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Das Echo aller Furcht

Das Echo aller Furcht

Titel: Das Echo aller Furcht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Kopf. »Das kann ich weder bestätigen noch dementieren. Denken Sie an die Regeln.«
    »Mit Sicherheit«, versetzte Holtzman und verbarg seinen Ärger. Hielt sie ihn denn für einen Sensationsreporter?
    »Er weiß offenbar, daß wir seine Ansichten nicht teilen, und versucht daher die Daten zu färben, um uns zu gefallen. Dies ist eine Zeit, in der wir gutes Material aus Langley brauchen, aber es kommt nicht.«
    Holtzman nickte nachdenklich. Dieses Problem war in Langley nicht neu, aber Ryan tat so etwas doch sicherlich nicht? Er ließ die Sache fürs erste auf sich beruhen. »Und Narmonow?«
    »Wenn unsere Informationen korrekt sind, wird er bald abgesetzt, entweder von der Rechten oder von der Linken. Es ist nicht ausgeschlossen, daß er die Nerven verloren hat.«
    »Ist das wirklich wahr?«
    »Ja, es hat den Anschein. Die Vorstellung, daß sein Sicherheitsapparat ihn erpressen könnte, beunruhigt uns sehr. Aber angesichts der Probleme in Langley.. .« Liz hob die Hände.
    »Ausgerechnet jetzt, wo sich alles so positiv entwickelt. Haben Sie etwa auch Schwierigkeiten mit Cabot?«
    »Er arbeitet sich gut ein, und wenn er mehr Unterstützung bekäme, wäre alles in Ordnung.«
    »Sind Sie sehr besorgt?«
    »Ja. Gerade jetzt, wo wir gute Gcheimdienstinformationen brauchen, bekommen wir sie nicht. Wie sollen wir auf Narmonows Lage reagieren, wenn wir keine vernünftigen Daten geliefert bekommen? Und was kriegen wir statt dessen?« fragte Liz mit gespielter Verzweiflung. »Unser Held wuselt herum und kümmert sich um Sachen, die die CIA nichts angehen – auf der einen Seite mischt er sich ein und stiftet Panik, auf der anderen versäumt er es, Cabot vernünftige Analysen zu einer anscheinend sehr wichtigen Entwicklung zu liefern. Na ja, er ist eben abgelenkt...«
    Unser Held, dachte Holtzman. Interessante Wortwahl. Sie muß ihn abgrundtief hassen. Warum, wußte er aber nicht. Ryan hatte nie große politische Ambitionen gezeigt und war nach allem, was man hörte, ein anständiger Mann. Der Reporter konnte sich an einen Fauxpas erinnern, eine öffentliche Konfrontation mit Al Trent, welche, da war Holtzman sicher, inszeniert worden war. Was war damals wichtig genug gewesen, um einen solchen Eklat in Szene zu setzen? Ryan war zweimal mit dem höchsten Geheimdienstorden ausgezeichnet worden – die Gründe dafür hatte Holtzman nie in Erfahrung bringen können. Nur Gerüchte waren umgegangen, fünf verschiedene Versionen von vier verschiedenen Geschichten, die wahrscheinlich alle nicht stimmten. Ryan war bei der Presse nicht sonderlich beliebt, weil er nie etwas durchsickern ließ und die Geheimhaltung zu ernst nahm. Andererseits aber schmeichelte er sich auch nicht ein, und solche Leute respektierte Holtzman. Eines stand fest: Er hatte die Antipathie gegen Ryan in der Fowler-Administration schwer unterschätzt.
    Ich werde manipuliert, dachte er, daran besteht kein Zweifel. Sehr geschickt natürlich. Die Information über die Russen war vermutlich korrekt. Und Klagen über die CIA, weil sie das Weiße Haus nicht vor wichtigen Entwicklungen warnte, waren ja ein alter Hut. Dieser Hinweis basierte wohl auch auf Wahrheit. Aber wo steckte dann die Lüge? Gab es überhaupt eine? Oder wollte man nur sensitive, aber korrekte Informationen an die Öffentlichkeit bringen ... auf die übliche Weise? In diesem Büro an der Nordwestecke des Westflügels des Weißen Hauses hatte er schon öfters wichtige Dinge erfahren.
    Konnte Holtzman auf eine solche Story verzichten?
    Ausgeschlossen, Bobby, sagte sich der Reporter.
     
    Auf dem Rückflug glitt die Maschine seidenweich durch die Luft. Während Ryan sich ausschlief, sah sich ein Sergeant, der als Steward fungierte, derweil die Montageanleitungen einiger Spielsachen an, die Jack erstanden hatte.
    »Na, Sergeant, was treiben Sie denn da?« fragte der Pilot, der, um sich die Füße zu vertreten, in die Kabine gekommen war.
    »Major, unser Passagier hat Kram für seine Kinder gekauft. Hören Sie sich das mal an: ›Lasche 1 in Schlitz A schieben, Sechskantbolzen 21 Millimeter in Bohrung 4 einführen und mit Schraubenschlüssel festziehen ...‹«
    »Da bastle ich lieber an kaputten Triebwerken rum.«
    »Roger«, stimmte der Sergeant zu. »Der Mann kann sich auf was gefaßt machen.«

24
Offenbarung
    »Ich lasse mich nicht gerne benutzen«, sagte Holtzman und lehnte sich zurück. Er saß mit seinem Chefredakteur, auch dieser ein Washington-Kenner, der sich seine Sporen während des

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