihr Ernst? Wie können wir einen solchen Knüller in der Schublade lassen?«
    »Ich lasse mich halt nicht gerne manipulieren.«
    »Schluß jetzt, dieses Argument ist vom Tisch. Mir gefällt das auch nicht, und in diesem Fall ist die Absicht sonnenklar, aber wenn wir es nicht bringen, steht es übermorgen in der Times. Bis wann haben Sie den Artikel fertig?«
    »Bald«, versprach Holtzman, der nun wußte, warum er die Beförderung abgelehnt hatte. Ums Geld war es ihm nicht gegangen; dank seiner Buchtantiemen brauchte er eigentlich überhaupt nicht mehr zu arbeiten. Aber er war immer noch gerne Journalist und hatte sich seine Ideale bewahrt. Zum Glück war er kein Manager und brauchte solche Entscheidungen nicht zu treffen.
     
    Die neue Speisewasserpumpe hielt, was der Schiffbaumeister versprochen hatte, wie Kapitän Dubinin feststellte. Zu ihrem Einbau hatte man eine ganze Abteilung auseinandernehmen und ein Loch in den Doppelrumpf schneiden müssen. Noch immer sah er, wenn er nach oben schaute, statt der gewölbten Stahldecke den Himmel, und so etwas brachte einen U-Boot-Fahrer aus der Ruhe. Man mußte erst sicherstellen, daß die Pumpe zufriedenstellend arbeitete, ehe man die »Schwachstelle« in der Hülle wieder zuschweißte. Zum Glück bestand dieser Rumpf aus Stahl. Schweißarbeiten an den Titanrümpfen der Alfa-Klasse waren teuflisch kompliziert.
    Der Raum, in dem sich die Pumpe und der Dampferzeuger befanden, lag direkt achtern des Reaktorraums. Mehr noch: Sicherheitsbehälter im einen und Pumpengehäuse im anderen Raum grenzten direkt an das Schott an. Die Pumpe ließ Wasser durch den Reaktor zirkulieren. Gesättigter Dampf strömte in den Dampferzeuger, der die Funktion eines Wärmetauschers hatte; hier gab er seine Wärme an den äußeren oder Sekundärkreislauf ab, dessen Wasser verdampfte und die Turbinen des Bootes antrieb (diese wiederum drehten über Reduktionsgetriebe die Schrauben). Der Dampf des inneren oder Primärkreislaufs hatte nun einen Großteil seiner thermischen Energie verloren und wurde über einen seewassergekühlten Kondensator zurück in den Reaktor geführt, wo der Zyklus aufs neue begann. Dampferzeuger und Kondensator bildeten gemeinsam ein großes Aggregat, und die Mehrstufenpumpe hielt beide Kreisläufe in Gang. Diese eine mechanische Komponente war die akustische Archillesferse aller Boote mit Nuklearantrieb. Die Pumpe hatte gewaltige Wassermassen auszutauschen, die sowohl thermisch als auch radioaktiv »heiß« waren. Bisher war

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