Das Echo aller Furcht
die dort im verdeckten Einsatz waren.«
»Und ich war einer davon«, warf Ding zu Clarks Mißvergnügen ein. »Ich säße nicht auf diesem Stuhl, wenn Ihr Mann nicht sein Leben aufs Spiel gesetzt hätte.«
»Die Soldaten waren von hier aus absichtlich von Nachschub und Unterstützung abgeschnitten worden...«
»Von wem?«
»Tut nichts zur Sache. Er ist tot«, antwortete Clark in einem Ton, der keinen Raum für Zweifel ließ. »Ihr Mann fand heraus, daß die Operation illegal war, und stellte mit Dan Murray vom FBI eine Rettungsmannschaft zusammen. Ein harter Einsatz, den wir nur mit Glück schafften. Es erstaunt mich, daß Ihnen nichts aufgefallen ist – hat Ihr Mann vielleicht Alpträume?«
»Er schläft nicht besonders gut und – ja, manchmal spricht er im Schlaf.«
»Eine Kugel verfehlte seinen Kopf um vielleicht fünf Zentimeter. Wir hatten einen Zug Soldaten, der unter Feuer lag, von einem Berg zu holen. Jack bediente die eine Schnellfeuerkanone, Buck Zimmer die andere. Buck wurde getroffen, als wir abhoben. Jack und ich versuchten ihm zu helfen, aber ich bezweifle, daß selbst die Spezialisten hier in der Klinik ihn noch hätten retten können. Es war schlimm. Er starb...« Clark mußte eine Pause machen, und Cathy erkannte, daß sein Schmerz nicht gespielt war. »In seinen letzten Worten drückte er Sorge um seine Kinder aus. Ihr Mann hielt ihn im Arm und versprach ihm, ihre Ausbildung zu sichern und die Familie zu versorgen. Mrs. Ryan, ich bin schon ewig in diesem Geschäft, aber einen anständigeren Mann als Ihren Gatten habe ich noch nie erlebt.
Als wir wieder zurück waren, löste Jack sein Versprechen ein. Natürlich. Es überrascht mich nicht, daß er Ihnen die Sache verschwieg. Gewisse Aspekte der Gesamtoperation kenne selbst ich nicht. Aber eines weiß ich: Wenn dieser Mann sein Wort gibt, hält er es auch. Und ich habe ihm geholfen. Wir holten die Familie von Florida hierher. Jack kaufte ihr ein kleines Geschäft. Ein Kind studiert schon in Georgetown, das zweite bekommt einen Studienplatz am MIT! Ah, ich habe vergessen, Ihnen von Carol Zimmer zu erzählen, die eigentlich nicht Carol heißt. Sie ist Laotin. Zimmer holte sie heraus, als der Pathet Lao die Macht übernahm, heiratete sie und zeugte ein Kind nach dem anderen. Wie auch immer, als typische ostasiatische Mutter hält sie Bildung für ein Gottesgeschenk und läßt ihre Kinder fleißig lernen. Die Familie verehrt Jack wie einen Heiligen. Wir schauen dort mindestens einmal in der Woche herein.«
»Ich will Ihnen ja glauben«, sagte Cathy. »Aber das Baby?«
»Ah, die Geburt meinen Sie? Ja, wir waren beide dort. Meine Frau half Carol - Jack fand es unschicklich, im Zimmer zu sein, und ich habe so etwas noch nie erlebt und bekomme allein schon bei der Vorstellung Angst«, gestand Clark. »Also warteten wir Feiglinge draußen. Wenn Sie wollen, stelle ich Sie der Familie Zimmer vor. Wenn nötig, wird auch Dan Murray vom FBI die Geschichte bestätigen.«
»Werden Sie da keine Schwierigkeiten bekommen?« Cathy wußte, daß sie dem sittenstrengen FBI-Mann trauen konnte.
»Meinen Job werde ich mit Sicherheit los und vielleicht sogar angeklagt – immerhin habe ich gerade gegen ein Bundesgesetz verstoßen -, bezweifle aber, daß es soweit kommt. Und Ding verliert seine Stellung wahrscheinlich auch, weil er nicht auf mich gehört und den Mund gehalten hat.«
»Scheiße«, sagte Ding und guckte dann verlegen. »Verzeihung, Dr. Ryan. John, das war Ehrensache. Wenn der Doc nicht gewesen wäre, läge ich jetzt in Kolumbien unter der Erde. Ich verdanke ihm mein Leben. Das ist wichtiger als ein Job, ’mano.«
Clark reichte ihr eine Karteikarte. »Hier sind die Daten der Operation. Sie mögen sich entsinnen, daß Jack nicht auf Admiral Greers Beerdigung war.«
»Stimmt! Bob Ritter rief mich an und...«
»Sehen Sie, damals ist es passiert. Sie können es sich von Mr. Murray bestätigen lassen.«
»Mein Gott!« Cathy erkannte mit einem Mal die Wahrheit.
»Bitte. Und alles, was in diesen Artikeln steht, ist erstunken und erlogen.«
»Wer steckt dahinter?«
»Das weiß ich nicht, aber ich werde es herausbekommen. Dr. Ryan, ich muß seit sechs Monaten mit ansehen, wie Ihr Mann langsam kaputtgeht. Ich habe so etwas in Vietnam im Gefecht erlebt, aber was Ihr Mann durchmacht, ist schlimmer. Jack spielte beim Vatikanabkommen, der Friedensregelung im Nahen Osten, eine wichtige Rolle, aber man sprach ihm überhaupt keinen Verdienst zu. Welchen
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